8
Kommission III:
Aerotriangulation
Berichterstatter: Dipl.-Ing. W. A. Brucklacher, Oberkochen
In der Berichtszeit ist der Einsatz der Photogrammetrie in Deutschland wieder angelaufen,
insbesondere auf dem Gebiet der großmaßstäblichen Kartierung. Jedoch sind auf dem Gebiet
der Aerotriangulation bisher nur sehr wenige Arbeiten durchgeführt worden.
Die Stellen, die sich mit der Aerotriangulation beschäftigt haben, sind:
Technische Hochschide München, Institut für Photogrammetrie, Topographie und
Allgemeine Kartographie, Prof. Dr. R. Finsterwalder,
Technische Hochschule Stuttgart, Geodätisches Institut, Prof. Dr. E. Gotthardt,
Technische Universität Berlin, Institut für Photogrammetrie, Prof. Dr. R. Burkhardt,
Institut für Angewandte Geodäsie, Abteilung Angewandte Geodäsie des Deutschen Geo
dätischen Forschungsinstitutes, Frankfurt/Main, Direktor Dr. E. Gigas,
Dr.-Ing. J. Sutor, München,
Oberregierungsrat F. Nowatzky, Berlin,
Zeiss-Aerotopograph GmbH., München und Oberkochen, Direktor Dr.-Ing. h. c. E. O.
Messter.
Die für die Aerotriangulation in Deutschland verwendeten Instrumente sind:
Stereoplanigraph von Zeiss-Aerotopograph — für räumliche Aerotriangulation,
Radialsecator von Zeiss-Aerotopograph — für Bildschlitz-Triangulation,
Spiegelstereoskop mit Stereometer von Zeiss-Aerotopograph sowie
Strahlordinator von Ott — für die T-Triangulation.
Im einzelnen wurden folgende Methoden angewandt und erprobt:
Einzelstreifen wurden nach der bekannten Methode des Folgebildanschlusses im Stereo-
planigraphen bearbeitet von den Technischen Hochschulen München, Stuttgart und Berlin,
vom Institut für Angewandte Geodäsie, Frankfurt/Main, und von Zeiss-Aerotopograph GmbH.
Dr.-Ing. Sutor, München, entwickelte ein rechnerisches Verfahren, das auf der Messung von
Strecken und Streckendifferenzen in Folgebildern beruht 1 ). F. Nowatzky, Berlin, bearbeitete
eine umfangreiche Blocktriangulation.
Die tabellarische Zusammenstellung auf Seite 9 gibt eine Übersicht über die Methoden.
Die praktischen Arbeiten an Einzelstreifen erstreckten sich auf Bildreihen von
6 bis 12 Modellen. Die Streifen waren aus Flughöhen zwischen 1300 und 1900 m meist in
Ost-West- oder Nord-Süd-Richtung mit dem Basisverhältnis 1 : 3 und einer Längsüberdeckung
von 60% aufgenommen. Aufnahmegerät war die Reihenmeßkammer RMK 21/18 von Zeiss-
Aerotopograph mit dem Hochleistungsobjektiv Topar. Die Bildmaßstäbe lagen zwischen
1 : 6000 und 1 : 9000.
Zur Ausgleichung wurden jeweils 8 bis 10 Paßpunkte, die über den ganzen Streifen verteilt
lagen, herangezogen. Nach der Ausgleichung ergab sich für die Meßpunkte eine Lagegenauig
keit von 6 bis 10 cm und eine Höhengenauigkeit von 15 bis 25 cm.
Für die instrumentelle Auswertung, durchgeführt am Stereoplanigraphen C 8, ergab sich
folgender Zeitbedarf: Für die gegenseitige und absolute Orientierung des ersten Modells
3 bis 4 Stunden; für Orientierung, Höhenanschluß, doppelte Einstellung und Druck der Meß
punkte etwa 1,5 Stunden pro Folgemodell.
Da für die rechnerische Auswertung verschiedene Methoden erprobt wurden, läßt sich noch
kein durchschnittlicher Zeitaufwand angeben.
T-Triangulationen wurden bisher nicht in größerem Umfang praktisch erprobt.
x ) J. Sutor: Neue einfache Verfahren der Auswertung und Triangulation von Senkrechtaufnahmen flachen
Geländes. Bildm. u. Luftbildw. 1955, Heft 1, S. 2—10, Heft 2, S. 35—45, Heft 3, S. 86—92, lieft 4, S. 101—110.