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Elektrolyse. Faraday’s Gesetz.
[Kap. II.
die in dieser Definition enthaltene Annahme ist specieller,
als die unsrige: da die Endpunkte jeder Kraftlinie durch
zwei Elektricitätsmengen + 1 bezeichnet werden, so kann zwar
der Zerfall jeder zwischen zwei Endpunkten sich ausspannen
den Kraftlinie aufgefasst werden als Wanderung der Elektrici-
tätsmenge 1 vom Ursprung zur Mündung; —aber, wie schon er
wähnt, nicht jede Kraftlinie besitzt Endpunkte. In einem Felde,
das nur in sich zurücklaufende Kraftlinien enthält, befindet sich
nirgends Elektricität. Will man hier die obige Definition
aufrecht erhalten, so bedarf man der weiteren Annahme, dass
sich in jedem Kaumelement entgegengesetzt gleiche Elektrici
tätsmengen zu Kuli summiren. Zu dieser Hülfshypotliese waren
die älteren Darstellungen genötkigt; die unsrige bedarf der
selben nicht.
Als Hauptstütze der soeben erwähnten älteren Anschau
ung, als Hauptschwierigkeit für die neuere, pflegt man die
Erscheinungen der Elektrolyse anzuführen. Wir gehen
auf dieselben soweit ein, wie es die vorliegende Frage ver
langt :
Wir denken einen homogenen Elektrolyten von elektri
scher Strömung durchsetzt; eine gewisse Anzahl von Strö
mungslinien möge an einer Fläche S a , der „Anode“, aus einem
metallischen Leiter in den Elektrolyten eintreten; dieselbe
Anzahl von Strömungslinien möge an einer Fläche S k , der
„Kathode“, in einen metallischen Leiter austreten. Wir be
zeichnen:
Dann lehrt die Erfahrung („Faraday’s Gesetz“): An S a
erscheint der eineBestandtheil des Elektrolyten, das „Anion“,
an S k der andere Bestandtheil, das „Kation“. Die blasse M
der in der Zeit t auftretenden Zersetzungsproducte ist pro
portional mit t, mit i und mit dem Aequivalentgewicht a des
Ions, — und ist von nichts anderem abhängig. In Zeichen:
(9)
M = rjait
wo i] eine lediglich von den Masseinheiten abhängige, uni
verselle Constante bedeutet.