Full text: Magnetische Kreise, deren Theorie und Anwendung

Elementare Theorie unvollkommener magnetischer Kreise. 
39 
Wir betrachten ihn nicht mehr als einen rein geometrischen in 
dem Sinne, dass wir darunter die beiden Stirnflächen des Stabes 
verstehen; vielmehr fassen wir die Magnetisirung des kurzen Cy 
linders so auf, als ob der stärkere magnetische Zustand, welcher in 
der Stabmitte herrscht, nur allmählich endete, mithin eine grosse 
Anzahl magnetischer Endelemente aufwiese, von denen ein 
jedes seine eigene elementare Fern Wirkung nach dem Coulomb- 
schen Gesetze ausübte. Ebenso wie vorher ein positives und ein 
negatives Ende unterschieden wurde, müssen wir jetzt die End 
elemente als positive oder negative unterscheiden, die sich vor 
wiegend auf die entsprechenden Hälften des Stabes vertheilen 
werden. Dabei muss die algebraische Summe der Stärken aller End 
elemente stets Null sein, auch bei einem beliebig gestalteten und 
magnetisirten Körper; das folgt u. A. schon aus der (§ 23) an 
geführten Thatsache, dass ein fremdes Feld von konstantem Werthe 
und unveränderlicher Richtung auf einen solchen Körper nur ein 
Kräftepaar, niemals eine Kraft, ausübt. 
Hiermit auf das engste zusammenhängend ist der Verlauf der 
Magnetisirungslinien, d. h. derjenigen Linien, deren Tan 
gente in jedem Punkte der Richtung des Vektors $ entspricht, 
ähnlich wie wir es früher bei den Intensitätslinien für den Vektor ¡q 
festgestellt haben. Eine Schaar solcher Magnetisirungslinien wurde 
bereits in Fig. 7, p. 34, in ihrem ungefähren Verlaufe innerhalb 
eines kurzen Cylinders dargestellt. Wie ersichtlich, erreichen viele 
Linien nicht in der Stirnfläche, sondern vorher in der Mantel 
fläche des Cylinders ihren Endpunkt. Diese Endpunkte versinnbild 
lichen in greifbarer Weise den auf den ersten Blick fremdartigen 
Begriff des Endelementes, zu dem wir oben gelangten. Wir haben 
zwar bisher Linienschaaren im allgemeinen, und insbesondere 
Magnetisirungslinien, nur als ein Mittel betrachtet die Richtungen 
der betreffenden Vektoren darzustellen, werden aber weiter unten 
(§ 59) sehen, dass sie in manchen Fällen auch Schlüsse hinsichtlich 
ihrer numerischer Werthe gestatten. 
§ 27. Die Endelemente als Fernwirkungscentra. — Hypo 
these der zwei Fluida. Wir sind so auf verschiedenen Wegen zu 
der Auffassung gelangt, einen magnetisirten Körper gewissermaassen 
als mit Endelementen besät zu betrachten, von denen ein jedes 
nach dem Coulomb’schen Gesetze in die Ferne zu wirken scheint.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.