Auswertung gestellt ?
— Hohe Genauigkeit (wenige cm),
— Zuverlässige Interpretation (geringe
terrestrische Nacharbeit),
— Intensiver Informationsgewinn (Detail-
reichtum und umfangreiche Objektmenge),
— Môglischst einfaches, automations-
gerechtes Verfahren (Arbeitsteilung, person-
alarm),
— Schnell und preiswert,
— Reduzierung des terrestrischen Auf-
wandes auf ein Minimum.
Gemessen an diesen Forderungen werden
Vor- und Nachteile grosser Bildmassstäbe
analysiert (Tabelle 3 + 2). Bei dem Vergleich
der Vor- und Nachteile überwiegen die Argu-
mente für grössere Bildmassstäbe. Die Frage,
wor die wirtschaftlich sinnvolle Grenze für
möglichst grosse Massstäbe liegt, soll in einer
Kosten-Nutzen-Analyse untersucht werden
(Kap. 5).
4. Zur Technologie grossmassstäbiger
Luftbilder
Bei der Verwendung grosser Bildmasstäbe
konnten bisher — insbesondere in der Nieder-
sächsischen Landesvermessung Hannover —
folgende technische Erfahrungen gesammelt
werden :
4.1. Bildflug 1: 1700
Abweichungen vom Flugkurs: Bei einer
Flughóhe von 500 m beträgt die mittlere
Abweichung 20 m, die maximale 50 m. Der
Bildmassstab 1 : 1700/f = 30 cm varliert im
Mittel um 2 %, maximal um 5 %.
Bildwanderungen sind recht gross: sie
betragen rund 10 cm bei Vg = 120 km/h und
At = 1/300 sec. Ueber Bildwanderungs-,
Vibrations- und Drehschwingungseinfliisse
berichtet KOETHE (15) ausführlich. « Trotz
vorhandener Bewegungsunschärfen war eine
sichere Auswertung möglich” (My — 1 : 1 000).
In Auftrag gegebene Bildmassstábe 1: 1 700
wurden bei Fluggeschwindingkeiten von 85 bis
120 km/h geflogen. Mittels Testtafeln im Ge-
lànde ist ein reales Auflósungsvermógen von
15 Linien/mm im Bild festgestellt worden.
(Fluggeschwindigkeit 150 km/h, Cessna 206,
M, — 1:1700). Erfahrungen mit hochemp-
findlichen Emulsionen liegen nicht vor.
4.2. Signalisierung
In einem Luftbild 1: 1700 beträgt der
Durchmesser eines 10 x 10 cm grossen Signals
ca. 60 m; es ist auch ohne Identifizierungs-
streifen häuslich mühelos identifizierbar ;
Signalgrössen von 5 X 5 reichen aus, wenn
Identifizierungsstreifen benutzt werden. Fin-
det der Bildflug am Tage nach der Signalisie-
rung statt, so ist der Punktausfall praktisch
null (1: 200).
Verknüpfungspunkte für eine Aerotri-
angulation brauchen nicht signalisiert zu wer-
den — sofern nicht ohnehin genügend ange-
strichene Punkte vorhanden sind ; es lassen
sich mühelos genügend topographische Details
finden (Steine, Papiertüten etc.), die ausreich-
ende Identitát in allen Bildern bieten.
4.3. Orientierung grossmasstübiger Bilder
Bei analoger Auswertung konventioneller
Art ist die absolute Orientierung der Modelle
mit der Einpassung in eine Karte sehr auf-
wendig (ca. 1,5 Stunden pro Modell) und
dürfte bei einer Vielzahl von Modellen nicht
besonders wirtschaftlich sein.
Einen entscheidenden Gewinn bietet eine
digitale Auswertung mit off-line-Kartierung.
Für eine relative Orientierung mit nur grober
Massstabsbestimmung werden nach repräsen-
tativem Zahlenmaterial ca. 30 Minuten benó-
tigt (siehe auch (14)).
Bei analytischer Verfahrensweise und
Messung am Zeiss-PSK 2 werden für die
modelleigene Arbeit 30 Minuten im Feinmess-
gang und 20 Minuten im Grobmessgang be-
notigt.
Sind ausser der Modellorientierung Ver-
knüpfungspunkte für die Aerotriangulation zu
messen, so ist ein weiterer Zeitaufwand von
co. 10-20 Minuten hinzuzurechnen. In diesem
Fall beträgt der Zeitaufwand der Aerotri-
angulation am Analoggerät mit digitaler Aus-
wertung ca. 50 Minuten, am PSK 2 mit Grob-
messgang 30 Minuten pro Modell.
Eine versuchsweise analoge Auswertung
an nichtorientierten Bildern zur Einsparung
auch der relativen Orientierung — in Anleh-
nung etwa an Vorschläge von KRAUS (22) und
TOEPPLER (20) — steht noch aus. Nach den
Zeit-Untersuchungen werden bei der relativen
Orientierung für das Wegstellen der Vertikal-
parallaxen in einem grossmassstábigen Modell
nur 15 Minuten benótigt; diese Zeit macht
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