Full text: National reports (Part 2)

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Über eine Stereokartierung 1 : 500 im Bereich der Innenstadt von Nürnberg berichten aus 
führlich Finsterwalder und Mohr [2]. Dabei war aus einem etwa 3 km langen, mit einer Normal 
winkelkammer 21/18 im Bildmaßstab 1 : 3 700 bei leichtem Wolkenschleier im September auf genom 
menen Flugstreifen eine Grundrißkartierung ohne Nachweis der Katastergrenzen abzuleiten. Die 
12 Modelle des Streifens wurden im Modellmaßstab 1 : 1 500 auf signalisierte Polygonpunkte ein 
gepaßt. Von 126 ursprünglich signalisierten Punkten waren allerdings 32% nicht sichtbar. Der 
mittlere Einpaßfehler der Orientierung wurde zu ± 7,3 cm in der Lage ermittelt. Da die Polygon 
punkte aus einem Netz vom Jahre 1912 stammen, für das Spannungen nachgewiesen werden konnten, 
wurde angenommen, daß der größere Teil der Einpaßfehler zu Lasten dieses Netzes geht, während 
der rein photogrammetrische Koordinatenfehler zu ± 5 cm geschätzt wurde. Durch örtliche Ver 
gleichsmessungen konnte der mittlere Streckenfehler zwischen nichtsignalisierten Punkten (über 
wiegend also bei Gebäudemaßen) zu ± 8,2 cm ermittelt werden. Vor der Auswertung wurden ein 
gehende Identifizierungen an Hand von Luftbildvergrößerungen 1 : 800 durchgeführt. Dabei wurden 
auch die Maße für Dachüberstände und nicht sichtbare Objekte ermittelt und in Handrissen nach 
gewiesen. Für die Auswertung standen Poka-Folien mit Wieneke-Schicht zur Verfügung, auf denen 
nach sehr sorgfältiger Einpassung des Modells die Kartierung in Blei vorgenommen wurde. Erst 
nach dem Anbringen der Dachüberstände und der Ergänzungskartierung nach den Handrissen wurde 
die Folie graviert. Soweit dann noch Unklarheiten verblieben, wurden sie durch örtliche Vermes 
sungen erledigt. Die Folien waren modellweise angelegt, sie mußten daher noch entsprechend einem 
festliegenden Blattschnitt zusammenkopiert werden. Da das aufgenommene Gebiet zum Teil sehr 
eng bebaut ist, ergaben sich nach Ansicht der Verfasser die besonderen Vorteile des Verfahrens aus 
der Wahrung des Prinzips der Nachbarschaft in Verbindung mit einer guten Genauigkeit sowie in 
der Tatsache, daß die häusliche Bearbeitung keine Behinderung durch Wetter, Verkehr und andere 
Vermessungshindernisse kennt. 
Hensel [3] beschreibt einen Versuch, in einem Vorstadtgebiet von Düsseldorf ein Straßen 
kataster 1 :500 durch Luftbildmessung herzustellen. Die im Bildmaßstab 1 : 4 000 mit einer Normal 
winkelkammer 21/18 mittags bei Sonnenschein auf genommenen Bilder wurden im Wege der Stereo 
kartierung auf Zeichenkarton mit Aluminiumeinlage unter Orientierung nach signalisierten Paß 
punkten ausgewertet. Um zu einwandfreien Vergleichszahlen zu gelangen,' fand im gleichen Gebiet 
eine Aufnahme im klassisch-terrestrischen Verfahren statt. Das besondere Kennzeichen der Luftbild 
auswertung war der ganz erhebliche Ausfall bei der Identifizierung der Merkmale des auszuwerten 
den Leitungskatasters. Dieser Ausfall betrug im Durchschnitt 52% (!) und war besonders groß bei 
Kabelkästen, Hydranten, Schiebern und Haltemasten; er wurde auf Mängel des Aufnahmematerials 
zurückgeführt. Ohne Rücksicht auf diese Ausfälle ergab ein Kostenvergleich, daß die terrestrische 
Methode etwa 2,5mal teurer ist als der Einsatz der Luftbildmessung. Mit Berücksichtigung der Aus 
fälle trat jedoch im vorliegenden Versuch der Fall ein, daß infolge der umfangreichen Nachmessungen 
die Photogrammetrie keine Kostenersparnis erbrachte, sondern sogar noch etwas teurer wurde. 
Über die Bearbeitung der Kerngebiete kleinerer Ortslagen berichtet Krauß [4]. Hierbei war 
das Augenmerk besonders auf die gleichzeitige Erfassung der Katastergrenzen gerichtet. Dabei wur 
den die ausreichend freien Grenzen luftsichtbar gemacht und ausgewertet, während die bebauten 
Grenzen später örtlich bearbeitet werden sollen. Weitere Grenzmafie sind auch von ausgewerteten 
Gebäuden abgeleitet worden. 
Schrifttum 
[1] Edelmann, J.: 
Topographische Pläne für Stadterweiterung durch Luftbildmessung. — 
A. V. N. (1960) S. 95. 
[2] Finsterwalder, R.; 
Mohr, E.: 
Photogrammetrische Stadtkartierung 1 :500 am Beispiel der Innenstadt 
von Nürnberg. — Z. f. V. (1960) S. 123. 
[3] Hensel, WStraßenkataster und Photogrammetrie. — Z. f. V. (1962) S. 200. 
[4] Krauß, G.: Die photogrammetrische Herstellung großmaßstäbiger Karten für Bau 
leitplanung und Bodenordnung. — Z. f. V. (1961) S. 197.
	        
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