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[24] Wainauskas, W.: Über die Ausgleichung der räumlichen Bildtriangulation und ihre Genauigkeit bei
der Anwendung der Polynome von zwei Veränderlichen, Vermessungstechnik 13 (1965) 11, S. 418-420
und H. 12,S.453-456.
[25] Zafiroff, P. W.: AT am Stereometrographen mit künstlichen Paßpunkten und blockweiser Ausglei
chung, Vermessungstechnik 14(1966) 2, S. 47-52.
Kommission IV Berichterstatter: Dipl.-Ing. R. Berger
KARTENHERSTELLUNG
In der Deutschen Demokratischen Republik hat sich der Umfang der Kartenherstellung mit Hilfe photo
grammetrischer Methoden im Zeitraum von 1964 bis 1968 um mehr als 50% erhöht. Die Haupterzeug
nisse waren:
- Kar +i erungen von Städten und Industrieanlagen im Maßstab 1:500,
- Kartenunterlagen für die Stadt- und Dorfplanung, für Spezialprojektierungen sowie Bahnhofspläne
im Maßstab 1:1000,
- Lage- und Höhenpläne für die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft, für Meliorations
vorhaben, für die Erschließung von Braunkohlentagebauen, sowie für Projektierungen und Bestands
erfassungen von Verkehrswegen und Versorgungsleitungen in den Maßstäben 1:2000 bis 1:5000.
Durch den Einsatz moderner leistungsfähiger Aufnahmekammern des VEB Carl Zeiss JENA (MRB
21/1818, MRB 11,5/1818 und MRB 15/2323) konnten die Bildmaßstäbe für die Luftbildaufnahme um ca. 20%
verkleinert werden.
In die photogrammetrische Praxis wurden die neuen Präzisionsauswertegeräte des VEB Carl Zeiss
JENA - Stereometrograph D und Stereometer - eingeführt.
Bei Stereokartierungen betrug der in großem Umfang erreichte mittlere Punktfehler nicht signalisier
ter eindeutiger Punkte im Bild etwa + 50 /im. Bei luftsichtbar signalisierten Punkten konnte dieser Wert
um das 2- bis 3-fache verbessert werden. Der hierfür notwendige Aufwand ist sehr kostspielig und in
den meisten Fällen nicht ökonomisch. Bei photogrammetrischen Höhenmessungen wurde ein mittlerer
Höhenfehler von etwa + 0,2 °/oo h erreicht.
Lagepläne mittlerer und geringer Genauigkeit in den Maßstäben 1:2000 bis 1:5000 wurden bei durch
schnittlichen Geländeneigungen um 1^ und kleiner weitgehend mit Hilfe maßhaltiger entzerrter Luftbilder
mit einkopiertem Quadratnetz aufgenommen. Der mittlere Punktlagefehler nicht signalisierter Punkte be
trug hierbei etwa + 100 jum im Bild. Zur Kartenherstellung in dicht besiedelten Gebieten wurde dieses
Verfahren jedoch nicht benutzt.
Die im Luftbild nicht erkennbaren Kartenelemente wurden im allgemeinen auch in bebauten Gebieten
im Anschluß an die photogrammetrischen Auswertungen örtlich in der Natur erkundet (Ergänzungsmessun
gen). Für Spezialaufnahmen im Ingenieurvermessungswesen und bei markscheiderischen Kartierungen im
Braunkohlentagebau haben sich die Verfahren der terrestrischen Photogrammetrie einen festen Platz ge
sichert. Zur wirksamen Ausnutzung des Informationsgehaltes der Luftbilder im photogrammetrischen Aus-
werteprozeß wurden das elektronische Kopiergerät "Elcop" und das "Interpretoskop" des VEB Carl Zeiss
JENA neu eingeführt. Diese Geräte ermöglichten es, in größerem Umfange und wirtschaftlicher als bisher,
Luftbilder für die Laufendhaltung von topographischen Karten und von forstlichen Spezialkarten zu ver
wenden. Fragen der Erhöhung der Zuverlässigkeit und Genauigkeit der photogrammetrischen Verfahren und
die damit im Zusammenhang stehenden Wechselbeziehungen zwischen notwendiger Genauigkeit und Wirt
schaftlichkeit im Gesamtsystem der Kartenherstellung standen im Mittelpunkt von Forschungsarbeiten.
Erste Ergebnisse zeigten, daß die örtlichen Ergänzungsmessungen und die graphische Ausgestaltung der
Pläne den Hauptteil der Kosten verursachten. Die Wirtschaftlichkeit photogrammetrischer Verfahren bei
der Kartenherstellung wurde auch in manchen Fällen durch unbegründet hohe Anforderungen an die Genau
igkeit und den Inhalt der Karten beeinträchtigt.
Zur Klärung dieser Sachverhalte trug auch die 5. Jahrestagung der Gesellschaft für Photogrammetrie
in der Deutschen Demokratischen Republik im Dezember 1966 bei.