diesen Parameter gehören unter anderen die Kenntnis von Linienanordnung der Oberflächenströmungen von
Wasserstrahlen und die Bestimmung der Geschwindigkeiten dieser Strömungen.
Im Jahre 1969 wurde eine photogrammetrische Methode, die Richtungen und Geschwindigkeit von
Oberflächenströmungen in Flüssen zu bestimmen ermöglicht, erarbeitet und praktisch erprobt. Diese Methode
besteht in Aufnahmen von Schwimmern, die frei zusammen mit dem Flußlauf ablaufen. Die Luftaufnahmen
werden in konstanten Zeitintervallen mit einer Meßbildkammer von einem über dem Flußbett kreisenden
Hubschrauber gemacht. Der Bilmaßstab ist so ausgewahlt, daß nicht nur das Flußbett mit den Schwimmern,
sondern auch beide Flußufer aufgenommen werden. Außerdem wird ein zusatzlicher Bildflug langs der
Flufachse in kleinerem Maßstab durchgeführt. Die Aufnahmen von diesem Bildflug dienen dann zur
Herstellung einer Photokarte, die den Bereich des Flu&betts mit Ufern und Nachbargebiet umfaßt. Diese
Photokarten bilden eine Situationsunterlage, auf Grund derer die Entzerrung von den aufeinander folgenden
Bildern mit den Schwimmern durchgeführt wird.
Nach der Entzerrung werden in die Photokarte die den Aufnahmemomenten entsprechen Schwimmerlagen
übertragen. Auf diese Weise werden die aufeinander folgenden Lagen der Schwimmer, die die Linien der
Oberflachenstrómungen bestimmen, in die Photokarte übertragen, sowie die Bestimmung der Geschwindig-
keiten der Strömungen zwischen einzelnen Lagen der Schwimmer ermöglicht.
Diese Methode wurde zur Bestimmung der Anordung von Linien der Oberflachenstrómungen der Wisla auf
einer Untersuchungsstrecke von 13 km Lange angewandt. Die Aufnahmen wurden wahrend des Hochwassers-
tandes mit der MeRkammer Wild RC-8, im MaRstab von etwa 1:8000 hergestellt. Diese Kamera hatte eine
Kammerkonstante von 115 mm.
Das Endergebnis der Bearbeitung bildete eine Photokarte im Maßstab 1:5000 mit den eingetragenen Lagen
der Schwimmer in den einzelnen Belichtungsmomenten.
31. Linsenbarth, A. und Rymarowicz, A.
Polen
PHOTOGRAMMETRISCHE TRAJEKTORIENMESSUNG
EINES VOM STAPEL LAUFENDEN SCHIFFES
Wahrend eines Stapellaufes wird eine Reihe von Prüfungen und Messungen, die für Projektanten und
Schiffbauer unentbehrlich sind, durchgeführt. Einer der außerordentlich wichtigen Parameter ist die
Bestimmung der Trajektorie eines vom Stapel laufenden Schiffes und die Bestimmung seiner Geschwindigkeit
in einzelnen Phasen des Stapellaufes. Im Jahre 1968 haben die Autoren dieses Aufsatzes eine photogramme-
trische Methode zur Bestimmung dieser Parameter erarbeitet und seither angewandt.
Diese Methode besteht in der Ausführung einer photogrammetrischen terrestrischen Gelandeaufnahme -
wahrend des Stapellaufes - mit Phototheodoliten mit gekoppelten Verschlüssen, die automatisch in konstanten
Zeitintervallen ausgelóst werden. Die aufeinanderfolgenden Belichtungen sind auf die selben Platten gemacht,
sodaß in einem Stereogramm die aufeinanderfolgenden Schiffslagen in einzelnen Phasen des Stapellaufes
erhalten werden. Sowohl Punkte auf dem Schiffe, deren Trajektionen wahrend des Stapellaufes bestimmt
werden, als auch AnschluBpunkte werden durch die Anwendung von Lichtsignalen aufgenommen. Die
Signalisierung der zu bestimmenden Punkte und der Anschlu&punkte ermóglicht eine Verkürzung der
Belichtungszeit und damit eine teilweise Eliminierung des Bildhintergrundes sowie eine Erhóhung der
Auswertegenauigkeit.
Die auf diese Weise gemachten Aufnahmen kónnen nach analytischer oder Analogmethode numerisch
ausgewertet werden. Die in einzelnen Belichtungspunkten gegebenen raumlichen Punkte des Schiffes erlauben
die Bestimmung der Trajektionen des vom Stapel gelaufenen Schiffes und der Geschwindigkeiten für einzelne
Wegestrecken.
Das im Aufsatz angeführte Beispiel betrifft die Bestimmung der Trajektorie eines Schiffes mit Gesamtzuladung
von 26 000 BRT. Die Aufnahmen wurden mit dem Phototheodoliten von Zeiss PHOTOTHEO 19/1318 mit
gekoppelten Verschlüssen gemacht. Vor dem Stapellauf wurde das auf einer Helling stehende Schiff statisch
aufgenommen, und danach wahrend des Stapellaufes eine Serie von 24 synchronisierten Aufnahmen mit
einem Zeitintervall von 3 Sekunden gemacht. Die numerischen Auswertungen wurden im Autograph Wild A
5 durchgeführt und bestanden in der Bestimmung der Koordinaten (x, y und z) von 3 Schiffspunkten für jede
einzelne Belichtung. Die graphische Form der hergestellten Auswertung bildet einen Situations- und
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