Wanderung der Ionen.
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Aus diesem Erfahrungssatz ist zu folgern: in der Richtung
der Strömung findet eine relative Bewegung der beiden Ionen
statt, deren Geschwindigkeit der Strömung proportional ist.
Genauer: es sei w, die Geschwindigkeit des Kations in der
Richtung von A, u 2 die Geschwindigkeit des Anions in der
entgegengesetzten Richtung, und es seien C Aequivalente des
Elektrolyten, also auch jedes Ions, in der Volumeinheit ent
halten. Dann treten in der Zeiteinheit durch ein Flächen
element dS nach der Seite seiner Normalen N
C U\ • dS • cos (A N) Aequivalente des Kations
und — Cu 2 • dS- cos (A N) Aequivalente des Anions.
Dies gilt für jedes Flächenelement im Innern des Elek
trolyten. Ist dagegen dS ein Element der Oberfläche,
N die äussere Normale, so findet die Bewegung nur statt auf
der Seite der negativen N, sie fehlt dagegen auf der Seite
der positiven N, und die obigen Beträge von Kation .und
Anion sammeln sich daher in der Zeiteinheit an dS. Dies
ergiebt in der Zeiteinheit an der Kathode einen Ueber-
schuss von
CI (u [ + u 2 ) cos (A N) dS freien Kation-Aequivalenten
(und an der Anode einen ITeberschuss von ebensoviel freien
M
Anion-Aequivalenten.) Diese Zahl a/ ist aber nach (9):
Da dies für jede Fläche S gilt, so folgt:
G(u t + u 2 ) = rjA.
Es sei nun der Elektrolyt eine Lösung, — etwa eines
Salzes in Wasser, — dann zeigt die Erfahrung weiter: die
Concentration der Lösung an den beiden „Elektroden“ wird
durch die Elektrolyse verändert. Das Kation eines Salzes
ist sein Metallhestandtheil; aus dem gleichen Metall möge
Anode und Kathode bestehen. Dann wird auf der Kathode
das frei werdende Kation niedergeschlagen, — aus der Anode
aber werden gleichviel Aequivalente durch das frei werdende