Full text: Commissions II (Cont.) (Part 4)

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Photogrammetrische Registriergeräte - 
Betrachtungen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen 
Registriersysteme 
K. Szangolies 
Die photogrammetrische Auswertung besteht im wesentlichen 
aus Meßvorgängen, bei denen Karten oder Koordinatenwerte 
das Ergebnis bilden. Die Koordinaten wurden bis vor einigen 
Jahren ausschließlich an Maßstäben, Trommeln, Zählscheiben 
u. ä. Vorrichtungen abgelesen und dann notiert. Um diesen 
Vorgang für den Auswerter zu vereinfachen, d. h. auch zu 
beschleunigen und wirtschaftlicher zu gestalten, und um die 
unvermeidlichen Ablese- und Schreib/eMer auszuschalten, sind 
Einrichtungen zur automatischen Registrierung der Meßwerte 
entwickelt worden. 
Neben diesen beiden Hauptaufgaben können Registriergeräte 
für die photogrammetrische Auswertung außerdem dazu 
dienen, die Meßwerte in bestimmte Codes zu verschlüsseln — 
Lochstreifen für Telexübermittlung oder Eingabe in Rechen 
automaten, Lochkarten oder Magnetband für Eingabe in 
Rechenautomaten, Lochkarten außerdem für Sortierung, 
Mischung und Anlage von Karteien — oder auch dazu, kleinere 
Berechnungen durchzuführen, wie Umrechnung von Parallaxen 
in Koordinaten, Transformationen, Flächenberechnungen u. ä. 
So betrachtet, ist die Registrierung im Rahmen der photo 
grammetrischen Auswertung ein Mittel zur Steigerung der 
Wirtschaftlichkeit und Geschwindigkeit und zur Automati 
sierung der Arbeiten. 
Was soll registriert werden? 
Hauptgegenstand der Registrierung sind natürlich die reinen 
Meßwerte, d. h. bei der Modellmessung die räumlichen Modell 
koordinaten X, Y, Z und bei der Messung mit Komparatoren 
die Bildkoordinaten x', y’, x", y" bzw. Bildkoordinaten und 
Parallaxen x', y', p x und p y . 
Daneben müssen außerdem die zugehörigen Punktnummern 
mit vier bis sechs Ziffern und möglichst zweistellige Kenn 
ziffern registriert werden. 
Eine solche Registrierung ist die Mindestforderung, die heute 
an eine photogrammetrische Registrieranlage gestellt wird. 
Sie wird auch im wesentlichen von allen auf dem Markt be 
findlichen Registriergeräten erfüllt, angefangen beim ersten 
Gerät dieser Art, dem vor gut 10 Jahren herausgekommenen 
mechanischen Druckwerk zum Stereoplanigraphen C8. 
Bei den in der Folgezeit entstandenen Registrieranlagen sind 
fast ausschließlich elektrische Schreibmaschinen für den 
Klartextdruck Hauptbestandteil. Daneben sind Streifen 
locher und Kartenlocher anschließbar bzw. angebaut. 
Bei der Registrierung auf Lochstreifen müssen außer den Meß 
werten mit Punktnummer und Kennziffer einige Zeichen be 
rücksichtigt werden, die für die spätere Verwendung des 
Streifens erforderlich sind. 
Es gibt zahlreiche Lochstreifen-Codes, und die Art der Ver 
wendung dieser Streifen kann auch sehr unterschiedlich sein. 
In jedem Falle ist es dabei vorteilhaft, außer den zehn Ziffern 
wenigstens zwei Zeichen zur Verfügung zu haben: 
a) eins zur Trennung der Worte, dafür wird gewöhnlich die 
Lochkombination „Zwischenraum“ (vgl. Bild 2) benutzt, und 
b) eins zur Trennung der Registrierzyklen voneinander, d. h. 
die Begrenzung der Registrierungen für jeden Meßpunkt. 
Dafür ist allgemein das Zeichen „Wagenrücklauf“ (vgl. Bild 2) 
in Gebrauch. 
Soll der Lochstreifen zur Fernschreiber-Übermittlung ge 
eignet sein, dann müssen außerdem die Zeichen „Zeilenvor 
schub“ und „Ziffern“ gelocht werden. 
Sehr vorteilhaft ist es, wenn die Registrieranlagen die Lochung 
weiterer Sonderzeichen oder, besser gesagt, Steuerzeichen ge 
statten. Bei dem neuen Luftbildstereokomparator „Steco- 
meter“ aus Jena sind für jede Bildkoordinate und für die acht 
stellige Punktnummer je vier Sonderzeichen zur Kennzeich 
nung vorhanden. Mit dieser Einrichtung können Rahmen 
marken, Punkte für relative und abolute Orientierung, Maß 
stabsübertragungspunkte usw. individuell gekennzeichnet 
werden. 
Ähnlich wie bei der Registrierung auf Lochstreifen liegen die 
Verhältnisse bei der Registrierung auf Lochkarten. Bei der 
Kartenlochung sind vom Sendeteil der Registrieranlage weniger 
Sonderzeichen zu senden als bei der Streifenlochung, weil die 
modernen Kartenlocher eine eigene Programmanlage besitzen, 
die auf jeder Karte an gleicher Stelle auszuführende Lochungen 
selbsttätig ausführt, z. B. Zwischenräume, Komma usw. Die 
besondere Kennzeichnung von Punkten (relative und absolute 
Orientierung, Maßstabsübertragung, Rahmenmarken usw.) 
kann bei Lochkarten zu einem späteren Zeitpunkt nachge 
tragen werden. Vorteilhafter ist. aber auch hier wie beim Loch 
streifen, wenn gleich bei der Registrierung entsprechende 
Zeichen gelocht werden. 
Die Registrierung auf Magnetband ist bezüglich der Anzahl 
und Art der Zeichen identisch mit der Lochstreifenmethode. 
Alle neueren Registriergeräte sind so aufgebaut, daß im Klar 
text, auf Lochstreifen, Lochkarte oder Magnetband, meist 
auch auf Kombinationen dieser Möglichkeiten, registriert 
werden kann. Dabei können die Meßwerte nach Zeilen und 
Spalten bzw. Worten und Registrierzyklen geordnet werden. 
Eins dieser Registriergeräte, das Jenaer Coordimeter, bietet 
außerdem noch die Möglichkeit, kleinere Rechenaufgaben zu 
lösen. 
Während des Registriervorgangs können mit dem Coordimeter 
folgende Berechnungen durchgeführt werden[5]: 
Programm 1 — Registrierung von Punkt-Nr„ X, Y, Z (Bild 18) 
Programm 2 — Wie Programm 1, außerdem Z • m + a 
Programm 3 — Wie Programm 2, außerdem X ■ k 
Programm 4a — Korrekturen für die relative Orientierung 
Programm 6 — Korrekturen für die absolute Orientierung 
Programm 7 — Affintransformation (Bild 19) 
X~ a^X -j- Cj Y = ctgl -f- ~j- ^2 
Programm 8 —- FlächenberechnungF = % X y n ^i (%n —%n-2) 
Programm 9 — Wie Programm 2, aber mit spezieller Streifen 
lochung für Aritma-Rechenautomaten 
Mit dem Coordimeter kann ein Streifenlesegerät gekoppelt 
werden, das folgendem Zweck dient: Die mit den Registrier 
programmen 1 bis 3 auf Lochstreifen registrierten Koordi 
natenwerte können zu einem späteren Zeitpunkt vollauto 
matisch mit Rechenprogramm 7 tranformiert oder mit Pro 
gramm 8 zu Flächenberechnungen verwendet werden (Bilder
	        
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