die kartographische Erarbeitung einer Signaturenkarte
verwendet wird. Die Streifenbildpläne können dabei
zunächst als Arbeitsgrundlage für den Topographen
verwendet werden, der im Feldvergleich Ergänzungs-
erhebungen anstellt, in die Bildpläne einträgt und das
Ergebnis der topographischen Überarbeitung dem Kar-
tographen zur Endbearbeitung zur Verfügung stellt.
Es ist verständlich, daß in dem durch Differentialent-
zerrung entstandenen Bildplan großen Maßstabs die
Ortslagen infolge der Gebäudehöhen nicht geometrisch
richtig dargestellt werden können, da beim Abfahren
des Geländeprofils auf die Gebäudehöhen keine Rück-
sicht genommen werden kann. In diesem Fall hat sich
eine Technologie bewährt, bei der die Ortslagen in kon-
ventioneller Weise mit dem Stereoauswertegerät kar-
tiert werden. Die Gesamtauswertung erhält man an-
schließend dadurch, daß man aus den Bildplänen diese
Ortslagen ausschneidet und die so entstandenen Rest-
bildpläne durch Montage mit den konventionell kartier-
ten Ortslagen zusammenfügt. Auch bei solcher Arbeits-
weise konnten bisher in der Praxis Zeiteinsparungen
gegenüber der konventionellen Situationsauswertung
mit Stereoauswertegeräten bis zu 30% erzielt werden.
Betrachtet man schließlich noch die Möglichkeiten, die
durch Verwendung der Orographie gegeben sind, dann
gibt es auch hier je nach der Zielstellung die verschie-
densten Möglichkeiten der wirtschaftlichen Herstellung
von Karten und Plänen. Zunächst kann der aus der
Orographie abgeleitete Höhenschichtenplan mit dem
Bildplan durch gemeinsame Kopie kombiniert und so
eine topographische Karte neuen Typs gewonnen wer-
den, die man als Photohöhenplan oder topographische
Photokarte bezeichnen könnte.
Aus dem Ergebnis der Differentialentzerrung und der
Orographie können jedoch auch konventionelle topo-
graphische Karten abgeleitet werden, indem man die
Situation aus dem Bildplan und die Höhendarstellung
aus der Orographie entnimmt. Hierbei ist trotz der
Interpretationsarbeiten für die Identifizierung der
Höhenlinien ein beträchtlicher Zeitgewinn möglich, da
Lage und Höhe in einem Arbeitsgang erzeugt werden
konnten. Für alle diese Anwendungen eignet sich die
im Stereotrigomaten auf Schichtgravurplatten entste-
hende Orographie besonders gut. Auf dem vom Oro-
graphen erzeugten Schichtgravuroriginal kónnen die In-
terpretation und das Einzeichnen der Hóhenlinien mittels
Bleistifts erfolgen. In stark bewegtem Gelánde kann die
Identifizierung der Höhenlinien erleichtert werden,
wenn während dieser Arbeit die Orographie nicht fron-
tal, sondern unter schrägem Blickwinkel betrachtet
wird. Anschließend können die Höhenschraffen durch
Abdecklack abgedeckt werden und die Höhenlinien mit
einem handelsüblichen Gravurgerät in die gleiche
Schichtgravurplatte an den Bleistiftlinien entlang gra-
viert werden. Auf diese Weise steht eine maßhaltige
Vorlage zum Höhenschichtenplan für die weiteren kar-
tographischen und reproduktionstechnischen Arbeiten
zur Verfügung.
In. den Bildern 2 bis 13 sind für drei Testgebiete Aus-
schnitte aus den Ergebnissen von Auswertungen am
Stereotrigomaten wiedergegeben. Für jedes Testgebiet
wurden eine Differentialentzerrung und eine Orographie
hergestellt, und aus der Orographie wurde der Höhen-
schichtenplan abgeleitet. In den Bildunterschriften sind
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die technischen Daten angegeben, aus denen die Ent-
stehungsart der Auswerteergebnisse zu ersehen ist. Für
jedes Gebiet wurde schließlich durch Kombination des
Bildplans mit dem aus der Orographie abgeleiteten
Höhenschichtenplan eine topographische Photokarte er-
zeugt.
Die Bilder 2 und 3 sind Beispiele dafür, daß infolge der
sehr bewegten Geländeformen im Interesse einer ein-
deutigen Identifizierbarkeit der Hohenlinien fiir die
Orographie ein kleinerer Profilabstand gewählt werden
mußte, als dies von der Genauigkeit her für den Strei-
fenbildplan notwendig gewesen wäre.
Die Bilder 3 und 7 sind Beispiele dafür, daß bei stark
bewegten Geländeformen durch einen genügend klei-
nen Profilabstand und dank der Verwendung von drei
verschiedenen Strichstärken, die gleichzeitig durch ihre
Reihenfolge die Gefällrichtung des Profils anzeigen,
eine einwandfreie Interpretation der Höhenlinien mög-
lich ist.
Mit den Bildern 10 bis 13 soll gezeigt werden, daß die
Differentialentzerrung und Orographie auch für extrem
große Maßstäbe und sogar innerhalb von Städten an-
wendbar sind, wenn es wie in dem vorliegenden Fall
darauf ankommt, die Lage- und Höhengestalt eines
Straßennetzes aus Luftbildern abzuleiten. Man ersieht
aus den Beispielen auch, daß durch den höheren Infor-
mationsgehalt des Bildplans die Aussagekraft der Aus-
wertung wesentlich höher ist als die einer Signatur-
karte des gleichen Gebiets.
Bild 2. Ausschnitt einer Differentialentzerrung 1 : 10000, her-
gestellt mit Stereotrigomat
Technische Daten:
Bildformat: 230 mm X 230 mm; Brennweite: 152 mm:
Bildmaßstab: 1:30000; maximaler Höhenunter-
schied 400m; Modellmafstab: 1:12500; Spaltbreite
4mm; Abfahrgeschwindigkeit in der Entzerrungs-
ebene: 3 mm/s; Auswertezeit für den gesamten Bild-
plan mit 7,3facher GrôBe des Ausschnittes: 3,5 h;
Affinfaktor: k = 1
Bild 3. Ausschnitt einer Orographie 1 : 10 000
Profilabstand: 2 mm; Hôhenlinienintervall: 5m, er-
zeugt mit Adapter für 0,4 mm im Modellmafstab; Ab-
fahrgeschwindigkeit: 3mm/s; Auswertezeit für die
gesamte Orographie mit 7,3facher Größe des Aus-
schnittes: 7h
Bild 4. Ausschnitt eines Hóhenschichtenplans 1:10000, ab-
geleitet aus Bild 3
Bild 5. Ausschnitt einer topographischen Photokarte
1:10000, abgeleitet aus Bild 2 und 4
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