Ort, geometrischer.
Orientir. eines grofs. Dreiecksnetz. 219
trigonometrisch festgestellten Dreiecks-
punkten auf die Abscisse gefällten Lothe.
Jedenfalls kann man die Abscissenlinie
durch einen der festgestellten Dreiecks
punkte legen. Wenn die Vermessung
eine Grad Vermessung ist (s. d), so
mufs die Abscisse der Arbeitsersparung
und der Sicherheit wegen eine Mittags
linie sein und man wählt den einen
der Anfangspunkte der Vermessung so,
dafs durch diesen die Mittagslinie genom
men werden kann.
Es sind also sämmtliche hier verzeich-
nete Dreiecksseiten in ihren Längen be
kannt. Nun sei XX' die durch einen
Dreieckspnnkt A gedachte Abscisse, so
wird diese möglichst lang auf dem Felde
abgesteckt, in möglichst w'eiter Ferne mit
einem Signal bezeichnet und der Z BAX,
womöglich noch ein zweiter Winkel, z. B.
FAX' oder GAX' vermessen.
Fig. 866.
r X ^
ü
/ ‘
x \/
ff-
o
• ■' AV.-.'J
L - ^ — Ä
Mit Hülfe von AB erhält man die Ab
stände Ab und Bb.
Aus AB, AF, BF ist schon berechnet
der Z.BAF, dieser + ZBAX ist zBAX
und Z BAX' — 180° — Z FAX, woraus mit
Hülfe von AF gefunden werden die Ab
stände Af und Ff.
Aus AF, AG, GF hat man berechnet
ZBAG-, hiervon /_FAX' gibt ZGAX’
und man erhält mit nülfe von AG die
Abstände Ag und Gg. Man sieht hieraus,
dafs die Berechnung der Abscissen und
der Ordinaten aller einzelnen Punkte
nur mit Hülfe rechtwinkliger Dreiecke
geschehen und es ist gewannen, dafs je
der einzelne Dreieckspunkt unabhängig
von jedem anderen aufs Papier gebracht
wird.
Ort, absoluter, ist ein Ort ohne Be
ziehung auf einen anderen. Euler ver
steht darunter den Ort, welchen ein Kör
per in dem unendlichen Weltraum ein
nimmt, lind wenn er denselben verläfst,
so ist er in absoluter Bewegung. Hut
ton sagt: die absolute Bewegung besteht
in der Veränderung des einen Orts und
dem Uebergang in einen anderen, wenn
man sowohl diesen als jenen absolut und
ohne ihr Verhältnifs (Relation) zu einem
dritten Ort betrachtet.
Ort, astronomischer, s. den Art. „ As t r o*
nomischer Ort“ pag. 155.
Ort, geocentrischer, ist ein Ort, ein
Punkt am Himmel, wo er auä dem Mit
telpunkt der Erde betrachtet dem Auge
erscheinen würde, im Gegensatz von he-
liocentrischen Ort, wo er dem im
Mittelpunkt der Sonne befindlichen Be
obachter erscheinen würde (s. den Art.
„Geoce nt risch“ mit Fig. 656, Bd. III,
pag. 143). Bei Fixsternen fällt wegen
deren unmefsbaren Entfernung von un
srem Sonnensystem der geocentrische Ort
mit dem heliocentrischen zusammen; bei
Planeten ist der Unterschied sehr bemerk
bar. Der auf der Erdoberfläche beobach
tete Ort ist auch noch nicht der richtige,
er mufs noch mit Hülfe der Parallaxe
corrigirt werden, wie dies in dem Art.
„ Höhenparallaxe“ , pag. 251 mit Fig.
709 erklärt ist.
Ort, geometrischer, ist in Art „Geo
metrischer Ort“ mit Beispielen erklärt.
Es soll noch hinzugefügt werden, dafs
die Aufgabe: den geometrischen Ort für
Dreiecke von einerlei Grundlinie und
gleichen Winkeln an der Spitze, welcher
eine Kreislinie ist auf folgende Art aus
drückt: Es sind zwei Punkte gegeben,
von welchen aus zwei unter einem be
stimmten Winkel sich schneidende ge
rade Linien gezogen werden sollen. Der
geometrische Ort ist eine Kreislinie oder
vielmehr eine Kugeloberfläche. Um de
ren Mittelpunkt zu finden verbindet man
beide Punkte durch eine gerade Linie,
halbirt diese, errichtet in dem Ilalbirungs-
punkt auf derselben ein Loth, trägt an
einem beliebigen Punkt des Loths an die
ses den gegebenen Winkel und zieht mit
dem zweiten Schenkel durch den dahin
gerichteten der gegebenen Punkte eine
Parallele, so ist deren Durchschnittspunkt
der Mittelpunkt. Denn es ist der Peri