Herstellung von Karten und Plänen
Dipl.-Ing. A. ZAPPE, Berlin
Nach der Gründung der Deutschen Demokratischen
Republik im Jahre 1949 verlangten die Aufgaben zur
Beseitigung der Zerstörungen des zweiten Weltkrieges
und die Aufgaben zum Aufbau und zur Entfaltung
einer friedlichen Zwecken. dienenden Volkswirtschaft
die Bereitstellung von topographischen Karten, die das
ganze Land einheitlich und exakt darstellen.
Als erster Schritt wurde daher die vóllige Erneuerung
des zum Teil veralteten und viele Jahre nicht laufend-
gehaltenen Kartenwerkes 1:25000 in Angriff genom-
men. Für die Befriedigung der steigenden Bedürfnisse
wurde inzwischen mit der Herstellung der topogra-
phischen Karte 1:10000 begonnen.
Die Erneuerung der topographischen Karte 1:25000
und die Herstellung von topographischen Karten in
den Maßstäben 1:10000 und 1:5000 wurde durch die
Anwendung photogrammetrischer Methoden wesentlich
wirtschaftlicher gestaltet. Für die topographischen Feld-
arbeiten und zur Unterstützung der kartographischen
Zusammenstellungsarbeiten sind über große Teile
unseres Landes Luftbildpläne hergestellt worden.
Anfangs wurden dafür Aufnahmen mit dem Bildformat
30 X 30 cm, später solche mit dem Format 18 X 18 cm
verwendet. Für die Bearbeitung der Luftbildpläne ist
die Methode der graphischen Radialtriangulation weit-
gehend vervollkommnet und zu einer hohen Exaktheit
entwickelt worden [12], [40].
Folgende Besonderheiten sind dabei bemerkenswert:
1. Bei größeren Bildneigungen wird die Fokalpunkt-
triangulation angewendet. Zur Festlegung des Fokal-
punktes in jedem Bild wurde ein einfaches Verfahren
mit zweckmáDigen Nomogrammen erarbeitet und ein
einfaches Querparallaxenmefgerát gebaut.
2.Die Einzelspinnen werden nicht gezeichnet, sondern
in durchsichtige Folien geritzt und eingeschwärzt, auf
diese Weise ist die Präzision der Zusammenfügung
der Einzelspinnen zum Triangulationsverband ge-
steigert worden.
3. Einsparung von ortlich zu bestimmenden Pafpunk-
ten durch freie Radialtriangulation, Zusammenstel-
lung einzelner Reihen zu Blócken und anschlieDen-
dem Übergang zum Kartenmafstab.
Die durchschnittlichen Lagedifferenzen zwischen iden-
tischen Punkten aus verschiedenen Reihen betrugen
0,4 mm und maximal 0,9 mm im Kartenmafstab.
In letzter Zeit wurde bei der photogrammetrischen
Festlegung von Pafpunkten die neue Multiplexaus-
rüstung des VEB Carl Zeiss JENA erfolgreich ver-
wendet. Es zeigte sich, daB dieses Verfahren den
Genauigkeitsanforderungen des Kartenmafstabes voll-
auf genügt, wenn die Reihen über hóchstens vier bis
sechs Modelle geführt und zu Blócken zusammen-
geschlossen werden.
Luftbildplàne wurden nicht nur für flaches, sondern
auch für leicht hügeliges Gelánde hergestellt. Dabei
ist die Entzerrung einzelner Bilder bis zu drei Zonen
durchgeführt worden. Besondere Kreisdiagramme, die
in Verbindung mit Hóhenlinienkarten kleinerer Maf-
stábe verwendet werden, erleichtern die Festlegung der
Zonenbegrenzungen. Für die Entzerrung der Einzel-
bilder dienten im allgemeinen Luftbildentzerrungs-
geräte SEG I des VEB Carl Zeiss JENA.
Die Mabhaltigkeit der einzelnen entzerrten Papier-
abzüge wurde durch Anwendung des bekannten „nassen
Verfahrens“ hinreichend genau erreicht. Die Montage
der Einzelbilder auf der maßhaltigen Unterlage erfolgt
derart, daß nach dem Einpassen auf Grund der Paß-
punkte die Bilder in ihrem Mittelteil festgeklebt und
danach die sich überlappenden Bildteile durch einen
einzigen Schnitt getrennt werden,
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Aus den Abweichungen zwischen den gestanzten und
den kartierten Paßpunkten sowie an den Schnittlinien
und an den Blatträndern wird ein Maß für die Ge-
nauigkeit der Luftbildpläne abgeleitet. Aus einer
größeren Zahl von Bildplänen im Mabstab 1:10000
ergab sich danach ein mittlerer Fehler von 0,3 mm.
