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Bezüglich der aufgeführten Elemente sei auf folgende Einzelheiten hingewiesen:
Aufgabe der Kammerhorizontierung in Flugrichtung ist es, langzeitliche Änderungen in der Ma
schinentrimmung automatisch auszugleichen. Diese Aufgabe wird mit Hilfe eines Nachlaufsystems
erfüllt.
Der eingebaute Impulsgeber löst die Kammer in bestimmten Zeitintervallen aus. Diese Bildfolge
zeit ergibt sich rechnerisch aus Flughöhe, Fluggeschwindigkeit, Brennweite, Überdeckung und Bild
format. Ist demgegenüber die Ermittlung von Bildfolgezeit und Abtrift nach Bodensicht erwünscht
und neben dem Operateur Platz für einen Überdeckungsregler, so kann dieser wahlweise parallel
geschaltet werden und so seine normale Funktion bezüglich dieser beiden Elemente ausüben.
Die aufgeführten Kontrollelemente schließlich erlauben die sorgfältige Überwachung der Kammer
in den einzelnen Funktionen. Hervorzuheben ist hier die Anzeige des Belichtungszeitpunktes mit
Hilfe einer weißen Sichtscheibe. Die Stellung der auf dieser Sichtscheibe angebrachten Pfeilmarke
läßt jederzeit die bis zur nächsten Auslösung für Flugkorrekturen verfügbare Zeit abschätzen.
b) Navigationsteleskop
Bei den für den Bildflug eingesetzten Flugzeugtypen konnte in letzter Zeit - mindestens in der
Bundesrepublik - eine gewisse Wandlung beobachtet werden. Die bisher benutzten Typen (Cessna
UC 78, Beechcraft AT II, Avro Anson XIX, etc.) mit zum Teil für die Bildflugnavigation idealen
Glasvollsichtkanzeln müssen mehr und mehr aus dem Dienst gezogen werden. An ihre Stelle treten
solche Maschinen, welche, in Serien für andere Zwecke gefertigt, zunächst nicht speziell für den Bild-
flug vorgesehen sind. (Dornier Do 27 und 28, Aero Commander, Piaggio P 166, etc.) Es fehlt deshalb
in den meisten Fällen für den Navigator Boden- und Voraussicht, welche notwendig sind, um die ge
forderten engen Toleranzen in der Streifenlage einhalten zu können. Um diese Lücke zu schließen,
wurde bei Zeiss ein einfaches Hilfsgerät, das Navigationsteleskop, entwickelt.
links: Bild 10 Zeiss-Navigations-Teleskop NT 1
rechts: Bild 11 Gesichtsfeld des NT 1. Blick voraus und seitwärts
Kernstück dieses Gerätes ist ein Weitwinkelobjektiv, dessen optische Achse instrumentenfest
um 40° gegen das Lot geneigt wurde, das Gesichtsfeld reicht also von 5° unter dem Horizont bis zu
5° hinter dem Nadirpunkt.
Im Vorausblick werden damit etwa 20 Weitwinkelaufnahmen 60%iger Überdeckung oder eine
Strecke von etwa 10 x Flughöhe erfaßt. Dies dürfte ausreichen, um auch bei Tiefbefliegungen die not
wendigen Streifenkorrekturen rechtzeitig genug erkennen und einleiten zu können.