Photogrammetrische Arbeitsverfahren bei der
Fortführung der topographischen Kartenwerke
(insbesondere der mittleren Maßstäbe)
von G. Krauss, Bonn-Bad Godesberg
1. Einleitung
In wohl allen Ländern der Erde sind in den letzten Jahrzehn-
ten neue Kartenwerke in den verschiedensten Maßstäben entstan-
den, In den dichtbesiedelten Industrieländern sind es vornehm-
lich Karten in ‚großen und sehr großen Maßstäben, In. den Ent-
wicklungsländern sind die Maßstäbe meist wesentlich kleiner,
vielleichi 1:50 000, 13100.000 oder.sger.1:250. 000. In den
meisten Ländern liegt auch heute noch der Schwerpunkt der
photogrammetrischen und kartographischen Arbeiten bei der Neu-
herstellung. Line topographische Karte kann aber ihren Zweck
nur dann erfüllen, wenn sie mit der Ortlichkeit übereinstimmt.
Da sich die Oberfläche unserer Erde aber ständig verändert,
müssen die Kartenwerke, wenn sie einmal hergestellt sind, auch
ständig fortgeführt werden, Diese Änderungen, durch Kräfte der
Natur, heute aber mehr durch den Menschen verursacht, nehmen
mit der wachsenden Technisierung einen immer größeren Umfang
an. Die Fortführung der Karten wird mit jeder neu entstehenden
Karte und mit den größer werdenden Maßstäben zu einem noch
stándig wachsenden Problem für alle Landesaufnahmeinstitute.
In den meisten Lündern veralten z.Z. die bereits vorhandenen
Karten schneller als sie fortgeführt werden. Nur in wenigen
Ländern hat man bisher systematisch versucht, die Probleme,
die mit der Fortführung der Karten verbunden sind, ernsthaft
zu lósen. Diese Probleme sind auch sehr vielschichtig und
schwieriger zu lösen als bei der Neuherstellung.
Arten der Fortführung
Man kann unterscheiden zwischen einer kontinuierlichen und
einer zyklischen Fortführung. Es wird wohl nie zu erreichen
sein, daß ein Kartenwerk so kontinuierlich fortgeführt wird,