Full text: Die Anwendung des Elektromagnetismus mit besonderer Berücksichtigung der Telegraphie

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Vierter Abschnitt. § 1. Die Wichtigkeit der Messungen. 
nen zu lernen, welche unter Umständen der Entwicklung derselben ent 
gegenstehen. 
Das von Ohm aufgestellte Gesetz über die Verbreitung des Stromes 
in einem Leiter ist bereits in dem ersten Abschnitt zur Sprache gekom 
men, ebenso haben wir im dritten Abschnitte bei der Besprechung der 
Leitung des galvanischen Stromes mehrerer Störungen erwähnt, welche 
eine vollkommen ungeschwächte Fortpflanzung des Stromes hindern; es 
bleibt uns hier noch übrig, die Gesetze der Geschwindigkeit der Elek- 
tricitätsVerbreitung, so wie die Störungen zu besprechen, welche durch 
die atmosphärische Elektricität bedingt werden. 
Was den ersten dieser Punkte betrifft, so ist eine ausführliche Be 
sprechung der in Bezug hierauf angestellten Messungen einerseits des 
halb nothwendig, weil dadurch Mittel zur Vermeidung der sich zeigenden 
Hindernisse geboten werden, andererseits weil dabei manche elektromag 
netische Apparate eine andere als die gewöhnliche Anwendung finden, 
wodurch denn die gründliche Kenntniss der zur Wirkung kommenden 
Kraft erweitert wird. 
Man hat früher geglaubt, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der 
Elektricität sei unendlich gross, und Wheatstone hat das Verdienst, 
zuerst nachgewiesen zu haben, dass dies nicht der Fall ist. Dieses Ver 
dienst ist um so grösser, weil er den Nachweis zu einer Zeit geführt hat, 
als die Mittel zur wissenschaftlichen Begründung einer solchen Behaup 
tung noch viel unzureichender waren als jetzt, und wird auch, wie wir 
sehen werden, dadurch nicht geschmälert, dass die durch seine Messun 
gen erhaltenen Werthe von den später durch andere Untersuchungen 
erlangten so sehr abweichen. 
Die neuesten Untersuchungen von Siemens wie die von Guil- 
lemin haben herausgestellt, dass das von Wheatstone unter den 
später zu besprechenden Umständen erhaltene Resultat durchaus diesen 
Umständen entspreche und durchaus nicht so fehlerhaft sei, als man 
nach Wiederaufnahme dieser Untersuchungen glaubte. Um so unbe 
gründeter erscheint daher der Zweifel, den ich von Physikern habe 
aussprechen hören, ob das von Wheatstone angegebene Resultat nicht 
mehr errathen, als durch das Experiment erlangt sei.
	        
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