Vervollkommnung der Arbeitsmethoden auch unter den erschwerenden Nachkriegsverhältnissen
praktisch ohne einschneidende Unterbrechung weitergeführt werden konnte, vor allem dank dem
Einsatz von Persönlichkeiten wie Oberforstmeister v. Laer, Forstmeister Dr. Baumann und
Dr. Hildebrandt, Prof. Loetsch, Prof. Tüxen!7) 18) 19) 20) 21) 13),
Tütigkeit und Forschungsergebnisse auf wichtigen Anwendungsgebieten der wissenschaftlichen
Luftbildinterpretation, 1956—1960
In allen anderen Disziplinen, einschließlich der wissenschafts-verbindenden Geographie, vollzieht
sich dagegen der Neubeginn unter erheblichen materiellen und personellen Mangelerscheinungen.
Die im Kriege größtenteils vernichteten Luftbild-Sammlungen der Hochschulinstitute
und namentlich des Instituts für deutsche Landeskunde in Bad Godesberg können nur Schritt für
Schritt mit bescheidenen Haushaltsmitteln wieder aufgebaut und zu brauchbaren Forschungsmit-
teln gemacht werden. Dank der Initiative von Herrn Professor Dr. Troll konnte mit Unterstüt-
zung der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Frühjahr 1957 eine Forschungs-un d Aus-
bildungsstelle für Luftbildinterpretation im Geographischen Institut der
Universität Bonn begründet werden. Zu deren Aufgabenbereich gehört auch die Berichterstattung
über methodische Fortschritte??) und die Schulung der Geographie-Studierenden in den theoreti-
schen Grundlagen und praktischen Anwendungen der Bildinterpretation.
6
Das zunehmende Interesse der Geologen an den Methoden der ,Photogeologie" kommt
u. a. darin zum Ausdruck, daB wührend des Berichtszeitraums an einigen geologischen Hochschul.
instituten, so z. B. in Bonn und Frankfurt, unter der Leitung in- und auslündischer Fachleute
photogeologische Einführungskurse abgehalten wurden. Gute Voraussetzungen für derartige Kurse
sind vor allem an den Hochschulorten gegeben, die Sitz photogrammetrischer Institute oder gró-
Berer Luftbildfirmen sind. Aus der engen Zusammenarbeit mit Persónlichkeiten und Instituten
der Photogrammetrie und Kartographie haben sich auch mancherlei Anregungen für Forschungs-
aufgaben und praktische Einsatzmóglichkeiten für die wissenschaftliche Luftbildinterpretation
ergeben.
Hier sind in erster Linie die unter der Leitung von Herrn Professor Dr. R. Finsterwalder in
der Bundesrepublik laufenden Arbeiten an den ,topographisch-morphologischen
Kartenproben* 1:25 000 zu nennen. Sowohl die geographische Auswertung und Erläuterung
der Luftaufnahmen und der zumeist aerophotogrammetrisch gewonnenen Hóhenplàüne 1:5000, die
diesen Kartenproben zu Grunde liegen, als auch der Erfahrungsaustausch bei Arbeitstagungen
und Exkursionen bedeuten praktische Bewährung dieser Zusammenarbeit an immer neuen, weit-
gehend auch mit den Methoden der Luftbildinterpretation zu lösenden Aufgaben. Als bisher ein-
drucksvollstes Ergebnis dieser Bemühungen um bestmögliche kartographische Darstellung schwie-
riger Geländeformen sei hier nur die von L. Brandstätter bearbeitete Karte des Hoch-Ifen und
Gottesackerplatts genannt.
Auf die Anregung von Herrn Professor Finsterwalder gehen auch im Herbst 1958 von E. Schmidt-
Kraepelin (Bonn) im Schweizer Jura und im Napf-Gebiet durchgeführte Untersuchungen zurück,
aus denen Erfahrungen für die topographische Auswertung kleinmaßstäb-
licher Veitwinkelaufnahmen (M. 1:60 000) gewonnen werden konnten. Diese Un-
tersuchungen, ein Beitrag von geographischer Seite zu Versuchen der Kommission E der OEEPE,
lieferten Grundlagen für eine zweckmäßige Einführung der auswertenden Photogrammeter in
die Reliefformen und das kulturlandschaftliche Gefüge des Arbeitsgebietes durch kurzgefaßte,
mit Methoden der Luftbildinterpretation erarbeitete Gelündebeschreibungen??) ?*).
48