Full text: Commissions I and II (Part 3)

Einige Gesichtspunkte zur Kalibrierung 
aerophotogrammetrischer Belichtungsmesser 
U« Zeth 
Von höchster Bedeutung für die Qualität von Luftbildauf 
nahmen ist neben vielen anderen Faktoren die richtige, opti 
male Belichtung des Negativs. Vielfach werden nach Be 
lichtungsformeln ([1], [2]) aufgestellte Tabellen verwendet, die 
jedoch im allgemeinen nur Richtwerte geben können. Die 
jeweilige besondere Aufnahmesituation bezüglich der atmo 
sphärischen Bedingungen und des Objektcharakters muß der 
Operateur selbst abschätzen und berücksichtigen. Viele geübte 
Operateure stützen sich ausschließlich auf eigene Erfahrungs 
werte. In den meisten Fällen wird jedoch der Wunsch be 
stehen, den Belichtungswerten eine objektive Messung der 
Objekthelligkeiten (Leuchtdichten) zugrunde zu legen. Hier 
zu sind photoelektrische Belichtungsmesser in verschiedener 
Form im Gebrauch. 
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf die Kali 
brierung integrierender Belichtungsmesser. Die Kalibrierung 
differentiell arbeitender Belichtungsmesser oder -regier er 
fordert besondere zusätzliche Überlegungen. 
Im allgemeinen bedient man sich bei der Kalibrierung von 
Belichtungsmessern einer Leuchtfläche, die bezüglich ihrer 
spektralen Strahlungseigenschaft sowie ihrer Leuchtdichte 
und deren Verteilung besonderen Bedingungen genügen muß. 
Die Beziehung zur Belichtungszeit wird über eine Kalibrie 
rungsformel hergestellt, die neben der nominellen Blenden 
zahl, der Filmempfindlichkeit und der Leuchtdichte der ver 
wendeten Leuchtfläche einen konstanten Faktor enthält. 
Durch diese Konstante finden verschiedene, in ihrer Größe 
variable Faktoren, wie das wirksame Öffnungsverhältnis, der 
Verschlußwirkungsgrad, die Durchlässigkeit des Objektivs 
und die Lichtverteilung, in der Bildebene Berücksichtigung. 
Da die Größen dieser Faktoren von Kamera zu Kamera stark 
streuen können, wird beispielsweise in [3], einer Kalibrierungs 
norm für lichtelektrische Belichtungsmesser für den allge 
meinen Gebrauch, der Zahlenwert der Konstanten „auf Grund 
der Erfahrung so festgelegt, daß bei Anwendung von nach 
dieser Norm kalibrierten Belichtungsmessern unter durch 
schnittlichen Verhältnissen richtig belichtet, d. h. in der Praxis 
ein Höchstmaß an brauchbaren Bildern erzielt wird“. 
Die insbesondere durch den geringen Belichtungsspielraum 
bedingten besonderen Verhältnisse der Luftbildfotogralie und 
die hohen Anforderungen an das Negativmaterial lassen es 
wünschenswert erscheinen, statt einer solch allgemeinen Fest 
legung der Konstanten in derselben alle für Luftbildkammern 
typischen Faktoren, wie z. B. den relativ hohen Lichtabfall 
des Objektivs, zu berücksichtigen. Am zweckmäßigsten er 
scheint jedoch eine Kalibrierung des Belichtungsmessers in 
Verbindung mit der Luftbildkammer selbst mit Hilfe von 
Testaufnahmen. Hierzu sollen nachstehend einige Gesichts 
punkte erörtert werden, die bei der Durchführung und Aus 
wertung der Testaufnahmen beachtet werden sollten: 
Die Schwärzungsverteilung im Negativ ist neben der Größe und 
Verteilung der Objektleuchtdichten abhängig von der durch 
das optische System bedingten Lichtverteilung in der Bild 
ebene, von der Belichtung und der Entwicklung. Größe und 
Verteilung der Objektleuchtdichten sind für die obenge 
nannte Kalibrierungsanordnung zunächst ohne Einfluß, da 
das Testobjekt durch eine gleichmäßig reflektierende Fläche 
dargestellt wird. 
Die Lichtverteilung in der Bildebene ist abhängig vom Objektiv 
typ und ist aus Laboruntersuchungen bekannt. Sie wird im 
allgemeinen für verschiedene Bildwinkel r' oder Bildstrecken 
r' in Prozenten p der Beleuchtungsstärke E 0 in der Achse in 
folgender Weise dargestellt: 
Die der Lichtverteilung in der Bildebene entsprechende 
Schwärzungsverteilung im Negativ ist abhängig vom Ent 
wicklungsgradienten y und der Regression der Inertia. Der 
Einfluß der Gradation läßt sich für eine vorgegebene Schwär 
zung S 0 in der Bildmitte innerhalb des geraden Teils der 
Gradationskurve berechnen: 
Sr> = S rt ’ — yl g^ (2) 
Er zeigt sich in einer mit zunehmendem Gamma steigenden 
Steilheit der nach (2) abgeleiteten Kurven (Bild 1), d. h. also, 
daß sich der nominelle Lichtabfall eines Objektives, fotogra 
fisch gesehen, auf ein Gamma = 1,0 bezieht. Der sich durch 
die Entwicklung ergebende effektive Lichtabfall wird mit 
höherem Gamma zusehends verstärkt. 
Der Einfluß der Regression der Inertia, dessen Größe wesentlich 
vom Bromidgehalt des verwendeten Entwicklers abhängig ist, 
zeigt sich in einer unterschiedlichen relativen Zunahme der 
Empfindlichkeit mit steigender Gradation. Da man die Aus 
wertung der Kalibrierungsmessung, um von einer einfachen 
Beziehung zwischen Lichtverteilung und Schwärzungsver 
teilung ausgehen zu können, auf ein Gamma von 1,0 abstimmt, 
ist dieser Einfluß vor allem dann zu beachten, wenn aus den 
Werten für y = 1,0 die Kalibrierungsdaten für unterschied 
liche Entwicklungsbedingungen abgeleitet werden sollen. Für 
den in Bild 1 dargestellten Vergleich wurde von einer gleichen 
Empfindlichkeit für y = 1,0 ausgegangen. 
Belichtungsänderungen wirken sich, ebenso wie Änderungen 
der Empfindlichkeit, nicht auf die Form, sondern nur auf 
die Lage der in Bild 1 dargestellten Kurven in Richtung der 
Ordinate aus, solange man sich auf dem geraden Teil der 
Gradationskurve befindet. Es ergibt sich eine Verschiebung 
jeweils der gesamten Kurve in Bereiche von geringerer oder 
höherer Schwärzung. 
Das Auflösungsvermögen der Emulsion wurde bereits durch 
verschiedene Autoren ([4], [5], [6], [7]) untersucht und die 
Art der Abhängigkeit von der Belichtung und der Entwick 
lung beschrieben. Bild 2 zeigt den typischen Verlauf der in 
Abhängigkeit von der Belichtung aufgetragenen Auflösungs 
kurven einer Fliegeremulsion für hohen und niedrigen Kon 
trast. 
Infolge des Objekthelligkeitsumfanges und der oben ange 
gebenen Lichtverteilung in der Bildebene ist es nicht möglich, 
die Abbildung nur in den Bereich des Auflösungsmaximums 
zu legen. Die Ansichten über den Bereich, in dem noch aus 
reichendes Auflösungsvermögen erwartet werden kann, sind 
verschieden. Für die vorliegenden Untersuchungen wurde
	        
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