Full text: Commissions II (Cont.) (Part 4)

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3.2. Automaten II. Stufe wandeln Ziffern in physika 
lische Größen (meist Strecken- oder Winkelgrößen) um 
oder umgekehrt. Es handelt sich hier also um Digital- 
Analog-Wandler bzw. Analog-Digital-Wandler. Bei den 
letzteren kann es sich, ihrer Definition entsprechend, um 
halbautomatische Meßgeräte, z. B. für Winkel- oder 
Längenmessungen, handeln, bei denen nur noch ein 
gestellt, aber nicht mehr abgelesen wird. Die Genauigkeit 
dieser Geräte ist grundsätzlich durch den Analogteil be 
grenzt, da an sich beliebig viele Ziffern mitgeführt werden 
können. 
Eine erste Gruppe bilden zwanglos die Digital-Analog- 
Wandler, eine zweite die Analog-Digital-Wandler. In die 
erste Gruppe gehören als für uns wichtigste Geräte die 
automatischen Koordinatographen, welche nach 
gegebenen Koordinaten und/oder Funktionen (in Loch 
karten oder Lochstreifen) punkt- oder linienweise voll 
automatisch kartieren, wie der Graphomat Z 64 von Zuse 
oder der Koordimat von Zeiss. 
Die zweite Gruppe bilden halbautomatische Meß 
geräte zur Ermittelung von Koordinaten, Längen oder 
Winkeln. Sie erfordern zunächst eine Einstellung; die ge 
gebene Stellung des Einstellgliedes wird dann nach Ko 
ordinaten, als Längen- oder als Winkelwert registriert. 
Die Messung kann in einfacher Weise z. B. dadurch erfol 
gen, daß der Längen- oder Winkelwert „quantisiert“, d. h. 
in kleine Einheiten zerlegt, die Einheiten in elektrische 
Bild 2 Winkelmessung mittels eines Teilkreises mit 
abwechselnd stromleitenden und isolierenden Belägen: 
die durch eine Bürste abgenommenen Stromimpulse wer 
den in einem elektronischen Zähler addiert. Man erhält 
eine digitale Winkelanzeige 
Impulse verwandelt und diese dann durch eine elektroni 
sche Zählvorrichtung abgezählt werden (Bild 2). Als 
Beispiele nennen wir den Ecomat von Zeiss zur Koor 
dinatenmessung, den Code-Theodolit von Fennel, den 
Winkelschrittgeber von Leitz und codierte Winkeltei 
lungen zurWinkelmessung sowie codierte Längenmaßstäbe 
zur einfachen Längenmessung. Bei codierten Teilungen 
wird nicht quantisiert und gezählt, sondern es werden 
absolute Stellungen des Einstellgliedes auf der Teilung 
abgelesen (Bild 3). 
3.3. Automaten III. Stufe sollen durch die Fähigkeit 
gekennzeichnet werden, sich auf einfache Lichtsignale (ge 
nau) einstellen zu können. Sie eröffnen den Weg zur voll 
automatischen Messung z. B. von Winkeln, Längen oder 
Koordinaten, falls sie das Aufsuchen und genaue Einstel 
len der als Zielpunkte dienenden Lichtquellen ohne 
Mitwirkung eines Beobachters ausführen. Im anderen 
Falle erleichtern sie dessen diffizile optische Meßtätigkeit. 
Beispiele sind das im Institut für Angewandte Geodäsie 
in Frankfurt am Main entwickelte „elektrische Auge“, 
welches das Beobachtungsfernrohr allerdings nicht selb 
ständig auf das Ziel einstellt 2 ), sowie ein vollautomati 
sches Koordinatenmeßgerät für kontrastreiche Einzel 
punkte, z. B. Sternbilder. Besondere Schwierigkeiten der 
Ausführung liegen hier in der geforderten hohen Genauig 
keit. Während Automaten der beiden erstgenannten Klas 
sen sich bereits seit Jahren in mannigfachen Formen be 
währt haben, existieren Geräte dieser Stufe bisher nur als 
Versuchsmuster. 
3.4. Als kennzeichnende Fähigkeit für Automaten IV. 
Stufe wollen wir das Korrelieren ähnlicher Signalfolgen 
betrachten. Ihre wesentlich höhere Leistung besteht in 
der Ermittelung der optimalen Ähnlichkeit unter einer 
großen Anzahl angebotener Paare von Signalfolgen. Diese 
bietet den Ersatz (vielleicht einen unter mehreren mög 
lichen?) für das stereoskopische Sehen, soweit dieses zum 
stereoskopischen Messen benötigt wird. Dazu genügt 
hier das Aufsuchen von Paaren von Bildorten in zwei 
Stereobildern, in denen die Schwärzungsverteilungen die 
größten Ähnlichkeiten besitzen. Diese durch eine elek 
tronische Schaltung ermittelte beste Korrelation ermög 
licht das Einstellen von Folgen homologer Punkte und 
somit das Messen oder Kartieren von Höhenprofilen bei 
vorgeschriebener, z. B. geradliniger Profilrichtung. Auch 
weitere Operationen, wie das Messen von Vortikalparalla- 
xen und die relative Orientierung von zwei Bildern, kön 
nen damit vollautomatisch ausgeführt werden. Will man 
Höhenschichtlinien direkt und kontinuierlich zeichnen, 
so kann man in der Umgebung der als homolog festge 
stellten Bildörter fortlaufend das Geländegefälle messen 
und die Schichtlinien in der Richtung fortsetzen, in wel 
cher das Gefälle den Wert Nidl hat. Es ist bekannt, daß 
diese Gedanken im Stereomat von G. L. Hobrough 
mit Erfolg verwirklicht sind (Bild 4). Die modernen elek 
tronischen Hilfsmittel haben hier eine Aufgabe durch 
einen Automaten lösen helfen, die noch vor 10 Jahren dem 
Menschen allein Vorbehalten schien. Es wäre unbillig, zu 
erwarten, daß diese Automaten heute schon einen voll 
befriedigenden Reifezustand erreicht hätten. 
2 ) Der Name ist nicht sehr glücklich gewählt, da die einzige Fähig 
keit dieses Gerätes eine Nulleinstellung eines Fernrohres ist. Die 
Informationsleistung beträgt daher nur 1 bit (Unterscheidung: 
eingestellt —- nicht eingestellt). 
Bild 3 Die durch die durchsichtigen Stellen eines dual codierten Maßstabes hindurchgehenden Lichtimpulse sind in 
den 6 Spuren den Zahlen 2°, 2 1 . . . 2 5 zugeordnet. Die duale Ablesung erfolgt längs einer Senkrechten
	        
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