Bestimmung der Magnetisirung oder der Induktion. 387
der Hauptvektoren $q, 33 und £5 bekannt sind, lässt sich der dritte
mittels der fundamentalen Beziehung [Gleichung (13) § 11]
33 — 4 n $ -f- <p
ohne Weiteres ermitteln. Besonders einfach gestaltet sich die
Rechnung in den anfänglichen Stadien der Magnetisirung, wo
53 = 4 7i £5 gesetzt werden kann (§§ 11, 59).
Von grosser Wichtigkeit ist die Berücksichtigung des Einflusses
der Gestalt des zu untersuchenden Körpers, da dieser, wie im
Vorhergehenden zur Genüge betont sein dürfte, den Einfluss der
speciellen Eigenschaften des Materials, der Temperatur und anderer
Momente in vielen Fällen weit übertrifft, und sogar ein Fehler in
seiner rechnerischen Eliminirung die Eigenschaften der ferro
magnetischen Substanz, um deren Kenntniss es doch in erster
Linie zu thun ist, theilweise zu verdecken vermag. Auf diesen
Umstand kann nicht genug hingewiesen werden, namentlich da
er bis in die allerneueste Zeit noch vielfach übersehen worden
ist und seine Vernachlässigung schon zu einer Reihe von Irr-
thümern und Fehlschlüssen geführt hat.
§ 206. Diskussion der Gestalt des Probekörpers. Jene
Vernachlässigung ist aber, streng genommen, nur dann statthaft,
wenn der zu untersuchenden Probe die Gestalt eines geschlos
senen Rings verliehen wird, was sich denn auch vom theoretischen
Standpunkt empfiehlt. Ein solcher Ring soll niemals aus einem
Stab zusammengeschweisst werden, weil selbst die kunstgerechteste
Schweissstelle immer mehr oder weniger wie eine Fuge, d. h.
entmagnetisirend und streuend, wirkt (§ 151); vielmehr ist der
Ring aus einer Platte zu drehen. Dies hat allerdings den Nachtheil,
dass die Faserrichtung des Materials sich selbst parallel, mithin
nicht überall peripherisch bleibt, auch die Homogenität fraglich
ist. Endlich ist ein geschlossener Ring nur der Messung mittels
der ballistischen Methode zugänglich, gegen die sich, namentlich
bei Benutzung massiven unzertheilten Materials, in manchen Fällen
Einwände erheben lassen (vergl. §§ 216, 220).
Was die Benutzung nicht endloser Gestalten anbelangt, so
kommt zunächst das Ovoid in Betracht, weil nur dieses in einem
gleichförmigen Felde auch eine gleichförmige Magnetisirung an
nimmt. Namentlich für präcisere Untersuchungen empfiehlt sich
im Grossen und Ganzen die Benutzung gestreckter Ovoide (etwa
du Bois, Magnetische Kreise. 22