IV Vorwort zur zweiten Auflage.
erwähnen, in welchen er allein die Ursachen von Fehlern aufdeckte,
so hieße das, ein großes Kapitel der Geschichte der Artillerie zu schreiben.
Diese kurze Würdigung der Lebensarbeit RAUSENBERGERS sollte ge-
bracht werden, denn sie rechtfertigt auch den Geist und die Haltung,
in denen wir an die Neuherausgabe dieses Buches herangegangen sind.
Es sollte an dem Werk des Verfassers möglichst wenig geändert werden.
Nur dort, wo seit der ersten Auflage durch neuere Erkenntnisse die
damalige Darstellung überholt ist, haben wir vorsichtig zu ergänzen
versucht.
In der ersten Auflage hat RAUSENBERGER die Nachwirkung der
Pulvergase nach der VALLIERSchen Hypothese berechnet. Schon da-
mals war er sich dessen bewußt, daß die VArrrERsche Ableitung auf
Annahmen beruhte, deren Berechtigung bei der Kompliziertheit des
Phänomens nur die experimentale Nachprüfung erweisen konnte. Die
nötige Elastizität ergab der Faktor ß. Da seine Größe das Resultat
ausschlaggebend beeinflußt, war die richtige Wahl dieses f a priori
nur bei großer Erfahrung möglich. Wir haben die VALLIERSChen For-
meln trotz dieser Bedenken beibehalten, weil die Ableitung klar und
einfach ist. Zur Ergänzung ist jedoch als Kapitel F IV eine Arbeit
von GEona Havw angefügt, in der gezeigt wird, wie man aus Rohr-
rücklaufmessungen die GróBe und den zeitlichen Verlauf der wirklichen
Gasdrucknachwirkung empirisch bestimmen kann, und im Anhang AI
hat der Unterzeichnete versucht, die Nachwirkungsberechnung auf
eine neue Basis zu stellen, wobei er von KARL AUGUST KÄHLER und
GERHARD JANSEN in dankenswerter Weise unterstützt wurde. Aller-
dings ist man damit von der exakten Lösung des hier vorliegenden
LAGRANGEschen Problems noch weit entfernt. Das gleiche Thema
wurde weiterhin im Anhang A II von HEInricH KrATz in anderer Form
behandelt. Die Arbeit von Havw gestattet ferner, die Wirkung der
neuerdings vielfach verwendeten Mündungsbremsen empirisch zu ver-
folgen. Für eine exakte theoretische Behandlung auch dieses die
Nachwirkung mit der Theorie der Gasturbine verbindenden Problems
reichen die Unterlagen zur Zeit nicht aus.
Einer völligen Neubearbeitung bedurfte das Kapitel über die Be-
rechnung der Vorholfedern. Die Grundformeln über die Beanspruchung
der zylindrischen Schraubenfedern, wie sie RAUSENBERGER verwendete,
sind ja durch die Erkenntnisse von GÖHNER und LIESECKE inzwischen
überholt. Dieser Umarbeitung hat sich der Unterzeichnete unter Mit-
hilfe von FRIEDRICH KEMNITZ unterzogen, und es ist gelungen, die
RavusENBERGERschen Formeln trotz der veründerten Grundlagen bei-
zubehalten; nur die Beiwerte und die Funktionen, aus denen sich diese
Beiwerte herleiten, haben sich sehr geändert, desgleichen die Erkennt-
nisse, bis zu welchen Werten man bei der Inanspruchnahme 7 auf
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