Bei Gesamtkosten von ca. 600,— DM pro
ha betragen die photogrammetrischen Kosten
pro ha ca. 200 DM.
5.3. Modellkosten und Auswertekosten
Nachdem der Anteil des photogram-
metrischen Aufwandes am Gesamtaufwand
zu etwa 30 % ermittelt wurde, wird die Frage
zu klären sein, welche photogrammetrische
Kostensteigerung ein grösserer Bildmassstab
— hier 1: 1700 statt 1: 3300 — zur Folge
hat. Dazu ist es zweckmässig, folgende
Kostenanteile zu trennen, die pro Flàchen-
einheit sehr massstabsabhingig bzw. unab-
hängig sind :
Als « Modellkosten » sind alle Kosten zu
verstehen, die dem Einzelmodell anhaften, sie
setzen sich pro Modell folgenderweise zusam-
men :
Bildflugkosten (km2-Preis :
Modellzahl)
Relative Orientierung
(1/2 Stunde)
Aerotriangulation, Berech-
nung (VP- Messung)
40, — DM
35,— DM
50, — DM
Kosten pro Modell 125, — DM
Dem stehen « Auswertekosten » gegen-
über, die zumindest massstabsunabhängig
sind, erfahrungsgemäss aber mit wachsendem
Bildmassstab sinken. Bei verschiedenartiger
Auswertung ergeben sich pro 25 ha folgende
Kosten :
1. Topographische Grundrissauswertung,
a) offene Siedlung, Stadtrand
(1 Stunde/ha)
b) Städtischer Bereich
(2 Std. pro ha)
e) City und Altstadt
(4 Std./ha)
2. Numerische Auswertung
(plus Vor- und Nacharbeit)
5 Punkte/ha = 125 Punkte/Karte
3 000,— DM
2 000,— DM
4 000,— DM
8 000,— DM
Grössenordnung der Auswertekosten
pro Karte im Durschsnitt 3 000,— DM
Bei einer Vergrösserung des Bildmass-
stabes von 1 : 3300 auf 1: 1700 sind pro Karte
1 : 1000 8 statt 2 Modelle zu bearbeiten ; das
bedeuten Mehrkosten von 6 x 125,— DM :-
750,— DM pro Karte. Gemessen am photo-
grammetrischen Aufwand sind dies rund
2096, gemessen am Gesamtaufwand rund
5%.
Nicht berücksichtigt sind Kostenminder-
ungen, die durch die Vielzahl der Vorteile des
grossen Bildmassstabes erzielt werden. (Kap.
3)
6. Schlussfolgerung für die Anwendung
grosser Bildmassstäbe
Ein Bildmassstab 1: 1700 ist wirtschaft-
lich einsetzbar, wo
— die Topographie dicht besiedelter Ge-
biete für Stadtkarten 1 : 1 000 auszuwerten ist,
— numerische Auswertungen für die Her-
stellung von Katasterkarten 1: 1000 einen
nicht unerheblichen Umfang annehmen (3
Punkte pro ha),
— die Interpretation der auszuwertenden
Objekte eine höchste Zuverlässigkeit verlangt.
Bildflug- und Orientierungskosten steigen
zwar sprunghaft an — doch sind sie im Rahmen
aller Vorteile vertretbar. Gegenüber dem Bild-
massstab 1 : 3300 entstehen durch den grös-
seren Bildmassstab 1 : 1 700 pro Karte 1 : 1 000
hóhere Kosten in der Gróssenordnung von
1000,— DM oder ca. 40.— DM/ha. Die Mehr-
kosten pro Karte 1: 1000 bzw. pro ha ent-
sprechen den Aussendienstkosten eines Mess-
trupps von 1 Tag bzw. 1/4 Stunde.
Diese erhóhten Kosten sind im Rahmen des
gesamten Aufnahmeverfahrens für grossmass-
stábige Karten vertretbar, da ihnen — zusam-
mengefasst — folgende Vorteile gegenüber-
stehen :
1. — Oertliche Vorbereitungsarbeiten ein-
facher gestaltet werden,
2. — das Bildflugrisiko — der Engpass
der Photogrammetrie — wird deutlich verrin-
gert,
3 Giite und Zuverlassigkeit der photo-
grammetrischen Ergebnisse werden erheblich
verbessert,
4. — der grosse Massstab gibt einen Spiel-
raum für die Auswertetechnik.
.