Full text: Actes du 7ième Congrès International de Photogrammétrie (Premier fascicule)

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ser Geräte noch nicht erreicht worden. Wenn es auch mit den später erwähn 
ten Strömungslagern gelingen dürfte, die Lagerreibung genügend zu verklei 
nern, wird die Konstanthaltung von s, die Auswuchtung sowie die Verminde 
rung der Reibung infolge Stromzuführung Schwierigkeiten ergeben. Die Ablen 
kung der Kreiselachse vom wahren Lot beträgt infolge der Erddrehung einige 
Grade und überdies gilt obige Eigenschaft, wie erwähnt wurde, nur für den 
Flug längs Großkreisen der Erde. 
Der astatische Kreisel (s = 0) ohne Zusatzeinrichtung ist gegen alle Be 
schleunigungen indifferent. Wäre die Reibung in den Kardanlagern Null, so 
würde jedoch (in unseren Breiten) infolge der Erddrehung seine Achse ca. 10' 
pro Zeitminute auswandern (siehe später). Unter Reibungseinflüssen führt sie 
unbekannte Bewegungen aus und besitzt keine Tendenz, in die etwa vorher 
eingestellte Lotrichtung zurückzukehren. 
Ein Kreiselpendel kann als Kreisel mit Stützeinrichtung angesehen werden. 
Diese Stützung bewirkt zwar kein Zurückführen der Kreiselachse in die Lot 
richtung, sie verhindert aber, daß bei periodischem Auftreten von bestimmten 
positiven und fast gleich großen negativen Horizontalbeschleunigungen — dies 
ist während der Zeit der Bildaufnahmen der Fall — die Kreiselachse über ein 
bestimmtes Maß von der Lotrichtung abweichen kann. Ferner ermöglicht diese 
die in kleinen Zeitabschnitten vorkommenden Bewegungen der Kreiselachse zu 
bestimmen und zwar aus den Bewegungen der Libellenblase, einer mit dem in 
neren Kardanrahmen (Kreiselkappe) verbundenen Dosenlibelle ’). Da die perio 
dischen Änderungen der Beschleunigungen im Geradeausflug in Zeitabschnitten 
die < 1 Min. sind, erfolgen, besteht keine Resonanzgefahr, wenn die Präz. D. x 
mit ca. 10—15 Min. gewählt wird. 
D. Grundgedanke des neuen Verfahrens. 
In Fig. 1 ist ein vollkardanisch gelagertes Kreiselpendel samt Dosenlibelle 
schematisch dargestellt. Um den Grundgedanken des Verfahrens nicht mit un 
wesentlichen Dingen zu überlagern, werden folgende Annahmen gemacht. 
Die Kardanachsen mögen sich in einem Punkt, dem Unterstützungspunkt 
U, schneiden. Der Kreisel besitze ein rotationssymmetrisches Trägheitsellipsoid 
(Kreisel selbst braucht nicht rotationssymmetrisch zu sein) dessen rotations 
symmetrische Achse (= Figurenachse) mit der Drehungsachse und somit auch 
mit der Impulsachse zusammenfällt. In diesen drei zusammenfallenden Achsen, 
kurz Kreiselachse, liege auch der Schwerpunkt S des Kreisels. Diese Bedingun 
gen sind mit dem heutigen Stande der Präzisions-Mechanik und der dynami 
schen Auswuchtmaschinen hinreichend genau erfüllbar. Ferner wird angenom 
men, daß Reibungen infolge Stromzuführung und Reibungen in den Kardan 
lagern genügend klein gehalten werden können. Während die erstere Annahme 
bekanntlich erfüllbar ist, wird über die zweite später berichtet. Die Rotation 
der Erde und ihre Krümmung werden zunächtst Null gesetzt. Überdies wird 
Trägheit des Kardansystems samt Libelle vernachlässigt und angenommen, daß 
die Libellenblase sich genügend rasch in das jeweilige Scheinlot einstellt. Ein 
fache Experimente zeigen, daß dies mit entsprechenden Libellen sicher erreicht 
] ) Prof. Dock und der Verfasser haben im D.R.P. Nr. 712968 ebenfalls diese Kombination von 
Kreisel und Libelle angegeben. Die Bewegung der Kreiselachse sollte auf statistischem 
Wege aus den Lagen der Libellenblase ermittelt werden, was jedoch für kleine Zeitabschnitte 
unmöglich ist. Der Verfasser fand hingegen obigen physikalischen Zusammenhang.
	        
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