Full text: Flug und Wolken

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an kalten Wintertagen beobachten wenn die Luftfeuchtigkeit ausfriert und in kleinen Eisnadeln zu Boden 
rieselt. Die verwehte Form der Cirren hat zu der Ansicht geführt, daß sie ein Zeichen von großer Windstärke 
in der Höhe seien und somit als Schlechtwetterzeichen aufzufassen wären. Dem aber ist ganz und gar nicht 
so. Es handelt sich im Gegenteil um sehr ruhige Luft und es erscheinen diese Wolken nur dadurch so aus 
einandergezogen, daß sie von einer höheren Luftschicht in eine tiefere reichen, und, wie durch Ballon 
fahrten festgestellt werden konnte, diese beiden Luftschichten meist eine entgegengesetzte Windrichtung 
haben. Dies erklärt auch das häufige Vorkommen der Cirren mit den 
WOGENWOLKEN (Alto cumuli undulati) 
die sich an der Reibungsfläche zweier Luftschichten bilden. Der Dünung eines Ozeans gleichend liegen die 
Wolkenkämme in langen Reihen und meist gleichen Abständen hintereinander. (Siehe nebenstehende Zeich 
nung und Photographien auf Seite 18 oben und 19 
unten.) Die Wogenwolken verdanken ihre Form den 
Wirbeln, die sich durch die Reibung zweier Luftschich 
ten Bilden, — ähnlich wie die Wellen des Ozeans an 
der Grenze zwischen Wasser und Luft entstehen. Die 
Wolken bilden den Wellenberg, die Lücken bilden das 
Tal. Da der Dichtenunterschied der Luft geringer ist 
als beim Wasser, sind die Wogen länger; dementspre 
chend finden wir auch die größten Wellenlängen in den größten Höhen. Wogenwolken aber kommen auch 
in geringeren Höhen vor und man hält tiefe, dunkle Wogenwolken für ein schlechtes und hohe, helle Wogen 
wolken für ein gutes Wetterzeichen. 
Als nächste Wolkenart interessiert uns die 
SOG- ODER HINDERNISWOLKE. 
Während bei den anderen Wolken die Erwärmung durch die Sonnenstrahlen die Ursache des Auftriebs und 
der hierdurch erfolgenden Kondensation ist, entsteht die Sogwolke durch eine von außen kommende Hebe 
kraft. Die Sogwolke bildet sich, wie Skifahrer und Bergsteiger es fast täglich beobachten können, an win 
digen Tagen an der Leeseite hoher Gipfel. Die durch 
die Form des Berges nach oben gelenkte und mit großer 
Beschleunigung über den Kamm streichende Luft saugt 
die hinter dem Berge liegende, unter ihr befindliche 
Luft nach oben. Hierdurch wird diese abgekühlt und 
es bildet sich das erwähnte kleine Wölkchen, welches 
wie eine Fahne an der dem Winde abgeneigten Seite 
des Berges hängt. (Siehe Zeichnung.) Tatsächlich ist die Wolke auch stationär, d. h. sie scheint stundenlang 
am selben Gipfel zu hängen, während sie in Wirklichkeit dauernd von neuem dort gebildet wird. (Siehe auch 
Photographie Seite 6.) 
Sogwolke
	        
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