DREYER, Zur Abhängigkeit von Leuchtdichte und Auflösung
Für beide Fälle wurden Auflösungsbestimmungen bei hohem und niedrigem Kontrast (log.
Kontrast 2,0 und 0,2) vorgenommen, wobei im Falle a) der niedrige, im Falle b) der hohe Kontrast
am bedeutsamsten ist. Alles störende Nebenlicht im Raum war ausgeschaltet, so daß davon ausge-
gangen werden darf, daß nur auf die von den Projektionslichtquellen erzeugten Leuchtdichten zu
adaptieren war. Das Auflösungsvermögen als Funktion der Leuchtdichte geht aus Bild 1 (fiir Bi =
Bo) und Bild 2 (für B; > Bg) hervor.
Als Resultat ist festzustellen:
1. Die bei den einzelnen Gerüten vorhandenen Leuchtdichten sind recht unterschiedlich.
Hóchste Werte mit ca. 6500 asb erreicht der Stereoplanigraph C 8. Aviograph B 8 und Autograph
A 8 liegen bei ca. 300 bzw. 400 asb, wogegen der Prüzisionskomparator PSK mit maximal rund
40 asb auskommt. Bekanntlich liegt die Grenze zum reinen Züpfchensehen des menschlichen Auges
bei etwa 50 asb. Zwischen 50 und 0,02 asb sind sowohl Zäpfchen als auch Stäbchen am Sehen be-
teiligt, unterhalb von 0,02 asb nur Stäbchen.
Einzig der Stereoplanigraph C 8 bietet demnach so hohe Leuchtdichten, daß reines Zapfensehen
in Betracht kommt, wenn man berücksichtigt, daß die oben für die einzelnen Geräte genannten
Werte in der Praxis niedriger sind, da das bei unseren Messungen fehlende, im praktischen Fall
auszumessende Bild Licht absorbiert. Als Mittel zwischen dichten und transparenten Diapositiven er-
mittelten wir einen Transmissionsgrad von etwa 25%, d. h. nach Einlegen von Luftbildern in die
Geräte werden im Durchschnitt nur 25% der höchsten angegebenen Leuchtdichte-Werte erreicht.
2. Die Änderung des Auflösungsvermögens mit dem Kontrast der Prüfzeichen ist im Bereich
von K = 2.0 bis 0.2 unbedeutend.
3. Die Änderung der Leuchtdichte innerhalb des gerätebedingten Bereichs führt erst bei
relativ geringen Leuchtdichten zu merklicher Herabsetzung des Auflösungsvermögens (eine Aus-
nahme bildet nur der A 8). Dieses Ergebnis ist unter Beachtung von Regel 237?) in [5] insofern
bemerkenswert, als davon ausgegangen werden kann, daf die adaptationswirksame Leuchtdichte
nicht mit der Leuchtdichte des Okulargesichtsfeldes übereinstimmt.
Mit einer Ausnahme sinkt das Auflósungsvermógen bei B; — Ba und log. Kontrast 0.2 ebenso
wie bei Bi > Ba und Kontrast 2.0 nicht unter 38 L/mm. Diesen Auflósungsbetrag kann man unter
Hinzuziehung der im Luftbild vorhandenen Auflösung bewerten %). Das Zusammenwirken
beider Komponenten führt zu geringerer Gesamt-Auflösung, die aber bekanntlich zahlenmäßig
nicht faßbar ist, wie das z. B. für die Kontrastübertragungsfunktion möglich wäre.
4. Bei einem Vergleich der Bilder 1 und 2 wird deutlich sichtbar, daß die Adaptationsleuchtdichte
offenbar nur bei hohen Leuchtdichten eine Rolle spielt?): im Falle Bi — Ba sinkt das Auflósungs-
vermögen bei Kontrast 2.0 und relativ hoher Leuchtdichte der Testfiguren. Regel 238 in [5] besagt
unter anderem, daß die Sehschärfe bei einem der Leuchtdichte des Testfeldes entsprechenden
Adaptationszustand in weitem Maße von der Leuchtdichte des Testfeldes abhängt, bis etwa 5000 asb
wächst und bei weiterer Leuchtdichte-Erhöhung konstant bleibt. Das gilt aber nach [5] nur dann,
wenn der Beobachtungsraum gleich hell gehalten wird wie das Meßfeld. Im Falle Bi > Ba leuchten
nur die eigentlichen Testfiguren, die dem Auge unter einem so kleinen Sehwinkel erscheinen, daß
offensichtlich falsch adaptiert wird und Blendung eintritt.
5. Beim Photokartograph Mod. VI 9) wird die Abhängigkeit des Auflósungsvermógens von der
spektralen Zusammensetzung des Lichtes deutlich. Nach [7] ist die Sehschürfe des Auges,
auf gleiche Leuchtdichte bezogen, im gelbgrünen Spektralbereich am gróDten und sogar gróDer
als für weißes Licht, wogegen sie im blauen (kurzwelligen) und roten (langwelligen) Spektralbereich
3) Regel 237 Jautet: Die Sehschärfe hängt in hohem Ausmaße vom Adaptationszustand ab. Sie erreicht beim dunkeladaptierten Auge
ihren Hochstwert bereits bei 1 asb; mit steigender Helladaptation rückt der Hóchstwert der Sehschürfe zu immer grüferen Leucht-
dichten.
4) Nach bisher unveróffentlichten Untersuchungen von H. K. Meier, Oberkochen, entsprechen die feinsten im Luftbild (f = 15 cm
Film 20° DIN) gerade noch sichtbaren Details in der Bildmitte Frequenzen von etwa 30 L/mm,
5) Die übrigen Abweichungen zwischen Bild 1 und Bild 2 liegen innerhalb der Beobachtungsgenauigkeit.
6) An diesem Gerät konnten Auflösungsbestimmungen leider nur bei hohem Kontrast vorgenommen werden.
BuL 1/1967 19