Kräfte im Gleichgewicht. 58 Kräfte im Gleichgewicht.
Denn wollte man annehmen, sie liegen
der einen Seitenkraft näher, so hätte man
denselben Grund für die Annahme, dafs
sie der andern Seitenkraft eben so nahe
liegt; beides aber ist nur möglich wenn
sie gegen beide Seitenkräfte eine gleiche
Lage hat.
8. Werden auf den Richtungen
zweierau feinen materiellen Punkt
wirkenden Kräfte von dem mate
riellen Punkt aus zwei Längen
enommen, die sich wie die nach
enselben Richtungen wirkenden
Kräfte verhalten, und man vollen-
det zu diesen ais anliegenden Sei
ten das Parallelogramm, so ist
die durch den materiellen Punkt
gezogene Diagonale desselben die
Richtung der Mittelkraft.
Duchayla beweist diesen Satz, indem
er erst zeigt, dafs wenn er gültig ist
zwischen einer Kraft P und einer Kraft
Q, ferner für dieselbe Kraft P und einer
anderen Kraft Q\ dafs er dann auch für
die Kraft P und die Kraft (?+(?' rich
tig ist.
Fig. 748.
Es wirke auf den materiellen Punkt A
nach der Richtung AB die Kraft P, nach
der Richtung AH die Kraft Q und die
Kraft Q'\ es sei ferner
AB ; AC: CH = P : Q : Q'
so betrachte man zuerst die beiden Kräfte
Fund Q für sich allein. Man construire
also das Parallelogram ABCD, ziehe die
Diagonale AD, so ist nach Voraussetzung
diese die Richtung der den Seitenkräften
Fund Q zugehörigen Mittelkraft M. Nun
kann man statt der Kräfte P und Q die
Mittelkraft M allein thätig denken, und
deren Angriffspunkt A nach jedem be
liebigen anderen Punkt der Linie AD,
also z. B. nach D verlegen, so dafs M
in D nach DE, der Verlängerung von
AD wirkt. Man kann jetzt statt der Mit
telkraft M wieder deren Seitenkräfte P
und Q, erstere #= AB nach DF, der Ver
längerung von CD und letztere F 4C
nach DJ, der Verlängerung von BD auf
den Punkt D wirken lassen und die Wir
kung auf den materiellen Punkt A bleibt
dieselbe wie zu Anfang.
Betrachtet man nun die beiden Kräfte
P und Q’ für sich allein, so kann man
letztere Kraft von dem Angriffspunkt A
nach dem Punkt C verlegen, und die
selbe dort nach ungeänderter Richtung
CH wirken lassen; desgleichen die in D
nach DF wirkende Kraft P nach dem
selben Punkt C mit der ungeänderten
Richtung CF. Nun sind CD : CH = P; Q'
vollendet man also das Parallelogramm
CDHJ, so ist der Voraussetzung nach
CJ die Richtung der in dem Angriffs
punkt C wirkenden beiden Kräften P und
Q’ zugehörigen Mittelkraft M’. Statt der
beiden Kräfte P und Q' kann man deren
Mittelkraft M' in C nach CJ wirken las
sen und diese Kraft M' nach jedem be
liebigen Punkt der Linie, also auch nach
dem Punkt J verlegen und nach JE,
der Verlängerung von CJ wirken lassen.
Endlich kann man die in dem Punkt J
wirkende Kraft M' dort wieder in ihre
Seitenkräfte P, nach JN der Verlänge
rung von HJ gerichtet und Q’ nach JL,
der Verlängerung von BJ gerichtet zer
legen. Verlegt man nun noch den von
der Kraft Q zuletzt behaupteteten An
griffspunkt D ebenfalls nach J, so hat
man in dem Angriffspunkt J nach der
Richtung JN die Kraft P, nach JL die
Kräfte Q und Q' wirkend. Diese 3 Kräfte
in J wirkend sind aber nach und nach
dahin der Art translocirt worden, dafs
die Wirkung auf den anfänglichen An
griffspunkt A ungeändert geblieben ist,
und aus diesem Grunde mufs die Mittel
kraft der in J wirkenden Kräfte P, Q
und Q' durch den Punkt A gerichtet
sein; d. h. die Richtung der diesen drei
Kräften gleichgeltenden Mittelkraft ist
die Diagonale AJ.
Ist nun Q = Q’ = P, so ist nach Satz 7
der Satz 8 für P und Q, so wie für P
und Q' richtig, denn die die zwischen P
und Q und zwischen P und Q' befindli
chen Winkel halbirende Mittelkraftsrich
tung ist die Diagonale. Mithin ist nach
Satz 8 das Gesetz auch richtig für die
Kräfte P und Q + Q', d. h. für P und
2 P. Hierzu der Satz für die Kräfte P
und P richtig, gibt den Schlufs, dafs der
Satz auch für P und P-P2P. D. h. für
P und 3P u. s. w. dafs der Satz für P