Full text: E - J (3. Band)

£2 
i« 'i 
l №*IlT-1 
i imi! 
Gradlängen. Diese sind nur auf der 
Kugeloberfläche in den verschiedenen 
Parallelkreisen verschieden; so auf un 
serer Erdoberfläche die Längengrade in 
den verschiedenen geographischen Brei 
ten. In dem Aequator enthielt jeder 
Grad 15 geographische Meilen. In einem 
Parallelkreise von cp Grad nördlicher oder 
südlicher geographischer Breite verhält 
sich der Halbmesser und also auch die 
Länge eines Grades zu dem des Aequa- 
tors wie cos cp : 1. Unter der Voraus 
setzung also, dafs die Meridiane richtige 
Kreislinien sind, hat man den Längen 
grad unter cp Grad Breite = 15 • cos 
geogr. Meilen, den Umfang des Parallel 
kreises = 5400 cos cp; geogr Ml. 
Einen interessanten Vergleich zwischen 
Breiten- und Längengraden gibt Muncke 
für einerlei geographiche Breite. 
Grade im 
Grade im 
Breite. 
Meridian. 
Parallelkreis. 
Geogr. Meilen. 
Geogr. Meilen. 
0° 
14,8999 
15,0000 
10° 
14,9044 
14,7736 
20° 
14,9174 
14,1009 
30° 
14,9373 
13,0012 
40° 
14,9617 
11,5065 
45° 
14,9748 
10,6243 
50° 
14,9878 
9,6608 
60° 
15,0125 
7,5188 
70° 
15,0326 
5,1455 
80° 
15,0457 
2,6132 
90° 
15,0468 
0,0000 
Gradmessung. Hierunter versteht man 
die Ermittelung der Länge eines Kreis 
bogens unserer Erdoberfläche, dessen End 
punkte mit dem Erdmittelpunkt den Win 
kel von einem Grade bilden. Man mifst 
Längengrade und Breitengrade. 
Multiplicirt man die für einen Grad ge 
fundene Länge mit 360, so hat man bei 
gemessenem Breitengrade die Länge des 
Erdumfangs in der Meridianebene, welche 
beide Erdpole durchschneidet, und bei 
gemessenem Längengrade die Umfangs 
länge eines Parallelkreises oder des Aequa- 
tors, in welchem man gemessen hat. 
Die wirkliche Vermessung durch Maafs- 
stäbe und Winkelinstrumente erfordert 
für Längen- und Breitengrad-Vermessun 
gen dieselben Operationen, und bei keiner 
von beiden finden mehr oder weniger 
Schwierigkeiten statt. 
Dagegen ist die Ermittelung des Erd- 
centriwinkels aus der wirklich vermesse 
nen Länge für Linien in den Parallel 
kreisen sehr schwierig oder vielmehr un 
sicher, während sie bei den Meridianlän 
gen möglichst correct geschieht. 
Es liegt dies darin, dafs bei dem letz 
ten gegebenen Meridianbogen die Ver 
messung der Winkel, w r elche die Lothe 
in den Endpunkten des vermessenen Bo 
gens mit Fixsternen bilden, den Erdcen- 
triwinkel zwischen denselben Endpunkten 
eben so genau ergeben, als die Winkel 
messung selbst geschehen ist; dafs aber 
bei der Längengradvermessung die Zeit- 
difterenz es ist, welche bei der Culmina- 
tion von Fixsternen in dem einen und 
dem anderen Endpunkt sich ergibt, aus 
der der Erdcentriwinkel allein zu finden 
ist, und die nur mit Hülfe einer Uhr be 
stimmt werden kann. Nun dreht die 
Erde sich in 24 Stunden einmal voll 
ständig um, im Aequator repräsentiren 
also 24 Stunden genau 5400 geogr. Mei 
len , daher repräsentirt eine Zeitsecunde 
0,0625 geogr. Meilen = 123,136 preufs. 
Ruthen; bei einem Bogen von einem 
Grade würde daher eine Unrichtigkeit 
von nur einer viertel Secunde in der Be 
obachtung schon eine Unrichtigkeit von 
34 Ruthen geben, um welche der Län 
gengrad zu grofs oder zu klein gefunden 
wird. 
Aus diesem Grunde sind auch nur 
wenige Längengradvermessungen vorge 
nommen worden und sie sind alle mehr 
und weniger unzuverlässig. 
Die Vermessung geschieht nun folgen 
der Art. 
Es sei A ein durch Natur oder Kunst 
ausgezeichneter Punkt, z. B. ein hoher 
Berg , auf den ein Signal zu errichten ist 
oder eine Sternwarte; B ein zweiter aus 
gezeichneter Punkt, mehrere Grade ent 
fernt von A und in der Nähe des Me 
ridians AM von A gelegen. Auf einem 
möglichst ebenen, mit keinen Hinder 
nissen als Bäume, Häuser, Bäche ver 
sehenen Terrain messe man mit Genauig 
keit eine lange gerade Linie ab. Suche 
einen oder mehrere feste Punkte, die von 
a und l> aus zugleich gesehen werden, 
z. B. die Punkte C und D, messe die 
Winkel Cab, Cbn, Dab, Dba, berechne 
trigonometrisch die Dreiecksseiten aC, 
bC, aD, bl). Suche nun einen festeu 
Punkt E, der von a und von D zugleich 
gesehen wird, messe die Winkel EaD, 
EDa, berechne trigonometrisch die Drei 
ecksseiten aE, DE; suche einen Punkt 
F, der von E und D zugleich gesehen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.