Flächeneinheit.
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Flächenraum.
zu messenden Fläche grol's und klein,
jedoch so dais die kleineren Einheiten
aliquote Theile der gröfseren sind Fer
ner sind sie in den verschiedenen Län
dern verschieden: In Frankreich hat man
die Quadratmeter, in anderen Ländern,
wie in Preufsen Quadratmeilen, Quadrat
ruthen, Quadratfufse u. s. w. (s. Flächen-
maafs).
Flächeninhalt ist die Anzahl der Flä
cheneinheiten einer Fläche als Gröfse der
selben.
Flächenkörperzahl ist das Product aus
der Multiplication von 5 Zahlen mit ein
ander, von welchen 2 Factoren die Flä
chenzahl und die anderen 3 Factoren
die Körperzahl geben.
Flächenkraft, s. v. w. Flächenanzie
hung.
Flächenmaafs. Jedes Maafs mufs mit
dem Gegenstand den es mifst gleichartig
und die möglich einfachste Gröfse der
selben Art sein. Ein Flächenmaafs mufs
also eine Fläche und zwar die möglich
einfachste Fläche, also eine Ebene sein.
In keiner begrenzten Ebene sind aber
die beiden Hauptausdehnungen „Länge
und Breite“ so unmittelbar vor Augen
liegend als in dem rechtwinkligen Pa
rallelogramm, und als Maafseinheit des
selben das Quadrat der Längeneinheit.
Es ist aber in den meisten Fällen nicht
möglich, ein Quadrat als Maalsebene auf
die zu messende Fläche wiederholt zu
legen und deren Gröfse direct zu messen,
wie bei der geraden Linie geschieht. Z. B.
ist dies bei dem Dreieck, jeder vielecki
gen Figur, dem Kreise und allen Figu
ren mit krummen Begrenzungen nicht
möglich; noch viel weniger bei krummen
Flächen und aus diesem Grunde müssen
solche zu messende Ebenen und krumme
Flächen in rechtwinklige Parallelogramme
verwandelt, d. h. solche angegeben wer
den, die mit den zu messenden Flächen
einerlei Flächeninhalt haben, welches die
Geometrie lehrt, und diese Parallelo
gramme werden dann mit der Maafsein
heit verglichen.
Die Elementargeometrie lehrt nämlich,
dafs Parallelogramme von gleichen Grund
linien sich verhalten wie ihre Höhen und
Parallelogramme von gleichen Höhen wie
ihre Grundlinien, also Parallelogramme
überhaupt wie die Producte aus Grund
linie und Höhe Ist also die zu messende
Fläche in ein Parallelogramm von a Fufs
Grundlinie und b Fufs Höhe umgewan
delt, so vergleicht sich dessen Flächen
inhalt mit dem der Maafseinheit von 1
Fufs Länge und ein Fufs Höhe, dafs es
axb dieser Einheitsquadrate enthält.
Diese Multiplication von 2 Linien mit
einander und die Natur des daraus ent
stehenden Products läfst sich folgender
Art veranschaulichen.
Denkt man sich irgend eine endliche
gerade Linie, so entsteht aus deren Be
wegung nach einer anderen als deren
Längenrichtung eine Fläche. Die mög
lich einfachste Bewegung der Linie ist,
dafs jeder Punkt derselben einen glei
chen Weg zurücklegt und dafs dieser
Weg eine gerade Linie ist. Es entsteht
dann ein Parallelogramm, und dem oben
angeführten Satze gemäfs bei einerlei
Weg das gröfste wenn dieser Weg nor
mal mit der sich bewegenden geraden
Linie ist.
Hält man mit dieser Bewegung irgend
wo an, so hat die gerade Linie offenbar
so viele gleich gröfse gerade Linien oder
Wege zurückgelegt als Punkte in ihr vor
handen sind. Weifs man die Anzahl
dieser Punkte, so hat man diese Zahl
nur mit dem gleich grofsen Weg jedes
einzelnen Punkts zu multipliciren um
die summarische Länge der ganzen Be
wegung zu erhalten. Da aber die Punkte
der Linie unendlich nahe an einander
liegen, so drückt die Länge der ursprüng
lichen Linie selbst die Anzahl ihrer Punkte
aus und folglich ist die summarische Be
wegung gleich dem Product wenn man
die bewegte Linie mit der Länge der Be
wegung multiplicirt.
Denkt man sich die ursprüngliche Linie
nach beiden Richtungen unendlich lang
und deren Bewegung in demselben Sinn
nach 2 entgegengesetzten Richtungen bis
in die Unendlichkeit fort, so hat auch
diese Ebene noch das Vermögen, ihren
Ort zu ändern und zwar wo sie sich auch
befinden möge, weil sie überall in der
Mitte des unendlichen Raums sich be
findet. Bewegt sich nun die Ebene nach
beiden Richtungen, so dafs wieder jeder
einzelne Punkt der Ebene gleich gröfse
geradlinige Wege normal der Ebene zu
rücklegt, so wird nach und nach jeder
einzelne Punkt des unendlichen Raumes
durchlaufen und eine weitere Ortsände
rung ist nicht mehr möglich: Zu Länge
und Breite ist noch eine dritte Normal
dimension, die Höhe gekommen und der
mit diesen drei Dimensionen begriffene
Raum ist der gesammte Raum, der kör
perliche Raum und wird mit dem Kör-,
p e r m a a fs gemessen (vgl.cubisches Maafs).
Flächenraum ist die Gröfse einer be
grenzten Fläche.