Bestimmung der Magnetisirung oder der Induktion. 345
Falls es sich nicht um die Untersuchung permanenter Magnete
handelt, sondern, wie in der grossen Mehrzahl der Fälle, der ferro
magnetische Körper durch ein Spulenfeld magnetisirt wird, so ist im
allgemeinen die Wirkung der Spule und der Zuleitungsdrähte auf
das Magnetometer zu berücksichtigen. Man kann diese dem Spulen
strom proportionale Wirkung für sich bestimmen und später von
der Gesamtwirkung subtrahiren. Bequemer ist es, sie durch eine
zweite, justirbare, vom gleichen Strome durchflossene Kompen
sationsspule, deren Wirkung gleich aber entgegengesetzt ist,
aufzuheben. Bei Spulen, welche intensive Felder erzeugen sollen,
ist eine solche Kompensation schwerlich genau und dauernd zu
erreichen, da ihre Fern Wirkung diejenige des ein geschlossenen
Körpers um Vieles übertrifft. Es empfiehlt sich jedenfalls, a) ein
Magnetometersystem von möglichst geringer Ausdehnung zu be
nutzen, b) die Temperatur der Spulen möglichst niedrig zu halten,
c) die beiden Zuleitungsdrähte überall, namentlich vor der Wippe,
um einander zu winden, so dass sie eine merkliche »Windungs-
fiäche« nicht einschliessen. Ist die Kompensation dennoch keine
völlige, so sind die übrig bleibenden Differenzen besonders zu be
stimmen und als Korrektion in Rechnung zu ziehen.
§ 212. Kurvenprojektor von Searle. Das im Folgenden zu
beschreibende Instrument ermöglicht zugleich die Messung einer
Intensität, wie auch diejenige des durch sie inducirten Moments,
sowie das automatische Aufträgen der betreffenden Magnetisirungs-
kurved) An einem Seidenfaden KÄ hängt eine Aluminiumgabel
ABDE (Fig. 75 p. 346): diese trägt eine horizontale Magnetnadel s' n',
welche sich in den magnetischen Meridian SN einzustellen bestrebt
ist; ein Glimmerflügel G' dämpft ihre Bewegung. Zwischen D
und E ist ein zweiter Seidenfaden ausgespannt, der einen Spiegel F
trägt, auf dessen Rückseite in der üblichen Weise eine vertikale
Magnetnadel sn gekittet ist. Da die Spiegelebene im Meridian
liegt, ist offenbar nur die vertikale Erdkomponente (bezw. auch
theilweise die Schwere) den Spiegel vertikal zu richten bestrebt;
die Dämpfung seiner Schwingungen erfolgt durch den horizontalen
Glimmerflügel G, welcher in geringem Abstande über der festen
Platte P schwebt.
1) Searle, Proc. Phil. Soc., Cambridge 7, part VI, p. 330, 1892.