Für die topographischen Arbeiten im Felde werden
maßhaltige Kopien der Luftbildpläne bereitgestellt.
Für die Fälle, in denen umfangreiche Dechiffrierungs-
arbeiten für die Kartenherstellung erforderlich sind,
haben sich Graukopien bewährt.
Für die Kartenherstellung im Maßstab 1:10000 und
1:5000 wurde zur stereoskopischen Auswertemethode
übergegangen. Benutzt werden Luftbilder im Format
18 X18 cm, die im Stereoplanigraph des VEB Carl Zeiss
JENA ausgemessen werden. Die dabei angewendete
Methode der Aerotriangulation ist durch den mittleren
Fehler von 2,0m für die Paßpunkte charakterisiert,
ein Wert, der durch Verbesserung der Qualität des ver-
wendeten Luftbildfilms noch erhöht werden wird.
Es ergab sich auch, daß die mit dem Multiplex aus-
geführte Aerotriangulation hinsichtlich Genauigkeit
ebenfalls befriedigt, jedoch mit wesentlichem Zeit-
gewinn durchgeführt werden kann. Diese Tatsache er-
laubt durch entsprechende Arbeitsteilung den Prozeß
der Kartenherstellung durch Auslastung aller vorhan-
denen Geräte wirtschaftlich durchzuführen.
Eine erste Genauigkeitsprüfung photogrammetrisch
hergestellter Höhenlinienkarten ergab, daß der für die
terrestrische Aufnahme zulässige mittlere Höhenfehler
mp = * (0,3 + 10tan a) bei Geländeneigungen über 68
um etwa !/s unterschritten wird.
Beim Auswerteverfahren mit Hilfe des Stereoplani-
graphen wird das Schichtgravurverfahren angewandt.
Dabei wird der Grundriß und das Relief auf zwei ver-
schiedenen Glasplatten graviert und dem Topographen
eine zweifarbige, maßhaltige Kopie für die Ergänzungs-
arbeiten im Felde zur Verfügung gestellt.
Die photogrammetrische Methode setzt sich auch bei
der Bearbeitung großmaßstäblicher Pläne für Ingenieur-
zwecke durch. Für die Herstellung von Bahnhofsplänen
im Maßstab 1:1000 z.B. wurden als wirtschaftliche
Bildmaßstäbe die Verhältnisse 1:4000 bis 1:5000 ge-
funden.
Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, neben den Paß-
punkten auch die wichtigsten Punkte (z.B. Weichen-
anfang und -ende) in der Órtlichkeit weif) zu markieren.
Die erforderliche Bildtriangulation und die Ausmessung
erfolgte im Stereoplanigraphen. Wie durch die órtlichen
Ergänzungsmessungen bestätigt wurde, liegt die Ge-
nauigkeit der Ausmessung innerhalb der Zeichen-
genauigkeit von 0,2mm (entsprechend 20cm in der
Natur).
Photogrammetrische Methoden sind ebenfalls bei der
Durchführung der Forsteinrichtung und forstwirtschaft-
lichen Standortkartierung erfolgreich angewendet wor-
den. Die auszuweisenden Standortformen werden direkt
auf den Luftbildern kartiert und danach die forstlichen
Spezial- und Übersichtskarten zusammengestellt. Die
bisherigen praktischen Arbeiten führten zu dem Schluß,
daß als Arbeitsmaßstab für unsere Waldverhältnisse
der Bildmaßstab 1:10000 am günstigsten erscheint. Bis
zu einem gewissen Grad können auch Vergrößerungen
von Luftbildern mit kleinerem Bildmaßstab bei den
Dechiffrierungs- und Kartierungsarbeiten benutzt
werden.
Die Methoden der terrestrischen Photogrammetrie sind
erfolgreich bei der topographischen Aufnahme und
Kartierung von Hochgebirgsgletschern eingesetzt wor-
den. Anläßlich des IGJ wurden in sowjetisch-deutschen
Gemeinschaftsexpeditionen Gletschergebiete im Tien-
schangebirge mit Hilfe der Phototheodolitausrüstung
19/1318 des VEB Carl Zeiss JENA aufgenommen. Zu
den geodätisch bestimmten Festpunkten wurden nach
einem neu ausgearbeiteten graphisch-mechanischen
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