5. Messungen
Die Kommission beschlofi, aus jedem Flug zwei Modelle auszuwerten; jedes Modell war dreimal un-
abhängig zu orientieren und in je zwei Durchgüngen zu messen. Für jedes Modell waren 5 Paf-
punkte sowie 80 Vergleichspunkte vorgeschrieben. In dem Verzeichnis der auszumessenden Punkte
wurde noch angegeben, ob diese Vergleichspunkte innerhalb oder aufferhalb des Paffpunktrahmens
oder in der Randzone des Modells (3% der Bildseite) liegen. Alle Punkte wurden von einem , Centre
pilote“ (ITC, Delft) vorher ausgemessen und damit neben den Koordinaten auch die übrigen Unter-
lagen wie z. B. Punktnummern, Punktbeschreibungen, Signalisierungsart usw. überprüft, ehe sie an
die Auswertestellen verteilt wurden. Insgesamt beteiligten sich 16 Auswertestellen mit folgenden
Geräten:
— Stereoplanigraph C8 von Zeiss
— Autograph A7 von Wild
— Präzisions-Stereokomparator PSK von Zeiss
— Präzisions-Stereokomparator STK 1 von Wild
— Stereokomparator 1818 von Jena.
Neben „allgemeinen Regeln für die Auswertung“ hatte die Kommission noch besondere „Regeln für
die Ausmessung“ festgelegt [4]. Trotzdem hatten die Auswertestellen noch einige Freiheiten. Wir
strebten an, daß sich die „Versuche“, d. h. die dreifache Messung von zwei Modellen, gleichmäßig auf
die acht Flüge verteilten. Das ist nicht ganz gelungen. Für die Analoggeräte schwankt z. B. die Zahl
der Versuche bei den einzelnen Flügen zwischen drei und acht. In den Stereokomparatoren wurden
die Modelle von den Auswertestellen meist nur einmal gemessen. Wir verfügen über die Messungen
von 59 Versuchen mit insgesamt 290 Modellen.
4. Rechenprogramm
Der ursprüngliche „Entwurf eines Rechenprogramms“, welchen der Präsident der Kommission vor-
legte, umfaßte 10 Punkte. Davon wurden aber nur sechs Punkte in das endgültige Rechenprogramm
übernommen (u. a. entfallen die Untersuchungen über die Parallaxenmessungen). Wenn darin von
„mittleren Fehlern“ die Rede ist, dann handelt es sich durchweg um „Schätzwerte“ im Sinne der
Statistik. Das Rechenprogramm umfaßte daher folgende Berechnungen:
(1) Meßgenauigkeit (M)
my ist die Genauigkeit der Koordinatenmessung aus den Ablesungen der beiden Durchgänge.
(2) Einpaßgenauigkeit (E)
m2 ist der mittlere Fehler aus den Unterschieden zwischen den terrestrischen Koordinaten der
fiinf PaBpunkte und den transformierten photogrammetrischen Koordinaten (nach der Aus-
gleichung).
(3) Absolute Genauigkeit (A)
ms ist der mittlere Fehler aus den Unterschieden zwischen den transformierten photogramme-
trischen Koordinaten und den terrestrischen Koordinaten aller gemessenen Vergleichspunkte (vgl.
Bild 1a).
(4) Relative Genauigkeit (R)
my ist der mittlere Fehler aus den Abweichungen gegenüber dem Koordinatenmittel der drei un-
abhängigen Ausmessungen eines Modells (Streuung der Koordinaten bei wiederholter Modell-
einpassung) (vgl. Bild 1b).
(5) Streckengenauigkeit (D)
ms ist ebenfalls ein relativer Fehler. Wir wählten fünf Gruppen zu je 20 Strecken aus, und zwar
kurze und lange Strecken, deren Endpunkte entweder im gleichen Modell (Gruppe 1 und 2) oder
in verschiedenen Modellen (Gruppe 3 und 4) liegen, sowie kurze geneigte Strecken (Gruppe 5).
Im Versuchsgebiet Reichenbach wurden keine Strecken direkt gemessen, sondern es wurden für
den Vergleich in jedem Falle die Strecken aus den terrestrisch bestimmten Koordinaten abgeleitet.
(6) und (7) entfallen.
(8) Systematische Fehler (S)
Aus den Unterschieden zwischen den Koordinatenmitteln der drei unabhängigen Ausmessungen
jedes Modells (vgl. Ziff. (4)) und den entsprechenden terrestrischen Koordinaten berechneten
wir — als quadratischen Durchschnitt — den mittleren systematischen Fehler mg (vgl. Bild 1c).
(9) und (10) entfallen.
Die Auswertestellen übernahmen alle diese Berechnungen.
PQ
DN