2. bei der gegenseitigen Orientierung werden die Gruberschen Orientierungspunkte 1 bis 6
vorprogrammiert angefahren. An jedem Punkt besteht die Möglichkeit, mit den Handrädern auf eine
benachbarte Stelle zu fahren, die sich für die y-Parallaxenbeseitigung mit dem Inkrementalknopf
besonders gut eignet. Bei Tastendruck werden Modellkoordinaten und die y-Parallaxe gespeichert.
Durch Veränderung der Orientierungselemente um jeweils eine feste Einheit werden auch die Diffe-
renzenkoeffizienten der Bildkoordinaten gegenüber den Orientierungselementen an dem Orientie-
rungspunkt numerisch ermittelt. Sie dienen später zur Berechnung und Ausgleichung der gegensei-
tigen Orientierung.
Dann wird der nächste Punkt automatisch genähert angefahren. Nach Messung aller 6 Punkte kön-
nen noch weitere von Hand eingestellt und gemessen werden. Auf Druck der Berechnungstaste er-
folgt die Orientierungsberechnung mittels aus Differenzenkoeffizienten und Parallaxenwerten auf-
gebauten linearen Gleichungen, nach welcher die ermittelten Orientierungselemente in den Speicher
gebracht werden. Hierauf wird das Modell bei richtiger Messung (der Abwesenheit von Bild£ehlern
und genügend guten Näherungswerten) durch die nächste Echtzeitberechnung automatisch paralla-
xenfrei.
Dieser Orientierungsvorgang kann somit in weniger als 10 Minuten abgeschlossen werden.
3. die absolute Orientierung verläuft ebenso einfach. Die Paßpunkte werden von Hand ein-
gestellt und dem Rechner zusammen mit den Modellkoordinaten auf Tastendruck übertragen. Eine
entsprechende Taste gibt den Paßpunkttyp an (z. B. Vollpaßpunkt, nur z, oder nur x, y). Nach Ein-
stellung aller Punkte erfolgt die Berechnung. Im AP/C wurde dabei eine Iterativlösung program-
miert, welche den ersten eingestellten Paßpunkt als Bezugspunkt wählt, als ob er im Schwerpunkt
läge. Somit können die Translationen und der Maßstab unabhängig bestimmt und die Rotationen als
3 Parameter ermittelt werden. Die absolute Orientierung dauert somit kaum länger als 5 Minuten.
f) Anfahren von Punkten nach Koordinaten
Fin wesentlicher Vorteil des Analytischen Plotters liegt in seiner Möglichkeit, Punkte nach Koor-
dinaten automatisch anzufahren. Dies bezieht sich zunüchst auf Modellkoordinaten. Durch einfache
Programmierung gilt das gleiche aber auch für Bildkoordinaten oder Gelindekoordinaten.
Nachdem Richtungen aus Punktkoordinaten abgeleitet werden können, sind im AP leicht auch po-
lare Absteckungsmaße einstellbar.
Die Anwendungen dieser Möglichkeiten bei der Aerotriangulation, bei der Punktmes-
sung, bei der Erfassung eines digitalen Geländemodells nach einem Punktraster, bei der
Profilabtastung in beliebigen Richtungen, beim Abfahren von Linien gleicher Neigung, oder bei der
Auffindung signalisierter Grenzpunkte nach genähert bekannten Geländekoordinaten sind vielseitig.
g) Zeichentischoperationen
Grundsätzlich ist der Zeichentisch unabhängig als rechnergesteuerter automatischer Koordinato-
graph einsetzbar. In Abhängigkeit von der Software können Kartenmanuskripte mit Gitterlinien und
Paßpunkten automatisch gezeichnet oder geritzt werden.
Zusätzliche Möglichkeiten bietet eine programmierbare Beschriftung.
Natürlich sind die am Kern PG-2 Zeichentisch und dem neuen digitalen Koordinatographen von
Zeiss aufgezeigten Möglichkeiten der Verbindung von Punkten bei Häusern und Grenzen in gleicher
Weise gegeben.
h) Speichermedien
Wegen der Verwendbarkeit eines Digitalrechners sind auch alle üblichen automationsfreundlichen
Registriermedien für einzelne und fortlaufende Punktkoordinaten (Linien, Profile) oder andere Da-
ten zusammen mit speziellen Datencodes möglich. Die Registrierung kann wahlweise je nach Verfüg-
barkeit peripherer Geräte auf Lochstreifen, Lochkarten, Magnetplatte oder Magnetband erfolgen.
5. Der Einsatz des Analytischen Plotters innerhalb der Aufgaben der Photogrammetrie
Während die Vielseitigkeit des Analytischen Plotters zu einer verwirrenden Anzahl von Anwendun-
gen möglich ist, kann die sinnvolle Verwendung nur dann erfolgen, wenn der Analytische Plotter
nicht durch allgemeine, sondern durch besondere, anwendungsorientierte Software eingesetzt wird.
Bei der Erstellung solcher anwendungsorientierter Software wird derzeit in Hannover auf 3 Gebieten
gearbeitet [16], [17], [18]:
a) Der Analytische Plotter als Aerotriangulator
Die überwiegende Mehrzahl der Anwender der Aerotriangulation verwendet heute Blockausglei-
chungsprogramme nach. Bündeln oder Modellen.
Es steht ebenfalls fest, daß z. B. die Programmsysteme nach ACKERMANN, Stuttgart, DUANE BRowN,
U.S.A. und Baven-MürreR, Hannover, für signalisierte Punkte praktisch Modellgenauigkeit im Ge-
samtblock erreichen, vorausgesetzt, dal sie mit dem Stereokomparator oder mit dem Analytischen
Plotter gemessen worden sind. Zum ersten Mal wird deshalb die Aerotriangulation nicht mehr ein
Genauigkeitsproblem, sondern ein MeBproblem.
Während es heute möglich ist, z. B. 2000 Bilder zusammen auszugleichen, so müssen diese zuerst
gemessen werden. Der Analytische Plotter bietet dazu bessere Möglichkeiten als der Stereokompara-
tor oder das Stereoauswertegerät (siehe Tab. 1). Je nach der zu triangulierenden Punktanzahl pro
Modell kann die Triangulation 2 bis 4 mal rascher ausgeführt werden als am Stereokomparator und
2,5 bis 3,5 mal rascher als am Stereoauswertegerät.
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