Full text: K - P (4. Band)

Kraft. 
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Kraft. 
und als Magnetismus auftritt. Es steht 
aber nichts im Wege, diese Aeufserungen 
für Stoffe zu halten, welche alle Körper 
mehr oder weniger durchdringen, und 
einen nothwendigen Bestandtheil dersel 
ben ausmachen, wie z. B. die jedem Kör 
per zukommende specifische Wärme als 
ein nothwendiger Bestandtheil des Kör 
pers angesehen werden kann. Dafs die 
Wärme als Stoff ihrer Feinheit wegen 
auf Gewicht keinen Einflufs hat kann der 
Annahme kein Hindernifs sein. 
Die Cohäsionskraft ist die Anzie 
hungskraft gleichartiger Atome, die Af 
finität die Anziehungskraft ungleichar 
tiger Atome (s. „Atom“). Es ist nicht 
nöthig, dafs man die zwischen den Ato 
men befindlichen leeren Räume im Kör 
per einer Abstofsungskraft zuschreibt: 
Es kann die dem Körper nothwendige 
specifische Wärme sein, welcher die Atome 
Raum geben müssen, und die bei Zu 
führung von noch mehr Wärme noch 
mehr Raum geben und die bekannte Aus 
dehnung des Körpers und höhere Aggre 
gatzustände veranlassen. 
Luftförmige Körper scheinen eine Ano 
malie gegen diese Behauptungen abzu 
geben, indem sie ein Ausdehnungsbe 
streben haben. Allein es scheint viel 
eher, dafs jeder luftförmige Körper, wie 
wir ihn hervorbringen, in einem seiner 
Natur nicht entsprechenden, in 
einem verdichteten Zustande sich 
befindet. Bei der atmosphärischen Luft 
ist bekannt, dafs sie ihre Dichtigkeit in 
der Nähe der Erdoberfläche ihrer Selbst 
belastung verdankt und dafs der Zustand 
der ganz obersten Luft, der uns unbe 
kannte viel dünnere Zustand ihr natür 
licher Zustand ist. Wenn also luftför 
mige Körper, wie der Wasserdampf, durch 
Ausdehnung eine Kraft hervorbringen, 
so geschieht dies allerdings durch gegen 
seitige Abstofsung ihrer einzelnen Theile, 
allein dies nur in Folge ihres künstlich 
verdichteten Zustandes, dem sie Wider 
stand leisten. 
6. Die Massen, von deren Gröfse nach 
Anzahl der Molecüle wir keinen Begriff 
haben, sind ihren Gewichten (s. den Art. 
„Gewicht“) proportional; man setzt 
also statt ihrer Masse ihr Gewicht als 
Druckkraft und als Factor für den Stofs. 
Aus diesem Grunde werden auch Kräfte 
selbst durch Gewichte gemessen. 
Auch die ad 5 erwähnten anderen auf 
der Erde zu benutzenden Kräfte können, 
auf Massen übergehend, Druck und 
Stofs erzeugen, und zwar nach beliebigen 
Richtungen. Ist aber das Gewicht sol 
cher durch eine äufsere Kraft zu Druck 
oder Stofs erregten Masse = P, so ist der 
Druck nach einer nicht senkrechten Rich 
tung nicht = Bund deren Stofswirkung 
nicht = P mal Geschwindigkeit, das Ge 
wicht P wirkt unter allen Umständen 
nur senkrecht abwärts, die nach der 
Seitenrichtung fallende Wirkung ergibt 
sich aus einer statisch wissenschaftlichen 
Untersuchung, welche Zerlegung der 
Kräfte genannt wird. Folgende ein 
fache Betrachtung wird dies anschaulich 
machen: Eine Masse vom Gewicht P 
drückt durch sich selbst die Unterlage 
mit dem Gewicht P, wird nun noch eine 
Kraft p senkrecht abwärts auf die Masse 
geführt, so beträgt der Druck auf die Un 
terlage P -f p; wirkt die Kraft p senk 
recht aufwärts, so ist der Druck auf die 
selbe nur P — p. So wie eine Kraft p 
in senkrechten Richtungen auf eine Masse 
P keine andere Wirkung ausüben kann, 
als der Kraft p selbst zugehört, so kann 
dies auch in geneigten Richtungen nicht 
anders sein. 
7. Ein wesentlicher Unterschied zwi 
schen der permanenten Schwerkraft und 
den übrigen zerstreut befindlichen und 
in Thätigkeit gesetzten Naturkräften ist 
noch der, dafs erstere ganz selbstständig 
wirkt, letztere dagegen für ihre Wirkung 
der festen Stützen bedürfen. 
Menschen und Thiere in Laufrädern, 
auf Tretscheiben wirken nur durch ihr 
Gewicht; es sind dies Einrichtungen, durch 
welche die mit beschleunigter Bewegung 
wirkende Schwerkraft zu gleichförmigem 
Gange verändert wird und gehören zur 
Schwerkraft. Zugkräfte, Stofskräfte von 
Menschen und Thieren sind nur bei fe 
stem Standpunkt möglich, welcher die 
selbe Zug- und Stofswirkung nach ent 
gegengesetzter Richtung empfängt. 
Wasser in Wassersäulenmaschinen, in 
Gerinnen zum Betrieb von Rädern, Tur 
binen wirkt in Folge der nach abgeän 
derten Richtungen benutzten Schwerkraft, 
in hydraulischen Pressen dagegen ge 
schieht die Druckwirkung nur mit Hülfe 
des Gegendrucks auf die feste Stirnfläche 
des Pumpenkolbens. Eben so wirkt der 
Dampf in dem Dampfcylinder gegen den 
Kolben nur in Folge der Stütze, welche 
er an dem festen Cylinderboden findet. 
8. Es mufs nochmals hervorgehoben 
werden, dafs man die eigentlichen Natur 
kräfte ganz ignorirt und dafs die von 
denselben auf Körper übertragenen Wir 
kungen als Kräfte gelten, die denn auch 
Körperkräfte genannt und nach Ge 
wichten gemessen werden.
	        
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