Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

Elementare Theorie unvollkommener magnetischer Kreise. 27 
Ordinate abhängen, d. h. sie als Funktion der Ordinate aufzu 
tragen. Wir erhalten dann bei engen Schnitten in erster An 
näherung eine Gerade OC, welche so gelegen ist. dass für jede 
gegebene Ordinate 
Absc. (0) = Absc. {B) — Absc. (A). 
Die Antwort auf die gestellte Frage lautet daher, dass zur Er 
zeugung einer gegebenen Magnetisirung beim durchschnittenen 
Toroid ein Zuschuss an Intensität erforderlich ist, welcher eben 
jener zu erreichenden Magnetisirung in erster Annäherung pro 
portional ist, d. h. einen gewissen konstanten JBruchtheil davon 
beträgt. 
Die Theorie und die Versuche, mittels derer man zu diesen 
Ergebnissen gelangt, werden in einem besonderen Abschnitt (Kap. V) 
eingehend besprochen werden; hier interessiren uns nur die all 
gemeinen qualitativen Resultate, sofern sie uns einen Einblick in 
die Wirkung von Schnitten gewähren. 
§ 17. Scheerung; Rückscheerung. Es ist hier der Ort, die 
vielbenutzten graphischen Operationen zu besprechen , mittels derer 
man durch Koordinatentransformation normale Magnetisirungs- 
kurven in solche für durchschnittene Toroide, oder allgemeiner 
für unvollkommene magnetische Kreise verwandeln kann und um 
gekehrt. Zu diesem Zwecke ziehen wir durch den Ursprung 0 (Fig. 5) 
eine Gerade ÖÖ in den linken oberen Quadranten, welche mit 06' 
zur Ordinatenaxe symmetrisch ist. Nach dem Obigen leuchtet 
es dann ein, dass wir die neue Kurve (B) aus der Normalkurve (A) 
erhalten, wenn wir im Sinne des § 13 eine den Abscissen paral 
lele Scheerung von der Richtlinie (JCj aus bis zur Ordinaten 
axe vornehmen. Durch die entgegengesetzte Operation, die wir 
als eine ebensolche Rückscheerung von der Ordinatenaxe bis 
zur Richtlinie ITC' auffassen können, verwandeln wir die Kurve (B) 
wieder in die Normalkurve (A) ’). 
Die Gleichung der Richtlinie 06 / können wir allgemein 
(1) = 
schreiben; darin bedeutet N einen mit wachsender Schnittweite 
ebenfalls zunehmenden Faktor, auf den wir später eingehend 
1) Diese Konstruktion wurde zuerst von Lord Rayleigh ange 
geben (Phil. Mag. [5] 22. p. 175, 1886) und von Ewing verallgemeinert.
	        
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