Über den tatsächlichen Umfang photogrammetrischer Stadtauswertungen im Berichtszeitraum
können keine verbindlichen Angaben gemacht werden, da sie vielfach gleichzeitig Katasterzwek-
ken dienen oder da das betreffende Zahlenmaterial nur unvollständig vorliegt. Stereophotogramm-
metrische Auswertungen werden namentlich in den Städten Dortmund, Essen, Hamburg und Han-
nover zur Kartenherstellung herangezogen. Ein Teil dieser Auswertungen ist in Tabelle 1 miterfaßt.
Die umfangreichste Anwendung findet die Photogrammetrie für den Bereich der Städte in der
Herstellung von Luftbildplänen 2) 23) 24), Für die meisten größeren Städte existieren Luftbild-
pläne in den verschiedensten Maßstäben, hauptsächlich für Zwecke der städtebaulichen Planung,
der Bodenordnung und z. T. auch zur Berichtigung der städtischen Planwerke, soweit es sich um
einfache topographische Änderungen handelt. Es wird angestrebt, für jedes Stadtkartenwerk ein
entsprechendes Bildplanwerk zu schaffen. Da Luftbildpläne für Städte relativ schnell veralten,
werden sie nach einigen Jahren durch neue ersetzt.
b) Straßenbau
Insbesondere für die Projektierung von Autobahn- und Fernstraßen-Neubauten wurden photo-
grammetrische Methoden zur Schaffung von Entwurfsunterlagen in den letzten Jahren in zuneh-
mendem Maße eingesetzt. Während für den Vorentwurf von Straßenbauten durchweg geeig-
nete Karten mit Höhenschichtlinien existieren, werden für den baureifen Entwu rf von
Autobahnen und Strafen zahlreiche Unterlagen photogrammetrisch erstellt.
Anfangs begnügte man sich beim Aufstellen des baureifen Entwurfs mit photogrammetrisch ge-
wonnenen Hôhenschichtlinienplänen 1:1000 und 1:2000. Der MaBstab der hierfür mit Weitwin-
kelkammern 11,5/18 cm und 15/23 cm aufgenommenen Bilder lag zwischen 1:6000 und 1:8000.
Der Modellmaßstab war 1:3000 oder 1:4000; die Schichthöhe betrug im Regelfall 1 m. Tabelle 7
zeigt den Umfang der für Zwecke des Straßenbaus im Bundesgebiet von 1956 bis 1959 hergestell-
ten Hôhenschichtlinien- und Bildpläne.
Tabelle 7
Hóhenschichtlinienplüne Bildpläne
Verwendungszweck ; 4
xb Schichtl. ausgew. Fläche
Maßstab Intervall Fläche in km? Maßstab [km?]
Vorentwurf 1:5000 2m 9,6 1:5000 60
Baureifer Ent f 1:1000 1m 33,5
iureifer Entwur 1:2000 35
1:2000 1m 266,4
Blaschke??) berichtet über die im Jahre 1956 bei der Planung der Autobahn Frankfurt—Nürn-
berg auf einer Gesamtlünge von über 40 km mit der Anwendung der Luftphotogrammetrie ge-
machten Erfahrungen. Nach seinen Angaben kostet die anspruchsvollste Luftbildmessung für 1 km
Autobahn höchstens 1200 DM —- ca. 0,4?/oo der Bausumme —, für 1 km Bundesstraße maximal
1,5%00 der Baukosten.
Die Praxis ist inzwischen zu folgendem Verfahren iibergegangen:
— Vermarkung, Nivellement und Signalisierung einer Kette von Hóhenfestpunkten entlang der
Trasse des Vorentwurfs außerhalb der wahrscheinlichen Bauflächen, Signalisierung von Zwangs-
punkten der Vorentwurfs-Trasse, Bildflug mit Weitwinkelkammern in 60prozentig längsüber-
deckten Streifen, Bildmaßstab etwa 1:6000, Flughöhe etwa 900 m —
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