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134 THE DESIGN OF PHOTOGRAMMETRIC PLOTTERS, DISCUSSION
sche Rechengetriebe in photogrammetrischen
Auswertegeräten zu verwenden, ist nicht neu.
Wenn wir zurückblicken auf das erste Aus-
wertegerät, das als solches bezeichnet werden
kann, den vorangegangenen Zeiss-schen Stereo-
autographen, so ist es nicht einfach zu entschei-
den, ob dieses Gerät als unmittelbares Auswerte-
gerät angesprochen werden muss, das den Strah-
lengang wiederherstellt, oder ob es in die Grup-
pe der mechanischen Rechengetriebe einzu-
reihen ist. Ohne Zweifel trifft das Letztere je-
doch für die Sanderschen Erweiterungsvor-
schläge zu, welche er in den Jahren 1908 bis
1915 zum Stereoautographen gemacht hat.
Ohne eine wissenschaftlich exakte Erläuterung
des Begriffes „mechanische Rechengetriebe”
geben zu wollen, können diese wohl definiert
werden als vorwiegend ebene Getriebe, welche
das mathematische Formelsystem eines Vor-
ganges lösen, ohne den Vorgang selbst zu imi-
tieren. Im Sinne dieser Definition sind die an-
fangs gemachten Ausführungen zu verstehen.
Durch die rasche Entwicklung der Geräte, die
den Aufnahmevorgang optisch oder mechanisch
nachbilden, wie der Gasserprojektion, Multi-
plex, Stereoplanigraph, Stereokartograph, Ste-
reoautograph von Wild, usw wurde der Ge-
danke der Rechengetriebe nicht weiter verfolgt.
Die erweiterten Anforderungen, die in den letz-
ten beiden Jahrzehnten an die Photogrammetrie
gestellt wurden, haben ihn jedoch erneut auf-
leben lassen. Was sind die Vorteile der mecha-
nischen Rechengetriebe, die eine Überlegenheit
über die Nachbildnergeräte erhoffen lassen?
Erstens: das Prinzip gibt die Möglichkeit, die
verschiedenen Geräteteile besser auf die gefor-
derte Genauigkeit abzustimmen. Es ist bekannt,
dass bei Nachbildnergeräten die Präzision vor-
wiegend auf die hohe Genauigkeitsforderung der
Hóhenmessung abgestellt werden muss, ob-
wohl die Lagegenauigkeit oft wesentlich grós-
sere Toleranzen zuliess. Beim Rechengetriebe
ist dies nicht erforderlich, da zB die Hóhen-
messung auf der weniger empfindlichen Paral-
laxenmessung aufgebaut werden kann, wáhrend
die Situation aus anderen Elementen abgeleitet
wird. Dieser Weg ist zB beim Stereomikrometer
von Santoni und beim Stereotop von Zeiss
Aerotopograph beschritten worden.
Zweitens: der Berechnungsvorgang bei
Rechengetrieben kann in Teilprozesse aufge-
lôst werden. Die Teilresultate kônnen durch ein-
fache Addition oder Subtraktion zusammen-
gestellt werden. Es ist daher auch nicht notwen-
dig, die Messgrôssen in ihrer Gesamtheit zu
korrigieren und damit hohe Genauigkeiten über
einen grossen Bereich zu erzielen. Es genügt,
und vor allem: es ist ohne weiteres möglich,
auf die Messgrösse relativ kleine Korrekturbe-
träge aufzuaddieren. Damit lassen sich entweder
mit gleichem Aufwand höhere Genauigkeiten er-
zielen oder gleiche Genauigkeit bei geringerem
Aufwand.
Drittens: Rechengetriebe erlauben es weit-
gehend, räumliche Lösungen durch Lösungen
in einer Ebene zu ersetzen. Auch dies ver-
spricht Genauigkeitsgewinn bei geringerem Auf-
wand.
Viertens: Rechengetriebe ermöglichen in
einfacher Weise die Einführung zusätzlicher In-
formationen, die bisher nicht berücksichtigt
werden konnten. Als Beispiel sei die Beseitigung
affiner Filmschrumpfung genannt. Auch diese
Tatsache bringt eine Vereinfachung und Ge-
nauigkeitssteigerung mit sich.
Fünftens: Rechengetriebe ermöglichen es, im
Auswertegerät leichte Bauweise und Robustheit
in einer Weise zu vereinen, wie dies bei den
Nachbildnergeräten bisher nicht möglich war.
Sechstens: Rechengetriebe ermöglichen die
Einführung von Näherungen in beliebigen Ab-
stufungen. Damit ist es möglich, die Auswerte-
geräte besser als bisher dem gedachten Verwen-
dungszweck anzupassen. Insbesondere auch der
zuletzt genannte Vorteil hat dazu geführt, dass
sich Rechengetriebe vor allem auf dem Sektor
der einfachen Kartiergeräte in zunehmendem
Masse eingeführt haben. Dies trifft für die Kon-
struktion von Drobyshev in Russland genau so
zu wie für das Stereomikrometer von Santoni
und das Stereotop von Zeiss Aerotopograph.
Wie bereits angedeutet, sind damit die Mög-
lichkeiten dieses Prinzips nicht erschöpft. Es
eignet sich genau so gut für die Konstruktion
von Auswertegeräten höher Präzision. Die Rich-
tigkeit dieser Behauptung wurde durch den Bau
eines entsprechenden Versuchsgeräts in den
Zeiss-Werkstätten in Oberkochen bewiesen. Die
allgemeine technische Entwicklung hat dem
mechanischen Rechengetriebe sehr rasch einen
Konkurrenten im elektrischen und elektroni-
schen Analogrechner entstehen lassen. Die oben
genannten Vorteile treffen meist auch für diese
Geräte zu. Letztere sind sogar noch anpassungs-
fahiger und auf noch kleinerem Raum unterzu-
bringen. Trotzdem hat das mechanische Rechen-
getriebe seinen Platz im photogrammetrischen
Geritebau. Nicht nur, dass die vorläufig noch
hier und da vorhandene Storanfilligkeit der
Elektrik manchen Beniitzer diese Mechanik be-
vorzugen lässt, oder dass diese Geräte viel an-
schaulicher sind; viele einfache und komplexe
Probleme sind nach wie vor mit mechanischen
Bauelementen wesentlich wirtschaftlicher und
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