13
an kalten Wintertagen beobachten wenn die Luftfeuchtigkeit ausfriert und in kleinen Eisnadeln zu Boden
rieselt. Die verwehte Form der Cirren hat zu der Ansicht geführt, daß sie ein Zeichen von großer Windstärke
in der Höhe seien und somit als Schlechtwetterzeichen aufzufassen wären. Dem aber ist ganz und gar nicht
so. Es handelt sich im Gegenteil um sehr ruhige Luft und es erscheinen diese Wolken nur dadurch so aus
einandergezogen, daß sie von einer höheren Luftschicht in eine tiefere reichen, und, wie durch Ballon
fahrten festgestellt werden konnte, diese beiden Luftschichten meist eine entgegengesetzte Windrichtung
haben. Dies erklärt auch das häufige Vorkommen der Cirren mit den
WOGENWOLKEN (Alto cumuli undulati)
die sich an der Reibungsfläche zweier Luftschichten bilden. Der Dünung eines Ozeans gleichend liegen die
Wolkenkämme in langen Reihen und meist gleichen Abständen hintereinander. (Siehe nebenstehende Zeich
nung und Photographien auf Seite 18 oben und 19
unten.) Die Wogenwolken verdanken ihre Form den
Wirbeln, die sich durch die Reibung zweier Luftschich
ten Bilden, — ähnlich wie die Wellen des Ozeans an
der Grenze zwischen Wasser und Luft entstehen. Die
Wolken bilden den Wellenberg, die Lücken bilden das
Tal. Da der Dichtenunterschied der Luft geringer ist
als beim Wasser, sind die Wogen länger; dementspre
chend finden wir auch die größten Wellenlängen in den größten Höhen. Wogenwolken aber kommen auch
in geringeren Höhen vor und man hält tiefe, dunkle Wogenwolken für ein schlechtes und hohe, helle Wogen
wolken für ein gutes Wetterzeichen.
Als nächste Wolkenart interessiert uns die
SOG- ODER HINDERNISWOLKE.
Während bei den anderen Wolken die Erwärmung durch die Sonnenstrahlen die Ursache des Auftriebs und
der hierdurch erfolgenden Kondensation ist, entsteht die Sogwolke durch eine von außen kommende Hebe
kraft. Die Sogwolke bildet sich, wie Skifahrer und Bergsteiger es fast täglich beobachten können, an win
digen Tagen an der Leeseite hoher Gipfel. Die durch
die Form des Berges nach oben gelenkte und mit großer
Beschleunigung über den Kamm streichende Luft saugt
die hinter dem Berge liegende, unter ihr befindliche
Luft nach oben. Hierdurch wird diese abgekühlt und
es bildet sich das erwähnte kleine Wölkchen, welches
wie eine Fahne an der dem Winde abgeneigten Seite
des Berges hängt. (Siehe Zeichnung.) Tatsächlich ist die Wolke auch stationär, d. h. sie scheint stundenlang
am selben Gipfel zu hängen, während sie in Wirklichkeit dauernd von neuem dort gebildet wird. (Siehe auch
Photographie Seite 6.)
Sogwolke