Full text: Theorie der Rohrrücklaufgeschütze

  
A. Allgemeines. 
Unter Rohrrücklaufgeschützen versteht man Geschütze, bei welchen 
das Rohr beim Schuß auf der in irgendeiner Weise an ihrem Aufstellungs- 
ort festgehaltenen Lafette in der jeweiligen Richtung der Seelenachse 
zurückläuft. 
Da der Weg, um welchen sich bei solchen Geschützen das Rohr in 
seiner an der Lafette angebrachten Geradführung zurückbewegen kann, 
stets nur ein beschränkter sein wird und die bremsende Wirkung der 
Reibung des Rohrs in seiner Geradführung allein bei weitem nicht 
ausreicht, die dem Rohr und den mit ihm verbundenen Teilen durch 
den Schuß erteilte Bewegung aufzuheben, ist es erforderlich, damit 
das Rohr nicht mit großer Gewalt gegen die seinen Rücklauf begrenzen- 
den Anschläge geschleudert wird und die Unterlafette mitreißt oder 
deformiert, besondere Vorrichtungen zur Bremsung des Rohrs anzu- 
bringen. Solche Bremsvorrichtungen müssen imstande sein, große 
Mengen von Bewegungsenergie auf verhältnismäßig kurzem Weg zu 
vernichten oder vielmehr in Wärme umzuwandeln, ohne daß sie darunter 
irgendwie leiden und ihre Bremswirkung allmählich ändern. Kin vor- 
zügliches Mittel dieser Art sind die Flüssigkeitsbremsen, welche deshalb 
einen Hauptbestandteil aller Rohrrücklaufgeschütze bilden. 
Da das Rohr nach vollendetem Rücklauf wieder in seine Anfangs- 
stellung zurückgebracht werden muß, sind. außerdem besondere Mittel 
zum Vorholen des Rohrs erforderlich. Als solche wendet man elastische 
Mittel, wie Federn und komprimierte Luft, an, welche beim Rücklauf 
des Rohrs einen Teil der Rücklaufenergie desselben in sich aufspeichern 
und nach vollendetem Rücklauf durch Freigabe dieser aufgespeicherten 
Energie das Rohr wieder in seine Anfangsstellung zurückbringen. 
Die Lafette eines Rohrrücklaufgeschützes setzt sich aus zwei Haupt- 
teilen zusammen, aus der sog. Wiege und der eigentlichen Unterlafette. 
Die Wiege trágt die Geradführung für das Rohr sowie meistens auch 
die Brems- und Vorholeinrichtungen und ist mit der Unterlafette so 
verbunden, daB der Geradführung bzw. der Seelenachse des Rohrs ver- 
mittels der Richtmaschinen innerhalb gewisser Grenzen jede beliebige 
Stellung im Raum erteilt werden kann. 
Die Unterlafette selbst wird entweder dauernd oder nur wáührend 
des Schiefens am Aufstellungsort fest verankert. Eine dauernde Ver- 
ankerung der Unterlafette findet bei den Pivot- und Sockellafetten 
Rausenberger, Rohrrücklaufgeschütze. 2. Aufl. 1 
 
	        
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