SER 2 bot erstmalig die Möglichkeit, ein solches Datenver
arbeitungssystem zu schaffen, das im on-line-Prinzip wirt
schaftlich eingesetzt werden kann. Der Auswertevorgang wird
dabei in zwei Arbeitsabschnitte aufgeteilt. Zuerst werden die
Daten der äußeren Orientierung durch Messungen im Steco-
meter und programmgesteuerte Berechnung im Kleinrechen
automaten ermittelt. Anschließend kann dann die Messung
und programmgesteuerte Berechnung beliebig vieler Einzel
punkte durchgeführt werden. Für die Ermittlung der Daten
der äußeren Orientierung wird eine Rechenzeit von etwa
15 bis 20 Minuten benötigt, während für die eigentliche Aus
werterechnung zur Ermittlung der Raumkoordinaten von
Einzelpunkten nur etwa 15 bis 20 Sekunden je Punkt erforder
lich sind. Es muß einer gesonderten Veröffentlichung Vorbe
halten bleiben, über die dabei zur Anwendung kommenden
Rechenverfahren und den inneren Aufbau des photogramme
trischen Datenverarbeitungssystems ausführlich zu berichten.
Doch erscheint es zweckmäßig, in diesem Zusammenhang
einige Angaben über den erwähnten Kleinrechenautomaten
Cellatron SER 2 (Bild 6) zu machen.
Der Cellatron SER 2 [2, 11, 19, 27, 28] ist ein programmge
steuerter digitaler Elektronenrechner mit vielseitigen Anwen
dungsmöglichkeiten und einfacher Programmierung und Be
dienung. Bei der Verwendung als unabhängiger Rechner über
nimmt eine elektrische Schreibmaschine die Funktion des
Ein- und Ausgabegerätes. Der Einsatz des Rechners im Rahmen
des photogrammetrischen Datenverarbeitungssystems er
fordert zusätzlich die Eingabe der Meßwerte direkt vom Steco-
meter her.
In Bild 7 ist das Blockschaltbild des Gerätes dargestellt, das
den Aufbau des Rechenautomaten in Verbindung mit dem
Stecometer in stark vereinfachter und schematischer Form
zeigt. Es sind nur die wichtigsten Teile des Gerätes dargestellt,
durch deren Zusammenwirken eine programmgesteuerte
Rechnung möglich ist. Aus den Verbindungslinien ist zu er
kennen, wie der Datenfluß zwischen den einzelnen Baugruppen
abläuft.
Alle von außen über die Eingabegeräte ankommenden Infor
mationen gelangen in Form von Dezimalziffern zunächst in
das Eingabewerk, wo jede Dezimalziffer durch eine Tetrade
in direkter dualer Verschlüsselung dargestellt wird. Von hier
Bild 4 Schema zum Meßgerät des Stecometers. S = Spindel
Bild 5. Registriergerät zum Stecometer
aus werden die verschlüsselten Informationen zum Umlauf -
Speicher R transportiert, wenn es sich um Rechengrößen
handelt, bzw. über die Umlaufspeicher R und AG zum Be
fehlsregister B, wenn es sich um Befehle handelt. Das Befehls
register B und der Befehlszähler C sind zwei wichtige Bestand
teile des Leitwerkes LW, das als zentrales Steuerorgan für alle
im Automaten ablaufenden Prozesse dient. Vom Leitwerk
LW führen Steuerleitungen zu allen Baugruppen des Gerätes.
Der Befehlszähler C sorgt dafür, daß die Befehle aus dem
Befehlsspeicher BS in der programmierten Reihenfolge abge
rufen und zum Befehlsregister transportiert werden. Dort ent
schlüsselt das Steuerwerk den jeweiligen Befehl und sorgt für
den Ablauf der entsprechenden Operation.
Rechengrößen können vom Umlaufspeicher R aus sofort ver
arbeitet werden. Sie können jedoch auch über den Umlauf
speicher AC zum Zahlenspeicher ZS gebracht werden. Adressen,
Kommawerte und Sprungbefehle werden von der Schreib
maschine SM bzw. von der Funktionstastatur FT direkt in das
Befehlsregister B geleitet.
Die Grundrechnungsarten Addition, Substraktion, Multi
plikation und Division werden im Rechenwerk R W ausgeführt.
Dabei werden die in den Umlaufspeichern R und AG enthal
tenen Informationen entsprechend den Programmbefehlen
miteinander verknüpft. Das Rechenwerk besitzt zwei Ein
gänge für die beiden an einer Rechnung beteiligten Operanden
und einen Ausgang zur Weiterleitung des Resultates. Außer
dem befindet sich im Rechenwerk eine Steuereinrichtung zur
Verarbeitung der Kommawerte beider Operanden nach den
üblichen arithmetischen Regeln.
Der Zahlenspeicher ZS besitzt einen Eingang, der mit dem Aus
gang des Umlaufspeichers AG verbunden ist. Über diese Lei
tungen gelangen alle Zahlen, die als Zwischen- oder Endresul
tate einer Rechnung im Umlaufspeicher AG entstanden sind
und aufbewahrt werden sollen, sowie auch die Zahlen, die
von außen über die Schreibmaschine oder die anderen Ein
gabegeräte eingegeben werden und ihren Weg über das Ein
gabewerk EW und die beiden Umlaufspeicher R und AC zum
Zahlenspeicher nehmen. Im letzteren Falle dient AG als
Zwischenspeicher auf dem Wege der Information zum Zahlen
speicher.
Der Ausgang des Zahlenspeichers führt nach beiden Umlauf
speichern R und AG. Damit können Zahlen für die Verknüp
fung im Rechenwerk zur Verfügung gestellt werden und zum
anderen Werte aus dem Zahlenspeicher über den Umlauf
speicher AG ausgegeben bzw. dem^lusgabewerk AW zugeführt