Full text: Actes du onzième Congrès International de Photogrammétrie (fascicule 9)

die kartographische Erarbeitung einer Signaturenkarte 
verwendet wird. Die Streifenbildpläne können dabei 
zunächst als Arbeitsgrundlage für den Topographen 
verwendet werden, der im Feldvergleich Ergänzungs- 
erhebungen anstellt, in die Bildpläne einträgt und das 
Ergebnis der topographischen Überarbeitung dem Kar- 
tographen zur Endbearbeitung zur Verfügung stellt. 
Es ist verständlich, daß in dem durch Differentialent- 
zerrung entstandenen Bildplan großen Maßstabs die 
Ortslagen infolge der Gebäudehöhen nicht geometrisch 
richtig dargestellt werden können, da beim Abfahren 
des Geländeprofils auf die Gebäudehöhen keine Rück- 
sicht genommen werden kann. In diesem Fall hat sich 
eine Technologie bewährt, bei der die Ortslagen in kon- 
ventioneller Weise mit dem Stereoauswertegerät kar- 
tiert werden. Die Gesamtauswertung erhält man an- 
schließend dadurch, daß man aus den Bildplänen diese 
Ortslagen ausschneidet und die so entstandenen Rest- 
bildpläne durch Montage mit den konventionell kartier- 
ten Ortslagen zusammenfügt. Auch bei solcher Arbeits- 
weise konnten bisher in der Praxis Zeiteinsparungen 
gegenüber der konventionellen Situationsauswertung 
mit Stereoauswertegeräten bis zu 30% erzielt werden. 
Betrachtet man schließlich noch die Möglichkeiten, die 
durch Verwendung der Orographie gegeben sind, dann 
gibt es auch hier je nach der Zielstellung die verschie- 
densten Möglichkeiten der wirtschaftlichen Herstellung 
von Karten und Plänen. Zunächst kann der aus der 
Orographie abgeleitete Höhenschichtenplan mit dem 
Bildplan durch gemeinsame Kopie kombiniert und so 
eine topographische Karte neuen Typs gewonnen wer- 
den, die man als Photohöhenplan oder topographische 
Photokarte bezeichnen könnte. 
Aus dem Ergebnis der Differentialentzerrung und der 
Orographie können jedoch auch konventionelle topo- 
graphische Karten abgeleitet werden, indem man die 
Situation aus dem Bildplan und die Höhendarstellung 
aus der Orographie entnimmt. Hierbei ist trotz der 
Interpretationsarbeiten für die Identifizierung der 
Höhenlinien ein beträchtlicher Zeitgewinn möglich, da 
Lage und Höhe in einem Arbeitsgang erzeugt werden 
konnten. Für alle diese Anwendungen eignet sich die 
im Stereotrigomaten auf Schichtgravurplatten entste- 
hende Orographie besonders gut. Auf dem vom Oro- 
graphen erzeugten Schichtgravuroriginal kónnen die In- 
terpretation und das Einzeichnen der Hóhenlinien mittels 
Bleistifts erfolgen. In stark bewegtem Gelánde kann die 
Identifizierung der Höhenlinien erleichtert werden, 
wenn während dieser Arbeit die Orographie nicht fron- 
tal, sondern unter schrägem Blickwinkel betrachtet 
wird. Anschließend können die Höhenschraffen durch 
Abdecklack abgedeckt werden und die Höhenlinien mit 
einem handelsüblichen Gravurgerät in die gleiche 
Schichtgravurplatte an den Bleistiftlinien entlang gra- 
viert werden. Auf diese Weise steht eine maßhaltige 
Vorlage zum Höhenschichtenplan für die weiteren kar- 
tographischen und reproduktionstechnischen Arbeiten 
zur Verfügung. 
In. den Bildern 2 bis 13 sind für drei Testgebiete Aus- 
schnitte aus den Ergebnissen von Auswertungen am 
Stereotrigomaten wiedergegeben. Für jedes Testgebiet 
wurden eine Differentialentzerrung und eine Orographie 
hergestellt, und aus der Orographie wurde der Höhen- 
schichtenplan abgeleitet. In den Bildunterschriften sind 
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die technischen Daten angegeben, aus denen die Ent- 
stehungsart der Auswerteergebnisse zu ersehen ist. Für 
jedes Gebiet wurde schließlich durch Kombination des 
Bildplans mit dem aus der Orographie abgeleiteten 
Höhenschichtenplan eine topographische Photokarte er- 
zeugt. 
Die Bilder 2 und 3 sind Beispiele dafür, daß infolge der 
sehr bewegten Geländeformen im Interesse einer ein- 
deutigen Identifizierbarkeit der Hohenlinien fiir die 
Orographie ein kleinerer Profilabstand gewählt werden 
mußte, als dies von der Genauigkeit her für den Strei- 
fenbildplan notwendig gewesen wäre. 
Die Bilder 3 und 7 sind Beispiele dafür, daß bei stark 
bewegten Geländeformen durch einen genügend klei- 
nen Profilabstand und dank der Verwendung von drei 
verschiedenen Strichstärken, die gleichzeitig durch ihre 
Reihenfolge die Gefällrichtung des Profils anzeigen, 
eine einwandfreie Interpretation der Höhenlinien mög- 
lich ist. 
Mit den Bildern 10 bis 13 soll gezeigt werden, daß die 
Differentialentzerrung und Orographie auch für extrem 
große Maßstäbe und sogar innerhalb von Städten an- 
wendbar sind, wenn es wie in dem vorliegenden Fall 
darauf ankommt, die Lage- und Höhengestalt eines 
Straßennetzes aus Luftbildern abzuleiten. Man ersieht 
aus den Beispielen auch, daß durch den höheren Infor- 
mationsgehalt des Bildplans die Aussagekraft der Aus- 
wertung wesentlich höher ist als die einer Signatur- 
karte des gleichen Gebiets. 
  
Bild 2. Ausschnitt einer Differentialentzerrung 1 : 10000, her- 
gestellt mit Stereotrigomat 
Technische Daten: 
Bildformat: 230 mm X 230 mm; Brennweite: 152 mm: 
Bildmaßstab: 1:30000; maximaler Höhenunter- 
schied 400m; Modellmafstab: 1:12500; Spaltbreite 
4mm; Abfahrgeschwindigkeit in der Entzerrungs- 
ebene: 3 mm/s; Auswertezeit für den gesamten Bild- 
plan mit 7,3facher GrôBe des Ausschnittes: 3,5 h; 
Affinfaktor: k = 1 
Bild 3. Ausschnitt einer Orographie 1 : 10 000 
Profilabstand: 2 mm; Hôhenlinienintervall: 5m, er- 
zeugt mit Adapter für 0,4 mm im Modellmafstab; Ab- 
fahrgeschwindigkeit: 3mm/s; Auswertezeit für die 
gesamte Orographie mit 7,3facher Größe des Aus- 
schnittes: 7h 
Bild 4. Ausschnitt eines Hóhenschichtenplans 1:10000, ab- 
geleitet aus Bild 3 
Bild 5. Ausschnitt einer topographischen Photokarte 
1:10000, abgeleitet aus Bild 2 und 4 
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