Elektrische Analogierechner in der Photogrammetrie und
eine neue Lösung: Das Planitop
Von Dr.-Ing. M. Ahrend, Oberkochen
Rechenanlagen, die elektrische Mittel für die Ausführung mathematischer Operationen
benutzen, lassen sich in zwei Gruppen unterteilen.
1. Arithmetische Rechenmaschinen
2. Analogierechenmaschinen
Zur ersten Gruppe sind die meist sehr aufwendigen, auch Digitalrechner genannten
Anlagen zu zählen, die entwickelt wurden, um neben den statistischen Aufgaben, wie Sum-
mierung, Sortierung und Buchung, mathematische Probleme verschiedener Form und
Schwierigkeit lösen zu können. Durch die Verwendung zahlreicher Ein-Ausschalt-Elemente
arbeiten diese Anlagen numerisch. Die Schalter sind elektromagnetisch oder elektronisch
ausgebildet. Die Genauigkeit der Rechner ist, abhängig von der benutzten Stellenzahl, theo-
retisch unbegrenzt. Die Ablaufgeschwindigkeit der Rechenvorgänge ist zwar sehr hoch, aber,
abhängig von der Zahl der nacheinander durchzuführenden Schaltschritte, begrenzt.
Analogrechner formen im Gegensatz zur ersten Gruppe die zu bildende Funktion nicht
in eine zahlenmäßige (digitale) Aussage im Dualsystem um, sondern stellen mit meist
elektrischen Elementen eine physikalische Nachbildung der Rechenoperationen her. Aus die-
ser — analogen — Darstellung kónnen die zu ermittelnden Groflen direkt abgenommen
werden. Die Rechengeschwindigkeit eines Analogrechners ist damit, jedenfalls bei Einsatz des
entsprechenden Aufwandes und bei Vergleich nicht zu einfacher Operationen, hoher als die
des Digitalrechners. Die Genauigkeit ist begrenzt durch die Eigenschaften der benutzten
Mittel (Linearitütsabweichungen. “Te .mperaturabhingigkeit usw.).
Ein Analogrechner bietet sich also vor allem für Aufgaben an, bei denen eine konti-
nuierliche Funktionsauslesung, also z. B. das Zeichnen bei der photogrammetrischen Aus-
wertung, vorgenommen werden soll, bei denen andererseits die Genauigkeitsforderungen nicht
zu hoch sind.
Grundaufgaben
Analogrechner werden wie Digitalrechner im allgemeinen zur Lósung sehr verschiedener
mathematischer Probleme ausge Tost. Bei den in den folgenden Ausfiihr ungen beschriebenen
Anwendungen handelt es sich di agegen um spezielle Analogrechner, die jeweils nur der
bei der Ge 'ritekonstruktion vorgesehenen einzelnen photogrammetrischen Aufgabe zu-
geordnet und innerhalb eines j| photogr ammetrischen Gerätes als Rechenteil eingebaut sind.
Ihre Vorteile gegenüber mechanischen Ausführungen liegen vor allem in der Verwendung
einfacher Baus inheiten und der durch die Schaltungstechnik gegebenen Kopplungs- und
Erweiterungsmöglichkeiten.