Elementare Theorie unvollkommener magnetischer Kreise. 29
veraltet und unbrauchbar erklärte 1 ). Wir gehen am sichersten,
wenn wir in dieser Hinsicht den Mittelweg beschreiten und die
Vorzüge beider Anschauungsweisen nach Möglichkeit vereinigen
und ausnutzen.
§ 19. Fernwirkung eines einzelnen Endes. Denken wir
uns das durchschnittene Toroid aufgebogen, bis es die Gestalt
eines langen geraden Stabes hat, seine Enden somit in die grösst-
möglichste Entfernung von einander gerückt sind. Bei dem
durchschnittenen Toroid hatten wir vorausgesetzt, dass die Be
wickelung ungeachtet des Schnitts gleichmässig bleiben sollte. Wir
machen dieselbe Voraussetzung auch hier und denken uns daher
eine gleichmässig bewickelte geschlossene Spule, etwa wie in Fig. 6,
die an und für sich ein äusseres magnetisches Feld nicht erzeugt,
aber innerhalb der Windungen ein gleichförmiges (§ 68) Feld in
der Richtung der gefiederten Pfeile hervorruft. Im ferromagneti
schen Stab wird dann eine Magnetisirung in ebenderselben Richtung
inducirt werden, wovon wir uns mittels eng um ihn gewundener
sekundärer Drahtwindungen überzeugen können. Infolge der
Wirkung der Enden wird nun im umgebenden Raume ein mag
netisches Feld entstehen: untersuchen wir dieses mittels einer
Probespule (§ 2) etwas näher.
1) Vergl. z. B. Silv. Thompson, Cantor Lectures on the electro
magnet, London 1890.