Gewölbe.
Lagerfuge der horizontale Schub = P, der
Vertikaldruck = Q + Q’• Jede Fuge des
Gewölbes also erleidet eine Horizontal
wirkung = der Scheitelspannung und einen
Vertikaldruck = dem Gewicht der über
der Fuge bis zum Scheitel befindlichen
Gewölbstücke.
Es entwickelt sich also für jede ein
zelne Fuge die ihr zugehörige Scheitel
spannung, und die wirklich im Schei
tel thätige Spannung ist offenbar
die, bei welcher Q • cot (y + 7) ein Maxi
mum ist', welches ermittelt werden mufs
und mit welchem die wirkliche Scheitel
spannung, der Horizontalschub des
Gewölbes vermöge der Keilwir-
kung gefunden wird.
Wird der Horizontalschub kleiner, so
entfernt sich die Mittelkraft R von P,
der Z PFR "wird gröfser; ist demnach
der Horizontalschub so gering, dafs für
das Maximum von Q cot (7 + 7) der Z HFR
gröfser wird als der Reibungswinkel, so
erfolgt ein wirkliches Gleiten des Ge-
wölbstiicks ABDE auf DE nach innen
zu; desgleichen ein Gleiten des rechts
befindlichen Gewölbstücks ABD'E' längs
seiner Lagerfuge D'E’.
8. Um den Werth der Scheitelspannung
ad 7 zu ermitteln, ist zuerst der Reibungs
winkel r für das Steinmaterial zu be
stimmen nöthig, welches nur aus Erfah
rungen geschehen kann.
Durch wiederholte Versuche ist ermit
telt worden:
Bei gebrannten Ziegeln
(nach Amontons) . .
Bei behauenen Steinen
zwischen welche gesäg
tes (nicht behobeltes)
Holz gelegt ist (nach
Perronet)
Bei Wölbsteinen auf Kei
len und trocken ver
setzt (nach Gauthey) .
Bei Stein auf Stein oder
auf lufttrocknem Mör
tel (nach Boistard) . .
Bei gut zugerichteten Stei
nen (nach Perronet) .
bis .
Bei den Granitgewölbstei-
nen der New-London-
Bridge, deren Lagerfu
gen gut und ohne Mör-
Dieselben mit frischem
und feingemahlenem
r
0,75
36° 52'
0,835
39° 52'
0,8
38° 40'
0,76
CO
O
0,5317
28°
0,5773
30°
0,65
33°
0,67
34°
0,47
25°
0,49
26°
Bei Bramley-Fall- und
Wetbey - Sandsteinen,
die Fugen auf gewöhn
liche Art zugerichtet .
Dieselben mit Mörtel . .
Nach Morin’s Versuchen
(Mosely-Scheffler)
Oolith auf Oolith . . .
Muschelkalk auf Oolith .
Ziegelstein auf Oolith
Muschelkalk auf Muschel
kalk .......
Oolith auf Muschelkalk .
Ziegelstein auf Muschel
kalk
Oolith auf Oolith, mit
Mörtel aus 3 Theilen
feinem Sande und 1
Theil hydraulischen
Kalk
Weicher Kalkstein auf
weichem Kalkstein, gut
behauen
Harter Kalkstein auf wei
chem Kalkstein, gut
behauen
Ziegelstein auf weichem
Kalkstein, gut behauen
Harter Kalkstein auf har
tem Kalkstein, gut be
hauen
Weicher Kalkstein auf
hartem Kalkstein, gut
behauen
Ziegelstein auf hartem
Kalkstein, gut behauen
Weicher Kalkstein auf
weichem Kalkstein mit
frischem Mörtel . . .
Weicher Quadersandstein
auf demselben (nach
Rennie)
Derselbe auf demselben
mit frischem Mörtel
(nach Rennie) . . .
Kalkstein auf Kalkstein,
beide Flächen mit dem
Meifsel rauh gemacht
(nach Bonchardi) . .
Gut bearbeiteten Granit
auf rauhem Granit (nach
Rennie)
Desgleichen auf frischem
Mörtel (nach Rennie) .
Grob behauenerWerkstein
auf einer Unterlage von
Thon
Desgl. der Thon feucht
und milde . , , . .
0,7
0,7265
0,649
35 c
36°
33°
0,6745 34°
0,74
0,75
0,67
36° 30'
36°52'
33° 50'
0,70 ; 35° 0’
0,75 36° 52’
0,67
0,74
0,74
0,75
0,67
0,70
0,67
0,67
0,74
0,71
0,66
33° 50'
36° 30’
36° 30'
36° 52'
33° 50'
35° 0'
33° 50'
33° 50'
36° 30’
35° 23'
33° 26'
37° 58’
33° 26'
26° 7'