Die terrestrischen Ergänzungsmessun gen werden in der Regel zusammen mit dem F e 1 d-
vergleich nach der photogrammetrischen Auswertung vorgenommen. Hierbei kommen haupt-
sächlich MeDtisch und Kippregel zum Einsatz. Der Feldvergleich und die terrestrischen Ergän-
zungsmessungen beanspruchen etwa eine Woche órtlicher Arbeiten für 1 km?.
Die Einbildmessung wurde zur Herstellung und Laufendhaltung der Deutschen Grund-
karte 1:5000 (Grundrif) in ebenen Gebieten Norddeutschlands eingesetzt. In Niedersachsen ist auf
diesem Wege der Kartengrundrif für eine in Tabelle 8 nicht enthaltene Flüche von rd. 1000 km?
gewonnen worden; für Hamburg lautet die entsprechende Zahl 250 km*.
Zur Herstellung von topographischen Karten 1:5000 des Gurgler Tales!) wurde eine rd. 120 km?
große Fläche von 19 Standlinien aus mit einem Phototheodolit TAF 16/13 X18 cm aufgenommen.
Die Auswertung besorgten das Institut für Angewandte Geodäsie Frankfurt/Main (Zeiss C 8) und
das Institut für Photogrammetrie, Topographie und Allgemeine Kartographie der Technischen
Hochschule München (Zeiss-Stereoautograph).
Luftbildpläne (Montagen entzerrter Einzelbilder) werden in Deutschland in großem Um-
fange — vornehmlich für Planungszwecke und als anschauliche Ergänzung der Karten — in den
Maßstäben 1:5000 und 1:10 000 hergestellt.
Die Veróffentlichungen !9) !?) betreffen ebenfalls die Mitverwendung der Photogrammetrie bei der
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Herstellung der Deutschen Grundkarte 1:5000.
4. Sonstige Zwecke
a) Stadtvermessung
Die Photogrammetrie wird — von Ausnahmefällen abgesehen — bei der Herstellung oder Berich-
tigung der Stadtkartenwerke zur topographischen Vervollständigung, speziell des Gebäudebestan-
des, benutzt. Dabei wird die Einhaltung der dem Planmaßstab entsprechenden graphischen Ge-
nauigkeit gefordert. So werden in Hannover für Stadtkarten 1:1000 mittlere Lagefehler und
mittlere Höhenfehler einzelner Geländepunkte von je 15 cm als ausreichend angesehen; Hóhen-
schichtlinien sollen auf X20 bis +30 cm genau sein 29) 21),
In Bergsenkungsgebieten ist verschiedentlich auch die Lagerichtigkeit von Grundstiicksgrenzen
hinsichtlich der auftretenden Lageverschiebungen photogrammetrisch iiberpriift worden.
Eine Signalisierung von Pallpunkten ist im allgemeinen nicht iiblich. Vielmehr werden zur Ein-
passung meist kartensichere topographische Objekte herangezogen. In der Regel findet vor der
Auswertung eine stereoskopische Bildinterpretation und anschlieBend eine Identifizierung in der
Ortlichkeit statt. Ergänzungsmessungen werden soweit möglich ebenfalls anläßlich der örtlichen
Identifizierungsarbeiten mit erledigt; üblich sind orthogonale oder polare Aufnahmen (Zeiss-
Redta) mit Anschluß an das städtische Polygonnetz. Anläßlich der örtlichen Identifizierung wer-
den weiter die Dachüberstände der Gebäude gemessen, die in Deutschland bei der Kartierung stets
berücksichtigt werden. Für die Messung der Dachüberstände findet das Wild-Dachlot Verwendung.
Für die in den Maßstäben 1:1000 und z. T. 1:500 herzustellenden Karten werden vorwiegend
Normalwinkelaufnahmen in den Maßstäben 1:4500 bis 1:6000 gewählt. Die Auswertung geschieht
normalerweise graphisch an Auswertegeräten 1. und 2. Ordnung in den Maschinenmaßstäben
1:2000 bis 1:4000. In der Nähe von Eigentumsgrenzen gelegene Gebäude werden im Zuge des
Feldvergleichs numerisch mit den betreffenden Grenzen in Verbindung gebracht.
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