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besonders die terrestrische Photogrammetrie für Sonderanwendungen heute einen festen Platz als Meß
verfahren in den Betrieben unserer Topographischen Dienste, des Ingenieurvermessungswesens und in den
Markscheidereien verschiedener Bergbauzweige ein [б], [б].
Besondere Schwerpunkte der Anwendung photogrammetrischer Verfahren zeichneten sich auf dem Ge
biet der Architekturvermessung, im ingenieurtechnischen Versuchswesen, im Ingenieurbauwesen, für
ingenieurgeologische Zwecke sowie im Bergbau und Markscheidewesen ab. Hierbei liegen die meisten An -
Wendungen im Bereich der Nahbildmessung.
1. Photogrammetrie im Ingenieurwesen und in der Industrie
1Stereophgtqgrammetrische_ Messungen
In Steinbrüchen wird vielfach die Technologie der Großbohrlochsprengung zur Gewinnung des Gesteins
angewandt. Zur Festlegung des Bohransatzpunktes, des Bohrwinkels und des Besatzes des Bohrloches mit
Sprengstoff ist die Kenntnis des Profilverlaufes am Stoß des Steinbruchs notwendig. Solche photogramme
trische Profilmessungen werden regelmäßig von den Betrieben der Ingenieurvermessung ausgeführt [4]
Von diesen Betrieben wurden auch Urprofile für die Projektierung von Staubauwerken des Talsperren
baus photogrammetrisch aufgenommen. Darüber hinaus wurden Talsperrenprofile zur Untersuchung von
Geländeformationen im Stauraum aufgenommen sowie der Stauinhalt von Talsperren photogrammetrisch
bestimmt.
Am Institut für Geodäsie und Photogrammetrie der Bergakademie Freiberg wurden stereophotogram
metrische Messungen im Rahmen hydrologischer Versuche an einem Versuchssteinschüttdamm zur Er
mittlung von Formänderungen durchgeführt.
An der Hochschule für Bauwesen Leipzig wurde die Stahlform für die Herstellung von Stahlbeton
stützen von 8,50 m x 1,50 m x 1,50 m photogrammetrisch punktweise gemessen. Als Aufnahmegerät dient
ein Phototheodolit 19/1318 des VEB Carl Zeiss JENA, der für diesen Zweck so umgebaut wurde, daß
Senkrechtaufnahmen aus 6 m Höhe ausgeführt werden können. Der Aufnahmestandpunkt lag auf einem
Brückenkran. Die Auswertung erfolgte punktweise am Stecometer des VEB Carl Zeiss JENA, die Be
rechnung der Einzelpunkte an einem elektronischen Rechner.
Für die Projektierung und den Umbau eines Umspannwerkes wurden für sämtliche ein- und auslaufen
den Hochspannungsleitungen die NN-Höhen der Mastspitzen, der Isolatoren und der Durchhängepunkte
sowie die Breiten der Traversen von einem Betrieb des Topographischen Dienstes stereophotogramme
trisch bestimmt. Vom gleichen Betrieb wurde in Kombination mit klassisch-geodätischen Verfahren die
Bestandaufnahme eines Eisenbahnbrückenbauwerkes für Zwecke der Projektierung baulicher Veränderungen
vorgenommen. Verschiedentlich wurden photogrammetrische Messungen zum Zweck von Bauwerksbeobach
tungen ausgeführt. So wurden Schieflagemessungen an Schornsteinen bzw. Schornsteingruppen von verschie
denen Betrieben mehrfach ausgeführt, wobei die numerische Auswertung programmiert und an einem
Rechenautomaten ausgeführt wurde. An Bauwerken wurden von Mitarbeitern der Ingenieurschule für Geo
däsie und Kartographie unregelmäßige Dehnungsfugen aufgenommen.
Eine Seildachkonstruktion wurde stereophotogrammetrisch aufgenommen und daraus die Koordinaten x,
у und z der einzelnen Seilschnittpunkte zum Vergleich mit den theoretischen Werten ermittelt. Die Auf
nahmen wurden mit einem Phototheodolit 19/1318 des VEB Carl Zeiss JENA von erhöhten Gerüststand
punkten aus durchgeführt. Die Auswertung erfolgte am Stereoautographen 1318.
Wiedenhöft berichtet von der photogrammetrischen Bestimmung von Gleisbogenpunkten bei der
Deutschen Reichsbahn [22].
Zu Eichzwecken wurde durch einen Betrieb der Ingenieurvermessung das Volumen eines Tanks photo
grammetrisch bestimmt. Die Bestimmung des Hohlraumes erfolgte aus den äußeren Abmessungen durch
Reduktion auf Grund der Projektdaten. Die Aufnahmen wurden mit dem Phototheodolit 19/1318 des VEB
Carl Zeiss JENA ausgeführt.
1,2_._ J^hoto^rammetrische_Messungen „nach JEmbüdverfahr en
In größerem Umfang wurden Profile von Brücken über Eisenbahnen und Wasserläufe von den Betrieben
des Ingenieurvermessungswesens und den Vermessungsbüros der Deutschen Reichsbahn im Einbildver
fahren aufgenommen und am Entzerrungsgerät das genaue Lichtraumprofil ermittelt. Versuchsweise wurde