Full text: National reports (Part 3)

  
  
Bild 3. Koordinatenmeßgerät Komeß 
mittelschnellen programmgesteuerten Rechner, dessen 
Kapazität für die Lösung einer großen Anzahl von 
Aufgaben der analytischen Photogrammetrie ausrei- 
chend ist [29]. 
Für photogrammetrische Belange adaptiert ist jetzt das 
Koordinatenmeßgerät Komess (Bild 3), ein leistungs- 
fähiger Einbildkomparator mit einem Bildformat bis 
zu 23 x 23cm [03], der die Messung der Bildkoordi- 
naten mit einem mittleren Fehler von -- 0,5 um zuláft. 
In der Deutschen Demokratischen Republik ist ein zen- 
trales photogrammetrisches  Auswertezentrum  ent- 
standen, das neben Zubehór- und Ergánzungsgeráten 
über Entzerrungsgeráte SEG I, Multiplexausrüstungen 
und Stereoplanigraphen verfügt. Die photogramme- 
trische Kartenherstellung reicht von den MaBstäben 
1:25000 für topographische Zwecke bis zu Ausmessun- 
gen für Aufgaben der photogrammetrischen Ingenieur- 
vermessung. 
In den flachen norddeutschen Gebieten kommt ein 
kombiniertes photogrammetrisch-geodátisches Vermes- 
sungsverfahren zur Anwendung. Die Situatiom liefert 
die Photogrammetrie in Form von Luftbildplànen. Die 
Ausdehnung dieser sehr rationellen Arbeitsmethode in 
das Mittelgebirgsvorland hinein führte schließlich zur 
Anwendung der zonenweisen Entzerrung [4], [15], [79]. 
In den Kartierungsma8stáben 1:10000 dominiert der 
Multiplex für die stereoskopische Auswertung. In den 
KartierungsmaBbstäben 1:10000 für bergiges Gelände 
dominiert der Stereoplanigraph, wodurch die zonen- 
weise Entzerrung mehr und mehr eingeschränkt wird. 
Der Stereoplanigraph findet außerdem für groBmab- 
stäbliche Auswertungen Verwendung. 
Mit dem Multiplex werden mit gutem Erfolg die Lage 
der Einpaß- und Entzerrungspunkte für die Bildplan- 
herstellung und stereoskopische Ausmessungen der 
Maßstäbe 1:10000 und 1: 5000 bestimmt. 
Die bekannten Orientierungsmethoden sind etwas 
variiert worden und haben sich in dieser Form gut 
bewährt [25], [31]. 
Die in den ersten Jahren auf dem Koordinatographen 
in Blei gezeichneten Auswertungen sind jetzt durch 
Gravur in Ritzschichten ersetzt worden. So entsteht 
bereits am Zweibildkartiergerät ein vervielfältigungs- 
reifes Kartenmanuskript. 
Photogrammetrische Paßpunktbestimmung 
Dipl.-Ing. W. RASCHE, Leipzig 
In der Deutschen Demokratischen Republik werden 
seit geraumer Zeit PaBpunkte auf photogrammetrischem 
Wege für die Herstellung topographischer Karten in 
den Mafstáben 1:5000 und 1:10000 und seit kurzem 
auch fiir groBmafBstébliche Kartierungen bestimmt. 
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Als sehr wirtschaftliche und einfache Methode bot sich 
die graphische Radialtriangulation an. Diese wurde, 
besonders für die Herstellung von Bildplànen 1:10000, 
zu einem in der Praxis schnell erlernbaren und durch- 
aus zufriedenstellenden Triangulationsverfahren ent- 
wickelt. Dank der Mithilfe und des Interesses aller 
Mitarbeiter fand der photogrammetrische Dienst der 
DDR einfache Mittel, mit der graphischen Radialtri- 
angulation die geforderte Genauigkeit zu erreichen, die 
die topographische Karte 1:10000 mit dem zulässigen 
maximalen Lagefehler von 1 mm verlangt. 
Die graphische Radialtriangulation wird ohne Verwen- 
dung von örtlich bestimmten Paßpunkten im ange- 
näherten Maßstab des Bildplanes ausgeführt. Orien- 
tierung und Maßstab erhält der Bildplan nach seiner 
Montage durch nachträgliche Einpassung des Gitter- 
netzes mit Hilfe der nun erst zur Bearbeitung heran- 
  
gezogenen oOrtlich bestimmten Paßpunkte, die ent- 
sprechend Bild 4 in den Ecken und in der Mitte jedes 
Bildplanes angeordnet werden. 
Identifizierungsfehler und andere Paßpunktfehler 
haben daher keinen Einfluß auf die Radialtriangulation. 
Diese lassen sich dagegen bei der Einpassung des Gitter- 
netzes in den fertigen Bildplan erfahrungsgemäß besser 
feststellen und unschädlich machen. 
Dieses Triangulationsverfahren ist anwendbar, weil 
Fehlereinflüsse aus Bildneigungen durch Verwendung 
des Fokalpunktes als Radialscheitel unwirksam bleiben. 
Mit einem in der DDR betrieblich entwickelten Klein- 
gerät, dem Parallaxenmeßgerät (Bild 5), dessen Arbeits- 
weise in [40] beschrieben wurde und das sich auf Ge- 
danken von Burkhardt stützt, ist es möglich, die 
Nadirpunktlage in jedem Bild mit einem zu erwarten- 
den Fehler von +1mm in einfacher Weise zu be- 
stimmen. 
Der Umfang der in [40] angegebenen Rechenarbeiten ist 
inzwischen durch Diagramme nach [12] erheblich ein- 
geschrüánkt worden. Die erforderlichen Strecken und 
Hóhenunterschiede zwischen den Standpunkten 1, 2, 3, 4 
(Bild 5 und den Bildhauptpunkten zur Bestimmung 
der absoluten Orientierung der Bildreihen, die jeweils 
etwa " bis 8 Bilder umfassen, liefert hinreichend genau 
die topographische Karte 1:25000. Der Vorteil und die 
genauigkeitssteigernden Elemente dieses Gerátes liegen 
in der räumlichen Messung der Summen und Differen- 
zen der Querparallaxen und der ráumlichen Festlegung 
der Nullrichtungen für die Radialtriangulation, wobei 
die Luftbilder im Nullstereoeffekt betrachtet werden 
(Bild 5). 
Die von Luftbildnegativen abgenommenen Richtungs- 
auszüge werden nicht auf der Folie gezeichnet, sondern 
fein eingeschnitten und eingeschwárzt, wodurch eine 
feine Spinne entsteht, die die Genauigkeit der Radial- 
triangulation erheblich steigert. 
In den Rautenverbànden, die in der Regel drei Reihen 
zu je 5 bis 7 Basen umfaften, ergaben sich nach dem 
ZusammenschluB zwischen den Reihen durchschnitt- 
liche Widersprüche von 0,4 mm (maximal 0,9 mm), die 
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