Linearisch.
130 Linien, goniometrische.
lengröfsen, welche allgemein gezeichnet
werden, sind die goniometrischen, woher
man dieselben auch noch immer trigono
metrische Linien nennt. Man nennt einen
als Linie aufgetragenen Sinus, Cosinus
u. s. w. einen linearischen Sinus,
Cosinus u. s. w.
In der analytischen Geometrie werden
geometrische Constructionen durch Al
gebra erst zu Formeln entwickelt und
nach diesen geometrisch construirt. Man
nennt daher eine Aufgabe, welche durch
Schneidung und Zusammensetzung von
geraden Linien gelöst wird, eine linea
rische Aufgabe. Zahlen (Buchstaben-
gröfsen), die geometrisch dargestellt eine
Linie geben, sind linearische
n; es sind dies also alle Buchsta-
bengröfsen in der ersten Potenz. Aus
diesem Grunde heifsen auch Gleichun
gen zwischen Veränderlichen, in welchen
die eine nur in der ersten Potenz vor
kommt, linearische Gleichungen.
Desgleichen sind linearische Diffe
renzialgleichungen, in welchen eine
Veränderliche und deren Differenziale nur
in der ersten Potenz erscheinen.
Linie. Deren Begriff ist, wenn er da
für gelten soll, schon in dem Art.: „Ge
rade Linie“ gegeben. Sie ist eine
Raumgröfse von nur einer Abmessung,
ihre Theile liegen daher hinter, nicht
neben einander; sie entsteht durch die
Bewegung eines Punkts.
So wie der Punkt, ein im Verschwin
den begriffener begrenzter Raum, die
Grenze eines Raumes von nur einer Ab
messung, von der Linie ist, so ist die
Linie als im Raum von nur einer Ab
messung, die Grenze des Raumes von
zwei Abmessungen, die Grenze der
Fläche (s. d).
Aus dem Grunde, dafs der Punkt die
Grenze der Linie ist, schneiden sich zwei
Linien nur in einem Punkt, der nun
als der gemeinschaftliche Grenzpunkt von
vier Linien betrachtet werden kann.
Linien sind entweder gerade oder
krumm.
Gerade Linien decken sich; zwischen
zwei Punkten ist nur eine gerade Linie
möglich; eine gerade Linie ist durch zwei
in derselben liegenden Punkte der Lage
nach bestimmt.'
Die Beziehung zwischen gerader Linie
und Ebene, s den Art. „Ebene“. Die
geometrischen Constructionen, die gera
den Linien unter sich und mit Kreisli
nien betreffend, siehe den Art. „Con-
struction“ 1. Constructionen aus
gerade
Zahle
der Elementargeometrie. Der ana
lytische Theil der geraden Linie, die Be
stimmung derselben durch Coordinaten-
und Polargleichungen, s. Art. „Cur-
ven“ II., Bd. II., pag. 170 bis 172 mit
Fig. 526 bis 531. Der analytische Theil
der krummen Linien ist der Gegenstand
der Art. „Cnrven und Curvenlehre“.
Linien, goniometrische, sind die durch
gerade Linien dargestellten goniometri
schen Functionen: Sinus, Tangente u. s. w.
Linsen, Linsengläser sind zunächst
Gläser in der Form einer Linse, deren
beide Oberflächen die Form von Calotten
haben, die zu gleich und ungleich gro-
fsen Kugeln gehören können, aber von
gleichen Grundflächen, so dafs beide Ca
lotten von einem scharfen Kreisrand be
grenzt werden, durch dessen Mittelpunkt
und normal auf dein Rand die zu den
Calotten gehörenden Kugelmittelpunkte
liegen.
Die Gläser werden angewendet, um
mittelst der Brechung hindurch gehender
Lichtstrahlen (s. die Art. „Ablenkung
des Lichtstrahls, Brechung der
Lichtstrahlen“) von Gegenständen
vergröfserte oder verkleinerte Bilder her
vorzubringen oder durch Vereinigung der
Sonnenstrahlen auf einen sehr kleinen
Raum Brandhitze zu erzeugen.
Aufser der Linsenform werden den
Gläsern davon abweichende Formen ge
geben, je nachdem der Zweck ihrer An
wendung ist. Es erhalten beide Ober
flächen auch hohle Calottenflächen, an
dere eine erhabene und eine hohle, noch
andere eine ebene Fläche und eine hohle
oder erhabene Calottenfläche. Dennoch
haben auch diese von der Linsenform
ganz abweichende Gläser den Namen Lin
sen und heifsen je nach ihrer Form:
convex-convexe oder biconvexe
Gläser, concav-concave oder bicon-
cave Gläser, plan-convexe, plan-concave
Gläser; die convex-concaven Gläser wer
den Menisken genannt.
In dem Art. „Brennglas“ ist theo
retisch die Wirkung eines biconvexen
Glases auf die Erzeugung der Hitze nach
gewiesen und am Schlufs mit Beziehung
auf No. 4 die Theorie auf ein plan-con-
vexes und auf ein concav-convexes Glas
ausgedehnt worden.
In dem Art. „Brille“ ist theoretisch
die Wirkung der biconvexen Brille nach
gewiesen für Personen, welche nahe be
findliche Gegenstände erkennen wollen
und die der biconcaven Brille zu Erken
nung ferner Gegenstände.