DöHLER, Neue Prüfverfahren für Anlagen zur digitalen Datenausgabe (I)
Die Arbeitsgruppe 11/2 der Kommission IT der Int. Gesellschaft für Photogrammetrie beschäftigt
sich gegenwürtig damit, unter internationaler Beteiligung von Instrumenten-Herstellern und -Be-
nulizern sogenannte ,JStandard-Tests auszuarbeiten. Diese sollen eine mit relativ einfachen
Hilfsmitteln ausführbare, durchgreifende und integrale Routineprüfung der Instrumente ermóg-
lichen und damit dem Praktiker ein zuverlüssiges Handwerkszeug bieten. Die erarbeiteten Ergeb-
nisse der Gruppe werden dem XI. Int. Kongref fiir Photogrammetrie in Lausanne in Gestalt eines
zusammenfassenden Berichtes des Obmanns (als ,,invited paper“) und mehrerer Einzelberichte (als
presented paper‘“) vorgelegt werden. Wir beginnen nachstehend mit der Veräffentlichung des in
zwei Teilen erscheinenden Berichtes, der sich speziell mit der Prüfung der Datenausgabe befaßt.
Neue Prüfverfahren für Anlagen zur digitalen Datenausgabe (I)
Von Dr.-Ing. M. Dónrzn, Karlsruhe
(Aus dem Institut für Photogrammetrie und Topographie der Universität Karlsruhe)
Die jüngste Entwicklung der Photogrammetrie ist u. a. gekennzeichnet durch den Einfluß der
modernen Datenverarbeitungs-Technik. Elektronische Rechenanlagen ermóglichen die numerische
Behandlung von Aufgaben, die mit herkómmlichen Rechenhilfsmitteln bei einem wirtschaftlich
vertretbaren Aufwand bisher nicht gelóst werden konnten. Das gilt besonders für die numerische
Koordinatenmessung. Die Hersteller photogrammetrischer Instrumente paDten sich sehr rasch den
neuen Gegebenheiten an. Als Verbindungsglied zwischen Messung und elektronischer Datenverarbei-
tung wurden programmgesteuerte Registrier-Anlagen geschaffen.
Bild 1 ArbeitsfluD bei pho-
togrammetrischer Koordina-
tenmessung a) alte, b) neue
Arbeitsweise.
pomum I AT vii ;
ICodier-Geráti-—- i Dateny > Abkürzungen:
— — ám A = Ablesen;
C = Codieren;
Datenausgabe-
Einrichtung
E — Einstellen;
N — Registrieren;
Datenverarbei-| V = Verarbeiten;
tungsanlage DV = Datenverarbeitung.
[Ersebnisse ©
Das früher übliche Ablesen und Notieren der MeDwerte (Bild 1a) entfállt, die Daten werden auto-
matisch in Klarschrift!) und in codierter Form auf Lochstreifen oder Lochkarten ausgegeben (Bild 1b)
und dienen direkt als Eingabe für die elektronische Datenverarbeitung. Der Auswerter wird entlastet
und kann sich auf die Einstellung konzentrieren; Ablese- und Aufschreibfehler werden vermieden.
Kennzeichnend für diese neue Arbeitsweise ist, daD der MeDvorgang von der Datenausgabe nicht mehr
deutlich getrennt ist. Durch Stórungen hervorgerufene Registrierfehler werden daher entweder gar
nicht, erst relativ spát wáhrend des Datenverarbeitungs-Prozesses oder gar erst in den endgültigen
Ergebnissen erkannt. Wie die bisherigen Erfahrungen gezeigt haben, erscheint es ratsam, Registrier-
Anlagen von Zeit zu Zeit auf ihre fehlerfreie Funktion zu prüfen.
Im folgenden werden einige zur Aufdeckung von Registrierfehlern geeignete Testverfahren vor-
geschlagen und erläutert sowie die Ergebnisse von ersten Erprobungen zusammengefaft und disku-
1) Mit dem ursprünglich von der Firma Carl Zeiss entwickelten mechanischen Druckzühlwerk ist die Ausgabe nur in Klarschrift môg-
lich. Für die elektronische Verarbeitung der Daten ist ein zusützlicher Ablochvorgang notwendig.
BuL 1/1968 2: