festzuhalten. Aus diesem Grunde hat das Rheinische Landesmuseum in Ronn in den letzten Jahren,
mit Schwerpunkt im linksrheinischen Industrie- und Tagebau-Revier, eine intensive Luftbild
erkundung zur Bestandsaufnahme der vorgeschichtlichen, römischen und mittelalterlichen Kultur-
relikte durchführen lassen, deren reiche und zum Teil überraschende Ergebnisse den grundlegenden
Entdeckungen englischer und französischer Archäologen durchaus an die Seite gestellt werden
können ([8], [30]).
Neben diesen im archäologischen Sinne besonders gefährdeten Räumen der Wandlung liegen,
vom Gang der Jahrhunderte anscheinend vergessen, die Räume der Beharrung, also vor allem die
von der Industrie- und YerkehrsentWicklung wenig berührten Mittelgebirge. Sie sind jedoch gerade
aus der Sicht des Kulturgeographen und Agrarhistorikers keineswegs uninteressant, denn sie haben
zumeist die Spuren verschwundener Siedlungen und altertümlicher Flurformen am reinsten be
wahrt ([27], [48], [71], [73], [111]). Aber auch hier vollziehen sich, wenn auch in langsamerem
Rhythmus und mit entsprechender Verzögerung, z. Z. unübersehbare Struktur Wandlungen, die beim
Vergleich heutiger Luftbilder mit alten Karten und Urkunden deutlich genug in Erscheinung treten
([48], [74]). Auch in Mecklenburg haben übrigens, wie schon in den 30er Jahren die siedlungs
historischen Studien von F. Engel, neuerdings auch die von B. Benthien mit Hilfe der Luftbild
interpretation durchgeführten Untersuchungen einen bemerkenswerten Beitrag zum Problem der
historischen Flurformen und zur Entwicklungsgeschichte der ländlichen Siedlungen erbracht ([21], [22]).
Stellt man abschließend die F rage, was in den letzten vier J ahren geleistet worden ist, um vor
allem in der deutschen Jugend und in breiten Schichten der Öffentlichkeit Verständnis für die geo
graphische Luftbildforschung zu erwecken, so muß man sagen: Es ist Vieles versucht und z. T. sehr
Wertvolles, für Forschung und Lehre gleichermaßen Geeignetes, hervorgebracht worden. Aus der
großen Zahl von Bildbänden, teils wissenschaftlichen, teils mehr populären Charakters ([28], [33],
[61], [113], [115]) ragen zweifellos zwei Veröffentlichungen mit Luftbildern aus Baden-Württemberg
und Bayern heraus, die in jeder Beziehung dem 5-bändigen „Atlas Aérien de France“ als gleichwertig
an die Seite gestellt werden können. Noch besitzen wir freilich kein so vorbildliches Werk wie den
französischen „Atlas des Formes du Relief“, der auch an unseren Hochschulen aus eben diesem
Grunde eine weite Verbreitung gefunden hat. Erfreulich sind jedenfalls alle Bestrebungen, dem
Luftbild als Dokument der Landschaft und als Forschungsmittel auch im Unterricht an den Schulen
die gebührende Beachtung zu verschaffen ([38], [50], [95]), denn sie sind in besonderem Maße
geeignet, die Freude an Entdeckungen zu wecken und die Fähigkeit exakter Beobachtung zu fördern.
Schrifttum
Abkürzungen:
B. D. L.
B. u. L.
L. L.
Z. f .V.
Trans. Delft
Berichte zur deutschen Landeskunde (Bad Godesberg)
Bildmessung und Luftbildwesen (Berlin/Karlsruhe)
Landeskundliche Luftbildauswertung im mitteleuropäischen Raum (Remagen/Bad Godesberg)
Zeitschrift für Yermessungswesen (Stuttgart)
Transactions of the Symposium on Photo Interpretation, Delft 1962
Bd. XIV des Internat. Archivs für Photogrammetrie, 1962.
A) Veröffentlichungen ausländischer Autoren in deutschen Zeitschriften oder Schriftenreihen
[1] Board, Chr.:
[2] Capot-Rey, R.:
[3] Daoeau, S.:
[4] Gulley, J. L. AL;
Smith, L. J.:
Land use in the Border, Eastern Cape Province. — Erdkunde (1960) H. 3.
Luftbild „Malakof (Algerien)“. — Die Erde (1962) H. 1.
Luftbild „Koalack (Senegal)“. — Die Erde (1962) H. 4.
Aufgelassenes Land, dargestellt am Beispiel der Grafschaft South Lanca
shire. — Die Erde (1960) H. 1.
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