und zeichnerisch hervorragend geschulte Beobachter voraus und führt zu guten Ergebnissen vor
allem dann, wenn sie sinnvoll mit den Verfahren der Luftbildinterpretation koordiniert werden
kann.
Über neuere Methoden und Ergebnisse geomorphologischer Luftbildforschung und ihre Bedeutung
für zahlreiche Nachbargebiete orientiert ein Aufsatz in Heft 3 der „Erdkunde“, 1959, mit reich-
haltiger Literatur??) Im Heft 2, 1960, dieser Zeitschrift werden vom gleichen Verfasser Fragen
der Bodenkartierun g mit Hilfe von Luftaufnahmen unter besonderer Berücksichtigung
der im ,ITC* in Delft entwickelten Verfahren behandelt.
Bodenerhaltung und Landschaftsschutz im weitesten Sinne ist das Anliegen einer
Reihe von Arbeiten, von denen einige schon vor 1956 abgeschlossen und oben erwühnt wurden,
wührend andere bis jetzt erst in Form von Manuskripten bzw. thematischen Karten vorliegen. Zu
letzteren gehórt der Bericht von J. A. Huber??), der für eine Hochgebirgslandschaft Probleme des
Erosionsschutzes behandelt, ein Thema, dessen sich K. Stübner im thüringischen Schichtstufenland
in seiner umfangreichen Dissertation (auf Anregung von Prof. J. H. Schultze, damals in Jena) be-
reits 1953 angenommen hatte). Von botanischer Seite liegt zu Fragen des Landschaftsschutzes
als Ergebnis eingehender Luftbild- und Geländestudien eine Vegetationskarte der ostfriesischen
Insel Spiekeroog vor“).
Zu dem vielschichtigen Themenkreis der Lan deskunde und Kulturlandschaftsfor-
schun g hat H. Uhlig einen gewichtigen Beitrag geliefert*!), der sich methodisch weitgehend auf
die Verwendung englischen Luftbildmaterials gründet und wertvolle Anregungen für ähnliche
Arbeiten, die ja auch auf deutschem Boden im Gange sind?) 5), enthält. Erwähnenswert ist in
diesem Zusammenhang auch die von Prof. Dr. Dr. J. H. Schultze in der Berliner geographischen
Zeitschrift „Die Erde“ aufgenommene regelmäßige Veröffentlichung kurzer Beiträge mit Luft-
bild-Beispielen ^^).
Bei den von der Bundesanstalt für Landeskunde und Raumforschung in Bad Godesberg bearbei-
teten Aufgaben wurden und werden Luftaufnahmen in weitem Umfang verwendet und interpre-
tiert), so z. B. bei der ,Bodenbilanz“ (quantitative Erfassung der Veränderungen der
Landnutzung in den letzten Jahrzehnten), bei Untersuchungen derstädtischenStruk-
tur?) und Raumordnungsplanun gen. Die namentlich in England und den Vereinig-
ten Staaten entwickelten methodischen Grundlagen zur Bearbeitungsiedlungs-undsozial-
geographischer Fragen unter Anwendung von Luftaufnahmen diirften auch in Deutsch-
land zahlreiche weitere Arbeiten mit ühnlicher Problemstellung^) anregen und befruchten.
In einem so stark industrialisierten Land wie Deutschland bilden naturgemàb die landschaftsbe-
stimmenden Anlagen und Betriebe der Industrie, des Bergbaus*?) ") und des Ver-
k e hrs?) sehr dankbare Objekte fiir Untersuchungen und Kartierungen, bei denen das Luft-
bild als ráumlich und zeitlich exaktes Dokument sich als besonders wertvoll erweist. Die einschnei-
denden Landschaftsverinderungen, Umsiedlungen und Rekultivierungsmabnahmen im Kölner
Braunkohlenrevier sind 1957 auf Grund àülterer und neuerer Luftaufnahmen von S. Schneider
aus geographischer Sicht eindrucksvoll dargestellt worden??). Fragen der rationellen Luftbild-
anwendung bei der Vorbereitung und Durchführung gróferer Strabenbauprojekte wurden von
K. Krüger?! und H. Richter??) behandelt. Bei Vermessungs- und Kartierungsaufgaben im Stra-
Benbau, Flufübau??), im Bahnbetrieb ?*) und bei der Verlegung von Hochspannungsleitungen °°)
spielt gleichfalls die wissenschaftliche Interpretation der Luftbilder eine gewisse, je nach den Ge-
lündeverhàáltnissen unterschiedliche Rolle, doch liegen hier die Hauptprobleme auf vermessungs-
technischem, insbesondere photogrammetrischem Gebiet.
Abschließend ist zu berichten, daß die oben angedeuteten vielseitigen Aufgaben, zu denen die
deutsche Forschung im Berichtszeitraum beitragen konnte, auch in Vorträgen, auf Arbeits-
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