Full text: Sonderdrucke, Sammelband

20 
Erste Gruppe der naturwissenschaftlichen Abtheilungen. 
tekten oder Ingenieure, Chemiker oder Elektrotechniker sein, haben auch nicht 
das geringste Interesse für das Versicherungswesen. Sie haben auch gar keine 
Zeit, ein solches, ihnen ganz fern liegendes Studium zu treiben, da sie so wie 
so schon durch ihr eigentliches Fach mit 30 bis 40 und mehr Unterrichtsstunden 
wöchentlich belastet sind. 
Ganz anders stellt sich die Sache an den Universitäten, wo die Mathema 
tiker und Juristen an dem Gegenstände das grösste Interesse haben und auch 
über die Zeit verfügen, um einige Vorlesungen darüber zu hören. Durch die Ein 
richtung einer Fachschule an einer einzelnen technischen Hochschule würde der Staat 
deshalb nur über eine sehr beschränkte Zahl mehr oder weniger handwerksmässig 
ausgebildeter Versicherungstechniker verfügen; trifft man aber die entsprechenden 
Einrichtungen an den Universitäten, so wird der Staat die Mehrzahl der mathe 
matischen Lehrer ausser den eigentlichen Versicherungstechnikern als Sachver 
ständige verwenden können. 
4. Am meisten muss dem Staate -daran gelegen sein, dass auch die Juristen 
mathematische Vorlesungen über Versicherungswesen hören können, und das ist 
doch nur dann möglich, wenn eine solche Fachschule an den Universitäten ein 
gerichtet wird. 
Nachdem die Angelegenheit bereits in Fluss gebracht ist, könnte eine vor 
nehme Zurückhaltung der Universitäten auf diesem Gebiete sehr üble Folgen 
haben. Hat der Staat einmal an einer technischen Hochschule eine Fachschule 
für Versicherungstechniker eingerichtet und mit besonderen Hechten ausgestattet, 
so ist der richtige Zeitpunkt für die Universitäten verpasst. Durch eine solche 
Versäumniss würden aber die Vertreter der Mathematik an den Universitäten sich 
selbst empfindlich schädigen, denn sie würden die günstige Gelegenheit ungenützt 
lassen, für die Studirenden der Mathematik in vortheilhafter Weise zu sorgen 
und die Studirenden der Jurisprudenz zu den mathematischen Vorlesungen heran 
zuziehen. Es gilt also, jetzt schnell zuzugreifen, wenn die Universitäten nicht für 
immer auf die mathematische Ausbildung derV ersicherungstechniker verzichten wollen. 
22. Herr M. KnAusE-Dresden: Ueber die Transformationstheorie der ellip 
tischen Functionen. 
Der Vortragende giebt eine historische Darstellung der verschiedenen Eichtungen 
in der Transformationstheorie und geht insbesondere auf die zahlentheoretische ein. 
28. Herr A. WanGERiN-Halle a. S.: Ueber die auf die Theorie der conformen 
Abbildung bezüglichen Arbeiten von Lambert, Lagrange und Gauss. 
Der Vortragende bespricht die im Titel genannten Arbeiten und entwickelt 
einige Gesichtspunkte zur Beurtheilung der Fortschritte, die wir jedem der ge 
nannten Autoren verdanken. Vortragender widerspricht dem Urtheile von Jacobi, 
der in seinen Vorlesungen über Dynamik die Leistungen von Gauss ungünstig 
beurtheilt hat. 
Bemerkt mag werden, dass die Bezeichnung „conform“ zuerst von Gauss 
im ersten Theile seiner „Untersuchungen über Gegenstände der höheren Geodäsie“ 
vorgeschlagen ist. 
An die Sitzung schloss sich eine Geschäftssitzung der deutschen Mathema 
tikervereinigung an, welche der Vorsitzende der Vereinigung, Herr P. Gordan- 
Erlangen, leitete. In dieser Sitzung wurden für die statutenmässig ausscheidenden 
Vorstandsmitglieder neu gewählt die Herren: Brill-Tübingen, A. Wangerin- 
Halle a. S., GüTZMER-Berlin. 
Zum Schluss sprach Herr Lampe-Berlin den Functionären für ihre Mühe 
und der Stadt Wien für den freundlichen Empfang den Dank aus. 
1 
■
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.