Für den Einsatz im Oman kam ein Gasballon nicht in Frage, da
dort geeignete Füllgase nicht vorhanden sind, was übrigens für
die meisten Lánder im Vorderen Orient gilt. Um auf die Vor-
teile eines Ballons als Kameratráger nicht zu verzichten,
wurde im September 1979 mit der Konstruktion eines Heifluft-
fesselballons begonnen.
Die Ballonhülle wurde aus 14 Segmenten zusammengen&ht. Die
geometrische Form ist eine Kombination aus Kugel und Kegel-
stumpf, die eine gleichmäßige Krafteverteilung ermóglichen soll.
Als Material wurde eine schwer entflammbare Synthetikseide ver-
wendet. Die Hülle (Fig.1) ist an einem Aluminiumring mit einem
Durchmesser von 1.50 m befestigt. An dem Ring wird mit 3 Seilen
die Gasanlage mit Kameraausrüstung gehàngt. Diese Aufhängung
wurde gewählt, da so auch bei nicht horizontal stehendem Ballon-
ring die starr mit der Gasanlage (Fig.2) verbundene Me&Bkammer
weitgehend lotrecht hàángen bleibt, eine Voraussetzung für die
Aufnahme stereoskopischer Bildpaare. Weitere technische Daten
des Ballons und der Gasanlage sind in Fig. 3 zusammengefaßt.
Als Aufnahmekammer wurde die von Wester-Ebbinghaus (4) entwickel-
te Rollei SEX Teilmeßkammer mit 40 mm-Distagon-Objektiv einge-
setzt. Diese Kamera hat motorischen Filmtransport und eine Be-
lichtungsautomatik (Blendenautomatik mit Zeitvorwahl). Schwarz-
weiB Rollfilme (220) mittlerer Empfindlichkeit, die mit 1/125 sec.
belichtet wurden, haben sich als Aufnahmematerial für MeK-
bilder bewahrt. Für Übersichtsaufnahmen wurden 200 ASA-Farb-
diafilme verwendet.
Der Hei&luftfesselballon wurde erfolgreich für die Aufnahme von
Bodendenkmaálern im Sultanat Oman (Fig. 4) eingesetzt. Die.an
den Einsatzorten notwendigen Aufrüstungsarbeiten (Befestigung
der Kameras, Aufheizen der Hülle) nehmen etwa 30 Minuten in An-
Spruch. Der Ballon wird dann mit zwei an gegenüberliegenden
Stellen des Ballonringes befestigten Seilen unter Beachtung der
Windrichtung über den Aufnahmeort navigiert. Ein Schnurlot gibt
den gewünschten Aufnahmeabstand an und erleichtert die Positio-
nierung über vorher festgelegte Aufnahmepunkte. Durch die regel-
bare Beheizung der Hülle konnte der Ballon in einer bestimmten
Höhe im Gleichgewicht gehalten werden. Die Dauer, die für die
photografischen Aufnahmen zur Verfügung steht, wird im wesent-
lichen von der zu befórdernden Nutzlast und von der Heizleistung
des verwendeten Gases bestimmt. Für den Einsatz in Oman ergaben
Sich Zeiten zwischen 3O Minuten und 2 Stunden pro Gasfüllung,
die durch Landungen für Filmwechsel unterbrochen wurden. Der
Gasbrenner und die Kamera werden über Funk gesteuert. Neben Über-
sichtsaufnahmen der verschiedensten archüáologischen Befunde
konnten stereoskopische auswertbare Mef&bilder aufgenommen werden.
Als analytisches Auswertegerdt steht ein Planicomp C 113 System
zur Verfügung.
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