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Fünfter Abschnitt.
¡. 5. Wheatstone und Cooke.
temporären Magnetismus benutzte schon früher Wheatstone für seine
Weckervorrichtung, die in ihrer ersten Form darin bestand, dass der
von der entfernten Station kommende Strom ausser den Windungen des
Multiplicators noch die Spirale eines Elektromagneten durchlief, der
durch das Anziehen eines mit Hebelvorrichtung versehenen Ankers einen
Hammer in Bewegung setzte und so eine Glocke ertönen liess. Wie wir
jedoch später, bei der Besprechung anderer Telegraphen Vorrichtungen
noch mehr erkennen werden, ist es nicht rathsam, dem Strome, welcher
den Weg zwischen den Stationen zurücklegt, noch andere Vorrichtungen
als das Geben des einfachen Zeichens zu übertragen. Der Hauptgrund
hierfür liegt darin, dass der Strom meist zu schwach ist, um einen
Elektromagneten wirksam zu machen, dessen Aufgabe es ist, eine
mechanische Vorrichtung in Bewegung zu setzen.
Um nun diese Benutzung des auf der Linie ankommenden Stromes
zu vermeiden, richtete Wheatstone seine Weckervorrichtung so ein,
dass der genannte Strom nicht einen Elektromagneten erregte, welcher
den Hammer der Glocke direkt in Bewegung setzte, sondern dass der
durch den Strom erregte Magnet nur die Hemmung eines Uhr
werks aushob, welches dann die grössere Kraft erfordernde Arbeit der
Hammerbewegung vollführte.
Wheatstone selbst beschreibt diese Vorrichtung folgender-
massen 1 ): „Ein anderer sehr wesentlicher Theil des Apparates, dessen
ich erwähnen will, betrifft die Mittel, welche wir in Händen haben, vor
dem Beginn der telegi'aphischen Mittheilung ein Glöckchen in Thätigkeit
zu setzen, um die Aufmerksamkeit des Beobachters anzuregen. Das
Hauptprincip dieser Allarmvorrichtung ist folgendes. An den Einfall
eines gewöhnlichen Uhrwerkes ist ein Stück weiches Eisen befestigt,
das den Anker eines Elektromagneten in Hufeisenform bildet. Sobald
nun dieser Elektromagnet magnetisch wird, zieht er den Anker an, der
Einfall wird ausgehoben und die Glocke kommt in Thätigkeit. Mit dem
Aufhören des Magnetismus hört auch die Glocke auf zu läuten.“
„Cooke richtete seine Aufmerksamkeit besonders auf Anordnun
gen in Betreff der Hülfsmittel, zwischenliegende Punkte der telegra
phischen Linie, wo sich keine festen Stationen befinden, in den Kreis der
Communication zu ziehen. Zu dem Ende wurden längs der Linie auf
jede Viertelmeile Posten aufgestellt, um mit jeder der anliegenden Sta
tionen eine temporäre Communication herzustellen. Der Conducteur
*) Meck. mag. Y. 33, p. 162, 189. Dingier Journal 82 p. 22.