Bestimmung der Magnetisirung oder der Induktion. 341
Eine bei geschlossenen oder offenen magnetischen Kreisen
mit beliebiger Leitkurve aber unveränderlichem Profil vielfach
nach dem Vorgänge Rowland’s benutzte Versuchsanordnung
besteht darin, dass man die Probespule um den Magnet legt und
sie ruckweise weiterschiebt bezw. plötzlich abzieht. Der jeder
raschen Änderung ihrer Lage entsprechende Stromimpuls misst
die Variation des von ihr umschnürten Induktionsflusses oder die
durchschnittene Anzahl Induktionssolenoide (§§ 63, 64). Fassen
wir beispielsweise den in Fig. 7 p. 34 dargestellten kurzen Cylinder
in’s Auge und legen wir um seine Mitte eine Probespule; es leuchtet
ein, wie man durch streckenweises Vorrücken derselben den
jeweiligen, aus der überbrückten Strecke der Mantelfläche aus
tretenden Induktionsfluss messen kann. Übrigens liefert eine mag
netische Staubfigur (§ 189) in der Nähe der Oberfläche in solchen
Fällen schon ein angenähertes Bild der Verhältnisse. Die in
§§ 88III und 92 mitgetheilten Untersuchungen liefern Beispiele
für die Anwendung der vorhegenden Methode. J )
A. Magnetometrische Methoden.
§ 209. Schema der Versuchsanordnung. Bei der Besprech
ung der Gauss’sehen Methode (§ 191) wurde erwähnt, dass man
nebenbei auch das Moment des Hilfsmagnets finden kann; das
Verfahren eignet sich daher zur Bestimmung magnetischer Momente.
Bei der Anwendung zu diesem Zweck kann man es bedeutend
vereinfachen, indem man die Horizontalintensität $q, welche das
Magnetometer richtet, als bekannt voraussetzt. Man bestimmt sie
entweder ein- für allemal oder bezieht sie mittels eines Lokal
variometers (§ 189) auf den bekannten Werth an einer andern
Stelle; das genannte Instrument eignet sich auch zur Kontrole
der zeitlichen Variationen. Man kann auch ihre Bestimmung um
gehen indem man die zu messenden Momente bezieht auf das be
kannte Moment eines konstanten permanenten Magnets oder besser
einer Spule von bekannter Windungsfläche (§ 195) — eventuell
der benutzten Magnetisirungsspule —, die ein in absolutem Maasse
gemessener Strom durchfliesst; letztere stellen dann gewissermaassen
Etalons des magnetischen Moments dar.
1) Vergl. ferner Mascart et Joubert, Electr. et Magn. 1 §§ 413
bis 424; 2 §§ 1211—1218. Auch Chrystal, Art. »Magnetism«, Encycl.
Britt. 9. Aufl. 15, p. 242, Edinburgh 1883.